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Erlanger Gründerzentrum schafft 1 000 neue Stellen

Es klingt fast ein bisschen so, wie wenn ein Vater über seine Kinder spricht, wenn Geschäftsführer Dr. Gerd Allinger von den Erfolgsgeschichten des Erlanger Innovations- und Gründerzentrums (IGZ) in Erlangen-Tennenlohe berichtet. Allinger kann in der Tat auf zahlreiche gestandene Unternehmen verweisen, die hier in Erlangen-Tennenlohe ihre ersten Schritte unternommen haben. Wie eng der Zusammenhalt im IGZ und auch die Bande zu den früheren Mietern sind, das wird alle zwei Jahre auf der High-Tech-Kärwa deutlich, die zu einem regelrechten Familienfest gerät und in diesem Jahr Anfang Juli stattfand.

Denn die Ehemaligen sind immer mit dabei, wenn es bei Bier und Bratwurst Innovatives und Interessantes in Erlangen-Tennenlohe zu sehen gibt. Bei der gelungenen Mischung aus Fest und Fachmesse präsentieren sich alle, insgesamt 66 Aussteller waren es diesmal. Viele der „alten Hasen“ haben es nicht weit zum IGZ, denn dreizehn frühere Mieter haben sich in unmittelbarer Nähe zum IGZ niedergelassen. So ist in den Jahren rund um das Innovations- und Gründerzentrum eine Art eigener kleiner Industriepark gewachsen.

Seit 1986 besteht das Zentrum schon und ist damit eine der ältesten derartigen Einrichtungen in Deutschland. Getragen wird das IGZ von den Städten Nürnberg, Fürth und Erlangen sowie der Handwerkskammer Mittelfranken und der IHK.

Die High-Tech-Kärwa ist nur eines der vielen Angebote, die das Zentrum seinen Mietern und auch interessierten Firmen und Forschungseinrichtungen der Region bietet. Das IGZ ist eben nicht nur der Vermieter günstiger und variabler Räumlichkeiten für Existenzgründer. Vielmehr versteht es sich als Serviceeinrichtung, deren Erfolg sich am Erfolg der Mieter misst. Und da muss sich das Zentrum nicht verstecken: Mindestens 1 000 Jobs wurden von den jungen Unternehmen in den letzten Jahren geschaffen, von den 89 IGZ-Firmen mussten gerade einmal fünf Konkurs anmelden. Das ist kein Zufall: Denn die Unternehmen werden vor der Aufnahme ins IGZ auf Herz und Nieren geprüft, zum Beispiel müssen die Interessenten einen Geschäftsplan für die kommenden Jahre aufstellen. Doch auch dabei hilft das Zentrum dem Gründerteam. Die Erfolge der bisherigen Mieter geben dem Team um Dr. Gerd Allinger und seiner Kollegin Sonja Rudolph recht. „Eine gutes und objektives Coaching ist eben durch nichts zu ersetzen“, so Allinger.

Einige der früheren Mieter sind heute größere Unternehmen, einige gelten weit über die Region hinaus als technologische Imageträger und wurden mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht – etwa Astrum, Basys und WaveLight. Aber auch bei den Neuen ist Allinger vom Erfolg überzeugt, sei es die Firma planquadrat, die multimediale Digital-Atlanten produziert und damit die volle Bandbreite der Möglichkeiten des Internets nutzt. Oder die Firma Inchron, die mit einer speziellen Software zur Echtzeitsimulation eingebetteter Systeme im Mobilfunk dazu beträgt, bei der Entwicklung Zeit und Geld zu sparen. Allinger bezeichnet das IGZ gerne als „Durchlauferhitzer“, das Gründer auf dem Weg zum erfolgreichen Technologieunternehmen begleitet.

Technologietransfer
Neben der Unterstützung von Gründerfirmen gehört zu den Aufgaben des IGZ aber auch der Technologietransfer in der Region. „Wir sind eben nicht nur ein Gründer-, sondern auch ein Innovationszentrum“, so Rudolph. Eine wichtige Stütze dieser Aufgabe ist der im Tennenloher Zentrum integrierte Software-Stützpunkt der Region Nürnberg, daneben bestehen aber noch weitere Transfereinrichtungen.

Die Informations- und Kommunikationstechnik wird zu einem immer wichtigeren Bestandteil der Medizin. Sei es in Form der digitalen Patientenakte, der Telemedizin oder beim automatischen Operationssaal. Seit einiger Zeit engagiert sich das IGZ deshalb mit dem Projekt SoftMed, das die Vernetzung zwischen Medizintechnik und Software fördert. Mit Innovationsforen, Coaching-Tagen und Unternehmer-Gesprächen sollen hier Koope- rationen entstehen. Auf der High-Tech-Kärwa war denn auch die Sonderschau SoftMed ein ganz besonderer Publikumsmagnet. Hier zeigte sich: die moderne Medizin ist ohne Software nicht zu denken. Drei der ausstellenden Firmen dieser Sonderschau erhielten vom Bayerischen Wirtschafts-Staatssekretär Hans Spitzner denn auch einen Sonderpreis für ihre eindrucksvollen Präsentationen.

Christian Rechholz
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2004, Seite 13

 
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