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Vanadis Power

Stromspeicher für die Energiewende

Der erste Auftrag der Nürnberger Vanadis Power GmbH, die Vanadium-Redox-Flow-Batterien für den europäischen Markt entwickelt, herstellt und liefert, hat es in sich: Das erst im Juni 2013 gegründete Start-up-Unternehmen, das sich durch private Investoren finanziert, hat einen der größten Batteriespeicher Deutschlands gebaut und wird ihn an die Energiespeicher Nord GmbH liefern, einer Kooperation der Robert Bosch GmbH und dem Bürgerwindpark BWP Braderup-Tinningstedt.

Die Batteriespeicher von Vanadis sollen das Problem lösen, mit dem die Energiewende bislang ringt: Die Speicherung von Energie aus erneuerbaren Energieträgern. „Mit unserem Batteriespeicher lässt sich die überschüssige Energie nutzen, wenn die Netze an ihre Grenzen stoßen. Gleichzeitig ergibt sich daraus die Möglichkeit, den geplanten Netzausbau zu verringern“, erklärt Geschäftsführer Dr. Andreas Luczak.

Die Batterie speichert die elektrische Energie in Form von flüssigem Elektrolyt in separaten Tanks. Zum Laden und Entladen wird der Elektrolyt durch Leistungsmodule gepumpt. So ist es möglich, die Einspeisung des erzeugten Windstroms zu regeln und zum Beispiel das Einspeisen ins Netz zuverlässiger zu machen, auch wenn der Wind nicht weht. Der Batteriespeicher verfügt über eine maximale Kapazität von einer Megawattstunde sowie eine Spitzenleistung von 325 Kilowatt. Damit könnte er rechnerisch 100 Einfamilienhäuser einen Tag lang mit Strom versorgen. Basis dafür ist eine Vanadium-Redox-Flow-Batterie, die die Nürnberger zusammen mit der US-amerikanischen Unienergy Technologies sowie den chinesischen Firmen Rongke Power und Bolong New Materials entwickelt haben.

Wenn die Anlage in der Nähe von Sylt im Sommer 2014 fertiggestellt wird, zählt sie zu den größten ihrer Art in Deutschland. Die bei dem Großprojekt gewonnenen Erfahrungen sollen den Weg bereiten für den weiteren Ausbau der Speichertechnik und deren Vorteile sichtbar machen. Dazu zählen zum einen die Haltbarkeit von mindestens 20 Jahren, in denen die Batterie ohne Kapazitätsverlust beliebig oft geladen und entladen werden könne. Zum anderen sei die Technologie sehr sicher, weil ein Brand ausgeschlossen werden könne. Auch die Meinung, solche Batteriespeicher seien noch immer extrem teuer, will Vanadis Power mit dem Projekt widerlegen. Die Kosten habe man in den letzten Jahren stark reduzieren können, erläutert Luczak. Dadurch werde die Technik nun auch für kommerzielle Anwendungen immer attraktiver, zum Beispiel bei Solarstrom im industriellen Bereich oder für den Eigenverbrauch.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2014, Seite 91

 
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