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Ehrbarer Kaufmann

Grundsätze guter Unternehmensführung

Inschrift-Fassade-IHK-Nürnberg © Kurt Fuchs

Das traditionsreiche Leitbild für verantwortliches Wirtschaften wurde in den „Deutschen Corporate Governance Kodex“ aufgenommen.

An den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft sollen Vorstand und Aufsichtsrat von börsennotierten Gesellschaften ihre Unternehmensführung ausrichten. So steht es in der Präambel des „Deutschen Corporate Governance Kodex“, der von einer eigens eingesetzten Regierungskommission erarbeitet wurde. Dabei sei nicht nur gesetzeskonformes Verhalten (Legalität) gefordert, sondern auch ein ethisch fundiertes, eigenverantwortliches Verhalten gemäß dem Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns. Markus Lötzsch, Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken, zeigte sich überaus erfreut über diese Erweiterung des Kodex, die vor Kurzem veröffentlicht wurde.

„Wir sehen die Kodexänderung als Bestätigung unserer Bemühungen, das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns im Wirtschaftsleben zu verankern“, sagte Lötzsch. Die IHK-Vollversammlung habe sich ausdrücklich zum Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns bekannt und es zu einem „Exzellenzthema“ der IHK erklärt (neben den Themen Fachkräfte, berufliche Bildung, internationale Präsenz, Energie und Rohstoffe). Die Vollversammlung hatte alle IHK-Mitgliedsunternehmen dazu aufgerufen, sich diesem Bekenntnis anzuschließen. Zu diesem Zweck wurde u. a. eine Urkunde entworfen, mit der Mitgliedsunternehmen ihre Selbstverpflichtung zu den Leitlinien dokumentieren können.

Aktivitäten der IHK

Die IHK setzt sich mit einer Reihe von weiteren Aktivitäten dafür ein, das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns bei Unternehmen und Institutionen in der Region bekannt zu machen und als Orientierung für das wirtschaftliche Handeln zu etablieren. Lötzsch nannte als Beispiele Informationsveranstaltungen, Lehrgänge wie den „CSR-Manager (IHK)“, Publikationen sowie die Etablierung des Themas bei der Ausbildung von Wirtschaftswissenschaftlern an der Universität Erlangen-Nürnberg und der Technischen Hochschule Nürnberg. Zudem unterstützt die IHK Nürnberg für Mittelfranken den „Global Compact“ der Vereinten Nationen. Diese freiwillige Initiative soll Unternehmer zur Förderung nachhaltiger Entwicklung und zu gesellschaftlichem Engagement ermutigen. Dafür wurden zehn anerkannte Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung festgelegt, an denen sich Unternehmer und Einrichtungen in ihrem Handeln orientieren sollen. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hat sich dazu verpflichtet, diesen Wertekatalog in ihrem Einflussbereich zu fördern und die Aktivitäten des UN Global Compact zu unterstützen. Sie ist deshalb am 9. Mai 2012 dem Global Compact beigetreten.

Die Grundsätze verantwortlichen wirtschaftlichen Handels sind in Deutschland bis ins Mittelalter zurückzuverfolgen; das seit dieser Zeit entwickelte Leitbild des „Ehrbaren Kaufmanns“ hat über die Jahrhunderte nichts an Aktualität verloren. Es hat auch Eingang in das IHK-Gesetz gefunden und erlegt der IHK-Organisation in § 1 Abs. 1 die Pflicht auf, „für Wahrung von Anstand und Sitte des Ehrbaren Kaufmanns zu wirken“.

Unternehmen, die den Leitsätzen entsprechen wollen, können sich u. a. an folgenden Kriterien orientieren. Der Ehrbare Kaufmann …

  • verpflichtet sich zur Einhaltung von Werten.
  • ist weltoffen und freiheitlich orientiert.
  • steht zu seinem Wort, sein Handschlag gilt.
  • entwickelt kaufmännisches Urteilsvermögen.
  • ist Vorbild in seinem Handeln.
  • schafft in seinem Unternehmen die Voraussetzungen für ehrbares Handeln.
  • legt sein unternehmerisches Wirken langfristig und nachhaltig an.
  • hält sich an das Prinzip von Treu und Glauben.
  • erkennt und übernimmt Verantwortung für die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.
  • tritt auch im internationalen Geschäft für seine Werte ein.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2017, Seite 44

 
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