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Weitere Bündelung,

Bundesweit 546 Sparkassen-Institute gibt es derzeit, vor drei Jahren waren es noch etwa 50 mehr. Wie der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Dr. Dietrich H. Hoppenstedt, bei einer Pressekonferenz in Nürnberg mitteilte, werde der Fusionsprozess in den nächsten Jahren wegen des verstärkten Kostendrucks unvermindert weitergehen. Hoppenstedt war anlässlich des „Erfahrungsaustauschs der Großsparkassen“, an dem die 28 größten deutschen Sparkassen teilnehmen, nach Nürnberg gekommen.
Wenngleich auch einzelne Zweigstellen auf dem Prüfstand stünden, würden die Fusionen aber keinesfalls mit einem Rückzug aus der Fläche verbunden sein, so Hoppenstedt. Vielmehr sehe man gerade in der Ortsnähe und im starken Bezug zum Mittelstand die eigene Stärke gegenüber den anderen Banken. Die nachlassende Präsenz der anderen Anbieter vor Ort und die damit verbundene Verärgerung von deren Kunden wolle man sich gezielt zunutze machen. Kunden von der Direktbanken-Konkurrenz sollten außerdem durch das vor kurzem gestartete eigene Finanzportal (zurück)gewonnen werden. Die Zahl der Mitarbeiter, die weltweit seit Jahren konstant bei rund 400 000 liege (jedoch bei gestiegenem Anteil der Teilzeitkräfte und inklusive der öffentlich-rechtlichen Versicherungen), solle im Zuge der Umstrukturierung gehalten werden. Insgesamt würden 50 Mio. Kunden in Deutschland betreut.
Hoppenstedt äußerte sich in Nürnberg zuversichtlich, dass die Euro-Umstellung reibungslos verlaufen wird. Die Kosten für die Währungsumstellung bei der Sparkassen-Organisation veranschlagte er auf rund eine Mrd. DM, schätzungsweise 55 Prozent der Bundesbürger wollten sich Umfragen zufolge über die Sparkassen mit Euros versorgen. Doch nicht nur die Finanzwirtschaft, auch die Bürger müssten zum Gelingen der Umstellung beitragen: So könnten Engpässe an Euro-Geld vermieden werden, wenn die Bundesbürger die „Euro-Starter-Kits“ nicht als Souvenirs aufheben, sondern tatsächlich zum Bezahlen nutzen.
Ein einschneidendes Ereignis für die Finanzwirtschaft sei auch die so genannte „Riester-Rente“, bei der die Sparkassen-Organisation Anfang 2002 mit drei Produkten für die private und mit einem Produkt für die betriebliche Altersversorgung an den Start gehen werde. Schatten werfe bereits das so genannte Rating voraus, das ab 2005 vorgeschrieben sei. Doch in der Praxis würden die Kreditinstitute das Rating vorwegnehmen und bereits früher höhere Anforderungen an die Transparenz der Kreditnehmer stellen. Das Rating sei als Chance für den Mittelstand zu sehen, da man sich stärker mit den eigenen Geschäftszahlen beschäftigen müsse. Hoppenstedt erwartet insgesamt keine Verteuerung der Zinsen, jedoch eine größere Spreizung.
Prof. Hubert Weiler, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nürnberg, die Anfang 2001 aus der Fusion von Stadt- und Kreissparkasse Nürnberg entstanden war, zog eine positive Zwischenbilanz des ersten knappen Jahres: „Leichtes Wachstum, stabile Erträge, kein Personalabbau.“ Die Neuausrichtung der Organisation sei auf gutem Wege: Man gehe von einer sparten- zu einer kundenorientierten Struktur über. In zwei Vermögensberatungs-Instituten werde Beratung über die Standardfragen hinaus angeboten. In der Zentrale am Lorenzer Platz sei zudem ein Immobiliencenter im Aufbau. bec.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2001, Seite 38

 
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