Telefon: +49 911 1335-1335

Leoni

Rekordzahlen dank boomender Automobilindustrie

Das auf Kabeltechnik spezialisierte Nürnberger Unternehmen Leoni AG konnte im Geschäftsjahr 2011 Rekordzahlen verbuchen. Gründe waren der boomende Automobilmarkt sowie ein großes Marktwachstum in den BRIC-Schwellenländern (Brasilien, Russland, Indien und China) und den USA.

Der Gesamtumsatz des Unternehmens stieg im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte auf der Bilanzpressekonferenz im März nahezu eine Verdoppelung auf 237 Mio. Euro vermeldet werden. „Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich unsere Effizienz infolge der Wirtschaftskrise 2009 nachhaltig verbessert hat“, erklärte Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Probst. Das Umsatzwachstum ging mit einer Personalaufstockung einher: Die Leoni AG beschäftigt erstmals mehr als 60 000 Mitarbeiter, von denen 4 017 in Deutschland arbeiten.

Das Unternehmen ist in die zwei Sparten Kabel („Wire & Cable Solutions“) und Bordnetze („Wiring Systems“) unterteilt. Beide Bereiche wuchsen im vergangenen Geschäftsjahr ähnlich gut. Der Kabelsektor erwirtschaftete im vergangenen Jahr 1,7 Mrd. Euro, was eine Steigerung von 27 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Das übertreffe die Zielsetzung bei weitem. „Fast alle unsere Zielmärkte haben sich im Geschäftsjahr 2011 besser entwickelt als geplant. Besonders hoch war die Nachfrage nach unseren Spezialleitungen für die Automobilindustrie“, erklärt Probst. Dank der hohen Auslastung der Kapazitäten und einem wachsenden Anteil margenstarker Bereiche konnte der Gewinn des Kabelsektors um 60 Prozent auf 90 Mio. Euro erhöht werden.

Der von Uwe Lamann geleitete Bereich „Wiring Systems“, fuhr einen Rekordumsatz von gut 2 Mrd. Euro ein. Das Plus von 24 Prozent sei auf die anhaltende Dynamik der weltweiten Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie zurückzuführen, so Lamann. Auch die frühzeitige Erschließung chinesischer und russischer Märkte mache sich zunehmend bezahlt. Die Gewinne des Sektors von 146 Mio. Euro haben sich verglichen mit dem Vorjahr fast verdoppelt. Auch für die Zukunft sieht sich die Sparte gut gerüstet, da im Zukunftsmarkt Elektromobilität wichtige Fortschritte bei der Erweiterung der Produktpalette erzielt werden konnten.

Insgesamt hat sich die Finanzlage der im MDAX börsennotierten Leoni AG deutlich verbessert. Für das neue Geschäftsjahr plant das Unternehmen weiteren Zuwachs mit einem Umsatz in der Größenordnung von 3,8 bis 4,0 Mrd. Euro. Als längerfristiges Ziel peilt Leoni bis zum Jahr 2016 einen Umsatz von 5 Mrd. an. Um neue Kapazitäten für Neuprojekte vorzubereiten, investierte das Unternehmen 2011 die Rekordsumme von 137 Mio. Euro. Vom Investitionsvolumen, für das im laufenden Jahr bis zu 185 Mio. Euro vorgesehen sind, soll auch das mittelfränkische Werk in Roth profitieren, das 750 Angestellte beschäftigt. Der Umzug vom Zentrum in ein Gewerbegebiet am Stadtrand wurde bereits vom Aufsichtsrat abgesegnet. Wenn jetzt noch die Stadt Roth grünes Licht gäbe, stehe einem Umzug ab Jahresende nichts mehr entgegen.

Neue Wege in der Berufsbildung

Seit über einem Jahr führen die Auszubildenden des Leoni Standorts in Roth ihr eigenes Unternehmen - die Leoni Junior Group. Im Januar 2012 präsentierte die Juniorfirma ihren ersten Geschäftsbericht. Den Azubis gelang es, einen Umsatz von 53 000 Euro zu erwirtschaften und einen Gewinn von 19 000 Euro einzufahren, teilten die beiden Geschäftsführer Andreas Ellinger (19) und Alexander Herrmann (22) mit. Jeder der 60 Auszubildenden engagiert sich - parallel zur regulären Tätigkeit - etwa zwei Stunden in der Woche für die Tochterfirma. Eigenverantwortlich arbeiten sie in verschiedenen kaufmännischen und technischen Bereichen.

Um ihnen einen umfassenden Einblick in die Abläufe einer Firma zu geben, wechseln die Zuständigkeiten jährlich. Ziel des Mutterunternehmens ist es, die Qualität der Ausbildung zu verbessern. „Unsere jungen Leute lernen durch die Mitarbeit in der Juniorfirma unter anderem Verantwortung zu übernehmen, selbstständig zu arbeiten und unternehmerisch zu denken“, so Roland Dorn, der für das Personalwesen im Unternehmensbereich Wire & Cable Solutions verantwortlich ist und den Impuls für die Gründung gegeben hat. Durch gute Leistungen können sich die Azubis für weiterführende Aufgaben im Mutterkonzern empfehlen.

Im ersten Geschäftsjahr hat sich die Firma auf die Herstellung von Sonderanfertigungen und Exponaten für Messen oder Marketing-Zwecke spezialisiert. So stammt beispielsweise ein Prototyp zur Veranschaulichung einer Ladedose für Elektrofahrzeuge aus der Azubi-Werkstatt. Zudem unterstützt die Juniorfirma die neuen Leoni-Auszubildenden in den ersten Monaten der Ausbildung.

Autor/in: 
dl.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2012, Seite 50

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick