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Mittelfranken im Reich der Mitte gut vertreten

Die Wirtschaft der Volksrepublik China steht im Mittelpunkt weltweiten Interesses – sei es beim Warenaustausch oder den Direktinvestitionen. Dies hat auch die mittelfränkische Wirtschaft erkannt. Waren vor zehn Jahren erst 140 Unternehmen der Wirtschaftsregion Nürnberg in China aktiv, sind es heute 320 (plus 130 Prozent) – Tendenz stark steigend, nicht zuletzt wegen des WTO-Beitritts der Volksrepublik. IHK-Präsident Hans-Peter Schmidt sieht die Wirtschaftsregion Nürnberg auf einem guten Weg zum „Gateway to China“. Die IHK habe im Rahmen ihrer China-Strategie seit zehn Jahren ein umfangreiches Netzwerk aufgebaut und vielfältige Projekt initiiert.

Seit 1994 arbeitet die Wirtschaftsregion Nürnberg eng mit der chinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen zusammen. Diese Kooperation mündete 1997 im offiziellen Partnerschaftsvertrag. Seither konnten mehr als 50 Projekte gemeinsam mit den chinesischen Partnern umgesetzt werden.

Auch für 2003 steht der Fahrplan: Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums der Partnerschaft hat vor kurzem eine zehnköpfige Delegation unter Leitung von Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, Landrätin Dr. Gabriele Pauli und Stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Albrecht Buchwald die chinesische Sonderwirtschaftszone besucht und eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit vereinbart. Auf wirtschaftlichem Gebiet werden Kooperationsprojekte in den Bereichen Technologie, Medizin und Gesundheit sowie Konsumgüter angestrebt. Von Seiten der Städte und Landkreise enthält das Arbeitsprogramm die Themen Jugend, Kultur und Medien.

China Hi-Tech Fair
Auf 160 Quadratmetern Ausstellungsfläche organisierten Bayern International und die IHK Nürnberg für Mittelfranken den Gemeinschaftsauftritt von zehn Firmen aus dem Freistaat auf der „China Hi-Tech Fair“ in Shenzhen. Auf einer Ausstellungsfläche von 50 000 Quadratmetern präsentierten mehr als 3 000 Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen im vergangenen Oktober ihre Produkt- und Dienstleistungspalette den mehr als 250 000 Besuchern. Delegationen aus 30 chinesischen Provinzen, autonomen Regionen und Städten, aus Hongkong, Makao und Taiwan besuchten diese Veranstaltung. Damit ist die „China Hi-Tech Fair“ die wichtigste Technologiemesse ihrer Art in der Volksrepublik.

Die bayerischen Firmenvertreter waren durchweg mit dem Messeergebnis zufrieden und zeigten sich überrascht von der Qualität der Anfragen. Alle Aussteller wollen auch im kommenden Jahr diese Plattform zur Präsentation ihrer Technologie im Rahmen einer bayerischen Beteiligung erneut nutzen. Auch die Delegation der Wirtschaftsregion Nürnberg konnte sich vor Ort von der Qualität der China Hi-Tech Fair in Shenzhen überzeugen.

Europa-Büro der Stadt Shenzhen
Die Partnerstadt der Wirtschaftsregion Nürnberg wurde 1989 als erste Sonderwirtschaftszone Chinas gegründet. Das Pro-Kopf-Einkommen der in unmittelbarer Nähe zu Hongkong gelegenen Metropole ist fast doppelt so hoch wie in Shanghai. Damit ist Shenzhen die reichste Stadt der Volksrepublik. Shenzhen verfügt über mehr als 200 verschiedene wissenschaftliche Forschungs- und Entwicklungsinstitute.

Im Jahr 2000 haben Unternehmer aus der Computer- und Softwarebranche, der Telekommunikation und der Biotechnologie bereits mehr als 40 Prozent zur gesamten Industrieproduktion der Stadt beigetragen. 76 Firmen der weltweiten „Top 500“ sind bereits in Shenzhen präsent.

Vor zwei Jahren hat die Stadtregierung ihr Europa-Büro in Nürnberg eröffnet mit dem Ziel, die Wirtschaftskontakte weiter auszubauen. Der Direktor des Büros, Yiping Zhang, sieht Shenzhen als den idealen Partner in China: Ein zweistelliges Wirtschaftswachstum über die letzen beiden Jahrzehnte habe eine breite Schicht an gut verdienenden Konsumenten entstehen lassen. Die Stadtregierung von Shenzhen wolle in wichtigen Technologiebereichen eine Vorbildfunktion für ganz China übernehmen. Das Durchschnittsalter der fünf Mio. Einwohner betrage 28 Jahre. Durch Begrenzung der Zuwanderung aus anderen chinesischen Provinzen könne durchaus von einer „Elite“ ausgebildeter Chinesen gesprochen werden, die den besonderen Anforderungen der High-Tech-Industrie überdurchschnittlich gut gewachsen seien. Die Kaufkraft Südchinas sowie die technologische Entwicklung der Sonderwirtschaftszone Shenzhen machten das Perlfluss-Delta zu einem idealen Partner der mittelfränkischen Wirtschaft.

Chinesische IHK-Partner in Nürnberg
Seit 1994 kooperiert die IHK Nürnberg für Mittelfranken mit dem Deutsch-Chinesischen Kooperationsbüro für Industrie- und Handel GmbH, einer Unterorganisation der China Communication and Transportation Association (CCTA) mit Sitz in Peking. Allein durch die Zusammenarbeit mit dieser staatlichen Einrichtung, die direkt der chinesischen Entwicklungs- und Planungskommission unterstellt ist und Niederlassungen in allen chinesischen Provinzen unterhält, empfängt die IHK jährlich durchschnittlich 30 chinesische Delegationen aus unterschiedlichen Provinzen der Volksrepublik, für die Fachgespräche, Firmenbesichtigungen und Kooperationsbörsen organisiert werden.

Vor genau zehn Jahren hatte die IHK den Arbeitskreis Bayern der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung e. V. (DCW) mit dem Ziel gegründet, mittelfränkische Unternehmer auf ihrem Weg nach China durch gezielte Schulungsmaßnahmen vorzubereiten. Jährlich organisiert die IHK vier bis fünf Workshops zu Spezialthemen wie „Rechtsgrundlagen für das China-Geschäft“ oder „Umgang und Verhandeln mit chinesischen Geschäftspartnern“. Den Vorsitz dieses Arbeitskreises hat Monika Kastl von Rödl & Partner Nürnberg.

Mehr als 50 Dienstleistungsunternehmen, öffentliche Einrichtungen und Institutionen der Wirtschaftsregion Nürnberg sind in China präsent. Angefangen von der Landesgewerbeanstalt (LGA), den Universitäten und der Fachhochschule, den Messeunternehmen Nürnberg Global Fairs und Atelier Scherer Fair Consulting bis zu namhaften Unternehmen wie GfK und Rödl & Partner: Sie alle tragen mit ihrer umfangreichen Dienstleistungspalette dazu bei, „Newcomer“ bei ihrem Start ins Reich der Mitte mit Fachwissen beizustehen. Dieses mittelfränkische „China-Netzwerk“ will die IHK im Jahr 2003 systematisch erfassen und vorstellen.

Beitrag zum bayerischen China-Netzwerk
Mit ihren Initiativen ergänzt und unterstützt die Nürnberger IHK die Aktivitäten in der bayerischen Partnerprovinz Shandong und in Shanghai, wo ein so genanntes Deutsches Haus angesiedelt ist. Die Zusammenarbeit mit Shandong umfasst insbesondere die Bereiche Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie, Umwelt, Bildung, Sport und Kultur. Im Jahr 1997 wurde anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Partnerschaft ein Büro der bayerischen Wirtschaft in Jinan, der Provinzhauptstadt, eingerichtet, um die wirtschaftlichen Aktivitäten zu intensivieren.

Das German Centre in Shanghai wurde 1994 gegründet und hat mehr als 100 Firmen erfolgreich in den chinesischen Markt begleitet. Diese Einrichtung ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Bayerischen Landesbank und bietet Neueinsteigern repräsentative Büro- und Konferenzräume sowie ein umfassendes Dienstleistungspaket an. Auf Grund der großen Nachfrage wurde ein Neubauprojekt in Shanghais Sonderwirtschaftszone Pudong beschlossen.

Delegiertenbüros der Deutschen Wirtschaft in China
In Peking, Shanghai und Hongkong bieten die Delegiertenbüros der Deutschen Wirtschaft für deutsche Unternehmen eine umfangreiche Palette von Dienstleistungen an, die den Markteinstieg und die Kontaktaufnahme erleichtern. Von der Investitionsberatung, der Firmengründung, dem Beschaffungsmanagement bis zur Messeservice- und Besucherbetreuung – die Delegiertenbüros sind für deutsche Unternehmen Ansprechpartner Nummer 1.

Externer Kontakt: Europa-Büro der Stadt Shenzhen, Tel. 0911/95 33 91-41, Fax -42, info@shenzhen-eo.com
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2002, Seite 8

 
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