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Mega-Schau der Berufsbildung

„Wissen erwerben – Chancen gewinnen“, unter diesem Motto gab es umfassende Informationen rund um die berufliche Aus- und Weiterbildung auf dem 8. Bayerischen Berufsbildungskongress 2002 in Nürnberg. Rund 88 000 Besucher, vor allem Schüler, aber auch Eltern, Lehrer und Ausbilder waren zu dieser weltweit einzigartigen Veranstaltung gekommen.

Für lebenslanges Lernen als Konsequenz aus dem raschen technologischen und wirtschaftlichen Wandel warb Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber bei der Kongresseröffnung. Nur damit sei der Erfolg auf dem Arbeitsmarkt zu sichern. Stoiber: „Die Erwerbsbiographien der Menschen verändern sich. Immer häufiger gehen Arbeitnehmer nicht mehr mit dem erlernten Beruf in Rente. Erlerntes Wissen wird immer rascher durch neue Erkenntnisse ergänzt und ersetzt. Die einzig adäquate Antwort darauf ist eine konsequente Umsetzung des Leitbildes des lebenslangen Lernens.“ Lebenslanges Lernen sei eine große Chance, an jedem Punkt des Lebens neue Ziele zu definieren und durch breitere berufliche Qualifikationen eingefahrene Wege zu verlassen.

Stoiber betonte, dass die berufliche Bildung neben der Allgemeinbildung und der Hochschulbildung die dritte starke Säule im Bildungssystem sei. Bayern setze konsequent auf die Förderung der beruflichen Bildung. Allein für die überbetriebliche berufliche Bildung in Industrie, Handel und Handwerk habe die Staatsregierung im letzten Jahr 32 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Für den Ausbau der überbetrieblichen Aus- und Fortbildungseinrichtungen der Kammern habe Bayern im Rahmen der „Offensive Zukunft Bayern“ 26 Mio. Euro eingesetzt. Aus Mitteln der High-Tech-Offensive stehen von 2000 bis 2004 zusätzlich 16,7 Mio. Euro für den Virtuellen Campus Bayern, für die luK-Qualifizierungsoffensive und für Datenhochgeschwindigkeitsnetze zur Verfügung.

Der Kongress zur beruflichen Aus- und Weiterbildung, der von der Bayerischen Staatsregierung unter Beteiligung der bayerischen Wirtschaftskammern, der Berufsverbände und der Arbeitsverwaltung veranstaltet wurde, fand vom 2. bis 5. Dezember 2002 auf dem Nürnberger Messegelände statt.

IHK-Präsident Hans-Peter Schmidt betonte, dass es für die Unternehmen und Betriebe um die Frage gehe, ob sie künftig genügend und ausreichend qualifizierte Fachkräfte bekämen. Nur mit Spitzenkräften werde unsere Wirtschaft im internationalen Wettbewerb weiterhin in der 1. Liga mitspielen. Mit Blick auf die Jugend sagte Schmidt: „Eine frühzeitige und umfassende berufliche Orientierung der Jugendlichen über die für sie geeignete Berufslaufbahn ist daher ein absolutes Muss.“ Der IHK-Präsident forderte die Staatsregierung auf, den Kongress künftig alle zwei Jahre (statt im dreijährigen Zyklus) durchzuführen. Der Aktionskreis Berufliche Qualifizierung junger Ausländer (ABA), dessen Geschäftsführung im jährlichen Wechsel bei IHK und Handwerkskammer liegt, informierte auf der Messe über Probleme und Wege der beruflichen Integration von ausländischen Jugendlichen.

Für eine Stärkung der beruflichen Bildung sprach sich auch Bayerns Arbeitsministerin Christa Stewens aus. Der Trend zu höheren Qualitätsanforderungen, die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt – vor allem für ungelernte Kräfte – sowie die demografische Entwicklung machten einen steigenden Fachkräftebedarf erforderlich. „Vor allem der Rückgang der Schulabgänger von rund 980 000 im Jahr 2006 auf ca. 830 000 im Jahr 2015 sowie die Alterung der Bevölkerung mit einem Anstieg des Anteils der über 60-jährigen von 20 auf 36 Prozent bis 2030 werden die Fachkräfteproblematik mittel- und langfristig deutlich verschärfen“, mahnte die Ministerin.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2003, Seite 9

 
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