19 Auszubildende aus der Region Nürnberg dürfen sich jetzt „Wirtschaftskenner Türkei“ beziehungsweise „Wirtschaftskenner Russland“ nennen. IHK-Präsident Dirk von Vopelius überreichte ihnen gemeinsam mit der türkischen Generalkonsulin Ece Öztürk Çil und dem russischen Generalkonsul Andrey Grozov die IHK-Zertifikate.
Die IHK-Zusatzqualifikation „Wirtschaftskenner international“ wurde im Januar 2011 für 25 kaufmännische Auszubildende mit türkischem beziehungsweise russischem Migrationshintergrund gestartet. Die Grundidee besteht darin, den Migrationshintergrund nicht als Nachteil, sondern als Chance zu sehen und das Wissen der jungen Menschen aufzugreifen. Sie können ihre Sprachkenntnisse und ihr Wissen über Kultur und Mentalität in der Türkei bzw. in Russland in ihre Unternehmen einbringen und beispielsweise bei Außenhandelsprojekten als wichtige Ratgeber wirken. Verantwortlich für dieses bundesweit einmalige Projekt sind der Ausbildungsring ausländischer Unternehmer e.V. (AAU e.V.) und die IHK Nürnberg für Mittelfranken, Kooperationspartner sind die Konsulate der Türkei und Russlands.
Qualifizierung mit Facharbeit und Prüfung
Die jungen Leute arbeiteten sich im Laufe dieser Qualifizierung, die jeweils zweisprachig durchgeführt wird, in eine Reihe von Themen ein: Auf dem Lehrplan standen u.a. Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftsgeographie, Marketing, Steuern, Sozialversicherung, Handels- und Vertragsrecht, Personalwirtschaft, Wirtschaftsenglisch sowie Wirtschaftstürkisch bzw. Wirtschaftsrussisch. Ein weiterer Bestandteil dieser Zusatzausbildung, die für die Auszubildenden kostenfrei ist, war ein Praxiseinsatz in der Türkei bzw. in Russland. Abgeschlossen wurde der Lehrgang, der 130 Unterrichtseinheiten umfasste, durch eine Facharbeit und eine IHK-Prüfung.
„Die jungen Kaufleute verfügen mit dieser beruflichen Zusatzqualifikation über Kenntnisse, um internationale Geschäftsbeziehungen erfolgreich zu gestalten“, so Udo Göttemann, Fachbereichsleiter Berufsausbildung bei der IHK und Koordinator dieser Qualifizierung. Das Projekt wird wegen seiner deutschlandweiten Vorbildfunktion durch das Bundesinstitut für Berufsbildung gefördert. Im Februar 2012 beginnt erneut ein Lehrgang, für den noch einige wenige Plätze frei sind. Die insgesamt 130 Unterrichtsstunden finden jeweils abends und samstags statt, außerdem werden einige der Inhalte über Lernbriefe vermittelt.
Vor Kurzem wurde das Projekt „Wirtschaftskenner“ mit dem Integrationspreis des deutsch-türkischen Netzwerks mit Sitz in Hannover ausgezeichnet.
