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Knäckebrot aus Franken in alle Welt

„Unser typischer Kunde ist eher weiblich, gesundheitsbewusst, zwischen 25 und 55 Jahre alt, hat ein höheres Einkommen, wohnt eher in der Stadt und ist eher Single“, so beschreibt Dr. Klaus Karg die typischen Käufer seines Knäckebrotes. Der 43-jährige promovierte Betriebswirt hatte 1997 die Bäckerei von seinem Vater übernommen, nachdem er zuvor bei der Datev für Marketing-Projekte verantwortlich gewesen war. Die Dr. Klaus Karg KG in Schwabach-Wolkersdorf profitiere mit dem „Knäckebrot für Gourmets“ vom Markttrend zu hochwertiger Feinkost. „Wir machen das beste Knäckebrot der Welt, davon bin ich überzeugt“, so Karg. In der Tat hat das Feinschmecker-Knäckebrot aus Franken bereits etliche Auszeichnungen erhalten, wie zum Beispiel den CMA-Spezialitäten-Preis 2003.

Bei den Anfängen der Knäckebrot-Erfolgsgeschichte spielte der Zufall eine nicht unwichtige Rolle: Als er sich gerade um einen Existenzgründerkredit bemühte, bekam er den Tipp, sich bei der Messe „Feines Essen und Trinken“ in München sehen zu lassen. Dort schmeckte der Chefin von Vinzenz Murr sein Knäckebrot und so hatte er im Frühjahr 2000 den ersten Großauftrag über 3 000 Päckchen in der Tasche.

Heute freut sich Karg über einen stabilen und immer noch wachsenden Kundenstamm. Der Exportanteil liegt bei 30 Prozent, Kargs Knäckebrot wird nach England, Irland, Dänemark, in die USA und sogar bis nach Neuseeland geliefert. Im Inland kann es der Kunde entweder in einer der elf Filialen der Fränkischen Dorfbäckerei Karg im Großraum Schwabach-Nürnberg - dem anderen Standbein des Unternehmens Karg - kaufen, oder im Reformhaus, im Bio-Fachhandel oder im hochwertigen Einzelhandel und Feinkosthandel. Neu hinzugekommen ist die Vertriebsschiene über Bäko, die Einkaufsgemeinschaft der Bäcker, über die das Knäckebrot in neutraler Verpackung in Bäckerläden angeboten wird.

Rund ein Drittel des Jahresumsatzes von sechs Mio. Euro bringt der Karg KG das Knäckebrot-Geschäft. „Wir haben jährlich einen Zuwachs von rund zehn Prozent hauptsächlich durch unser Knäckebrot und so können wir auch unser Personal kontinuierlich aufstocken“, so Karg, der insgesamt 50 Mitarbeiter beschäftigt. Das Knäckebrot läuft unter der Firmierung „Dr. Karg Exquisiter Brotgenuss“, das klassische Filialgeschäft mit dem traditionellen mittelfränkischen Bäckersortiment von Brot, Brötchen und süßen Teilchen unter „Fränkische Dorfbäckerei Karg“. Außerdem gehört noch ein kleiner Supermarkt in Schwabach-Wolkersdorf, wo sich auch Büro und Backstube befinden, zur Karg KG.

Investition in neuen Standort
Ursprünglich wurde auch das Knäckebrot hier produziert, doch die Backstube wurde schnell zu klein, erst wurde eine Halle mit 500 Quadratmetern gemietet, zurzeit wird auf 1 200 Quadratmetern in einer Fabrikhalle im Norden Schwabachs mit rund zehn Mitarbeitern das Karg-Knäckebrot gebacken, verpackt und versandt. Für die nahe Zukunft ist geplant, beide Unternehmensteile wieder an einem Standort zusammenzuführen. „Wir sind gerade mit der Stadt Schwabach in Gesprächen wegen eines Neubaus in einem Gewerbegebiet“, so Karg. Für Mitte 2005 sei der Umzug in den neuen Standort geplant, in den rund drei Mio. Euro investiert werden sollen. Man sehe das Projekt auch als klares Bekenntnis zum Standort Mittelfranken.

Das ursprüngliche Rezept für das Knäckebrot stammt noch aus der Zeit, als Kargs Vater die Firma führte. Inzwischen ist es verfeinert worden und es gibt das Knäckebrot von Dr. Karg in den Sorten Classic, Käse-Kürbiskern, Röstzwiebel und Würzig-Mild sowie jeweils noch in einer Bio-Vollkorn-Variante. Seit der Biofach-Messe im Februar ist noch eine weitere Variante hinzugekommen: Dinkel-Vollkorn mit Käse und Sonnenblumen. Neben den klassischen Knäckebrot-Scheiben gibt es alle Sorten in einer Snack-Variante, die mundgerechten Vierecke sind für das Knabbern, als Dip oder zum Wein gedacht. Wert legt Karg darauf, dass jedes Brot nach handwerklicher Art gemacht wird, durch industrielle Fertigung würde der Charakter der Brote leiden. Details der Produktion nennt Karg nicht, nur so viel verrät er, dass der sehr dünne Teig sehr schwierig und aufwändig zu verarbeiten ist, früh morgens gebacken und am gleichen Tag noch verpackt und versandt wird.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2004, Seite 49

 
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