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AfB

Zweites Leben für PC & Co.

UNT_Afb-WiM-11-22-Foto-Daniela-Ramsauer © Daniela Ramsauer

Ein AfB-Mitarbeiter bereitet gebrauchte Notebooks auf.

Das Inklusionsunternehmen bereitet in seiner Nürnberger Niederlassung gebrauchte IT-Geräte auf und verkauft sie weiter.

Aus alt wird (fast) neu – dafür steht die AfB Social & Green IT. Das gemeinnützige IT-Unternehmen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Düren, das eine Niederlassung in der Nürnberger Südstadt betreibt, bereitet gebrauchte Business-IT-Geräte auf und vermarktet sie wieder. AfB ist mit sechs Standorten in Deutschland sowie vier weiteren Filialen in Frankreich und Österreich europaweit aktiv. Die Nürnberger Niederlassung besteht inzwischen seit 15 Jahren und zählt 25 Beschäftigte.

“Jedes Gerät hat ein zweites Leben verdient. Wer uns seine Geräte zukommen lässt, leistet einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz“, ist Rainer Hufer, Niederlassungsleiter von AfB Nürnberg überzeugt. Das Kürzel AfB steht für “Arbeit für Menschen mit Behinderung“. Aktuell sind von den 600 AfB-Beschäftigten 290 schwerbehindert. Elf Menschen mit Behinderung arbeiten am Standort Nürnberg.

Das Inklusionsunternehmen ist in der Metropolregion Nürnberg Ansprechpartner für Unternehmen und Kommunen, die gebrauchte PCs, Laptops, Drucker, Handys oder andere IT loswerden möchten. Wegen des hohen Aufkommens von Elektroschrott, das weltweit stark steigt, wollen die Wege der Entsorgung wohl überlegt sein. “Wir betreiben ‚Refurbishment‘, das umfasst den Prozess des Datenlöschens, Reinigens und Wiederaufbereiten von IT-Geräten“, erklärt Rainer Hufer. Aufgrund der oftmals wichtigen Daten, die auf den Geräten liegen, ist das Ganze eine sensible Angelegenheit. Schon die Abholung der Geräte, die im Großraum Nürnberg ab einer bestimmten Menge zum Service gehört, läuft unter höchsten Sicherheitsstandards. “Wir laden die Waren auf eine Palette, versiegeln sie und schweißen sie ein. So stellen wir sicher, dass niemand unbefugt an die Daten kommt“, so der Niederlassungsleiter. Die Ware wird dann ins Sperrlager in die Peter-Henlein-Straße transportiert.

Gebrauchte Rechner, PCs und Monitore türmen sich im ersten Stock des Gebäudes fast bis zur Decke. In Gitterkisten warten Handys und Tastaturen, aber auch Netzteile, Kabel und Laptop-Taschen darauf, dass sich jemand ihrer annimmt. Alles, was nicht beschädigt ist, wird bei AfB gereinigt, neu verpackt und wiederverkauft. Festplatten, die nicht löschbar sind, landen im Schredder. Alle anderen Geräte, auf denen Daten hinterlegt sind, durchlaufen einen zertifizierten Löschvorgang. Zwischen ein und vier Stunden dauert es, bis die spezielle Lösch-Software ihr Werk vollbracht hat. “Da bleibt nichts hängen. Bei uns können Sie zu 100 Prozent sicher sein, dass die Daten nicht in falsche Hände gelangen“, versichert Niederlassungsleiter Hufer. Am Ende erhält der Kunde einen Löschbericht, inklusive Uhrzeit, Datum und Löschmethode.

Tausende Tonnen Rohstoff gerettet

Nach der nach Datenlöschung werden die Geräte gereinigt, getestet und mit aktueller Software bespielt. Im Jahr 2021 hat die AfB-Gruppe auf diese Weise 450 000 IT- und Mobilgeräte bearbeitet und fast zwei Drittel wieder vermarktet. Durch dieses Remarketing wurden nach eigenen Berechnungen 242 Mio. Liter Wasser, 20 600 Tonnen Eisen und andere Rohstoffe sowie 39 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Am Nürnberger AfB-Standort werden aktuell pro Monat rund 4 000 Geräte aufbereitet. Über den Online-Shop oder die Filiale im Erdgeschoss gehen sie dann mit mindestens einem Jahr Garantie wieder in den Handel. Die Abnehmer sind in der Regel Privatkunden, aber auch Schulen, Non-Profit-Organisationen oder kleinere Firmen gehören zum Kundenkreis. “Unsere Geräte sind beliebt: Es ist Business-Ware, die sich wunderbar aufrüsten und reparieren lässt. Das ist langlebiger als die Consumer-Ware, die viele Privatkunden kaufen“, sagt Rainer Hufer.

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(dr.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2022, Seite 78

 
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