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Merks Motor Museum

Automobile Geschichte

Die neue Privatsammlung in der Nürnberger Klingenhofstraße lädt zu einer nostalgischen Zeitreise durch die Historie des Autos ein.

Der Raritätensammlung von Claus Merk ist ein Spitzenplatz unter den deutschen Auto-Museen sicher: 82 Old- und Youngtimer sowie 20 Motorräder stellt Merk in seinem Anfang April eröffneten Haus zur Schau. Damit verweist der Immobilienunternehmer Häuser wie das Porsche-Museum Stuttgart, das Technik-Museum in Speyer sowie die Museen von Audi in Ingolstadt und BMW in München auf die Plätze.

Doch was Merk in einer ehemaligen Fabrik an der Klingenhofstraße im Nürnberger Nordosten zusammengetragen hat, zeigt nicht nur Masse, sondern auch Klasse. Das älteste Stück, ein Studebaker Baujahr 1925, ist möglicherweise eines der letzten fünf Exemplare seiner Art weltweit. Ebenfalls aus den 1920er Jahren stammt ein Chevrolet Coach. Weitere Höhepunkte sind ein Mercedes 280 SL Pagode oder ein Jaguar XK 140 OTS, mit dem Merk und seine Frau an Oldtimer-Rallyes teilgenommen haben, sowie zahlreiche, vor allem zweirädrige Stücke aus lokaler Herstellung. Aus jedem Jahrzehnt ist etwas dabei – bis in die Anfangszeit der 1990er Jahre hinein.

Den Grundstock für seine Sammelleidenschaft legte Merk 1975. Damals entdeckte er einen 18 Jahre alten, seltenen Mercedes 220 S Cabrio, der in einem Hinterhof vor sich hin gammelte. Eine Birke hatte sich bereits durch das marode Bodenblech gearbeitet und wuchs aus dem Wagen. Merk kaufte die schwungvolle Chromlegende für 1 400 Mark und restaurierte ihn mit Hilfe seiner Frau. Aus der Nachkriegs-Ära stammen aber nicht nur Cheflimousinen von Mercedes und Sportwagen wie der Porsche 911, sondern auch Wirtschaftswunder-Mittelklassewagen wie der Ford Taunus 17 M (Kosename „Badewanne“) und der pragmatische Audi 80 sowie „Brot-und-Butter-Autos“, mittels derer sich auch weniger Begüterte den Traum von der großen Freiheit auf vier Rädern erfüllten: Lloyd Alexander TS, VW Käfer, Fiat Cinquecento, Citroen 2 CV, besser bekannt als „Ente“, der spartanische Renault 4, der „Bulli“, ein VW-Bus erster Generation, Opel Kadett oder VW Polo.

Stolz sind Claus Merk und seine ebenfalls vom Oldtimervirus infizierte Tochter Christine, die die Geschäftsführung des Museums übernommen hat, auf Stücke aus lokaler Produktion, wie ein Feuerwehrauto von Faun-Magirus, dessen Karosse komplett in Nürnberg hergestellt wurde. Dem Sammler gelang es zudem, Zweiräder aus allen 14 ehemaligen Nürnberger Motorradschmieden zusammenzutragen, darunter Victoria und Mars, Ardie, Hecker und Zündapp. Eine „ideale Ergänzung zum Museum“ ist nach Merks Worten das Oldtimer-Fachzentrum „Ofenwerk“ in der näheren Nachbarschaft (siehe Beitrag Seite 84).

Der Kauf der ehemaligen Fensterfabrik Johann Schlee ermöglichte es dem Unternehmer, seinen Traum vom Privatmuseum zu verwirklichen. Die automobilen Schmuckstücke haben in der renovierten Produktionshalle ein neues Zuhause gefunden. In den Nebenräumen stellt der nach eigenem Bekunden „krankhafte Sammler“ Merk weitere Kostbarkeiten zur Schau: Die „Meisterbude“ schmückt sich mit 62 historischen Schreibmaschinen der einstigen Triumph Werke AG, daneben bleibt Platz für detailgetreue Modellautos, alte Radios von Grundig und Simonetta sowie eine umfangreiche Dosensammlung und eine Vitrine voller Krawatten mit Oldtimermotiven. Sehenswert ist auch das Originalbüro der Gebrüder Schlee aus den 1950er Jahren. Kein Wunder, dass sich zur feierlichen Eröffnung am 2. April auch der Direktor der städtischen Museen der Stadt Nürnberg, Matthias Henkel, der Leiter des Museums Industriekultur, Matthias Murko, sowie der Direktor des DB-Verkehrsmuseums, Jürgen Franzke, einstellten.

Autor/in: 
mei.
Externer Kontakt: Merks Motor Museum Klingenhofstraße 51, Nürnberg geöffnet Donnerstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr Dienstag und Mittwoch nach Vereinbarung

www.merks-motor-museum.de

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2011, Seite 36

 
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