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GSS Grundig SAT Systems

Gut auf Empfang

Wenn am 1. Mai endgültig die analoge Satelliten-Übertragung für das Fernsehen in Deutschland abgeschaltet wird, werden viele Fernseher schwarz bleiben. Fred Hübner, Sprecher der Geschäftsführung der Nürnberger GSS Grundig SAT Systems GmbH, befürchtet, dass viele Fernsehzuschauer nicht rechtzeitig umgerüstet haben.

Bei GSS, dem letzten in Nürnberg verbliebenen Produktionsunternehmen des einstigen Fürther Radio- und Fernsehkonzerns Grundig, sorgt der technische Wechsel aber für glänzende Geschäfte. Denn das Unternehmen stellt Kopfstationstechnik und Komponenten für Mehrteilnehmeranlagen her, mit denen Hotels und Wohnanlagen mit bis zu mehreren Tausend Wohneinheiten für den digitalen TV- und Radioempfang ausgerüstet werden.

Bereits im letzten Quartal 2010 zog die Nachfrage an, sodass die Kopfstationen und die dazugehörenden Kopfstations-Kassetten seitdem im Zweischichtbetrieb hergestellt werden. Den 82 Mitarbeitern und zwei Azubis wurde einiges abverlangt: Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden und lieferfähig zu bleiben, wurden längere Sommerurlaube halbiert, Brückentage gestrichen und Zeitarbeiter eingestellt. Teilweise wird auch samstags gearbeitet. Das Unternehmen, das im Jahr 2004 durch ein Management-Buy-Out aus der Grundig AG hervorgegangen ist, steigerte seinen Umsatz im Jahr 2011 um mehr als 40 Prozent auf über 25 Mio. Euro. Nach Angaben Hübners liegt der Gewinn seit der Gründung „im zweistelligen Prozentbereich“.

45 Prozent des Geschäfts wird im Ausland gemacht, der größte Teil der Anlagen geht nach Europa und in die Golfregion, wo 2011 die Tochtergesellschaft GSS Middle East mit Sitz in Dubai City gegründet wurde. GSS musste dort allerdings aufgrund der rechtlichen Vorschriften einem einheimischen Partner mit 50,1 Prozent die Mehrheit am Unternehmen einräumen. Doch Hübner gerät mit Blick auf den Nahen Osten ins Schwärmen: Selbst die Saudis interessieren sich zunehmend für die digitale Technik. Und für die Fußball-WM 2022 in Katar sollen über 100 neue Hotels der Sternekategorie 5plus entstehen, die ebenfalls ein gutes Geschäft für den Übertragungsspezialisten aus Franken erwarten lassen.

Darüber hinaus ist die GSS in Südafrika, Brasilien und seit 2011 auch in Russland aktiv. Der indische Markt soll in diesem Jahr von Dubai aus angegangen werden, erste Schritte seien auch Richtung China gemacht worden. Für das erste Halbjahr 2012 rechnet Hübner, der europaweit mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent die Marktführerschaft beansprucht, mit glänzenden Geschäften. Das zweite Halbjahr ist für ihn dagegen noch „völlig offen“. Zumindest das hohe Vorjahresniveau beim Umsatz soll wieder erreicht werden, wobei die selbst entwickelten Empfangsanlagen für den Fernsehempfang per Internet für Impulse sorgen sollen. Als Pilotprojekt wurde gerade die TV-Anlage des Fürther Hotel Pyramide mit der neuen Lösung ausgerüstet. Und auch im Mittleren Osten sei das Fernsehen per Internet (IPTV) ein „Riesenthema“. Außerdem rechnet Hübner mit weiteren TV-Nischen- und Spartenangeboten, für die die neuen Kopfstationen von GSS ebenfalls gefragt seien.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2012, Seite 51

 
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