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Akzent liegt auf der Lagerlogistik

Seit der Eröffnung des Nürnberger Hafens im Jahr 1972 ist das Logistikunternehmen Rhenus dort vertreten. Damals hatten sich die konzernunabhängigen Reedereien WTAG, Rhenus und Bayer. Lloyd AG die größte Fläche von ca. 80 000 Quadratmetern gesichert und gründeten die VRS Vereinigte Reedereien und Spediteure GmbH. Diese wurde zur Rhenus Speditions-GmbH, nachdem die Veba alle Anteile an den Gründungsfirmen gekauft hatte.

In den zunächst offenen Hallen wurde schwerpunktmäßig Stahl aus Binnenschiffen umgeschlagen und gelagert, der Lkw-Fernverkehr war ein weiteres Geschäftsfeld. Mittlerweile ist das Hauptgeschäft des jetzt als Niederlassung Nürnberg der Rhenus AG & Co. KG arbeitenden Unternehmens die Lagerlogistik. Im Frühjahr 2001 wurde nach Abriss einer Stahlhalle und der Einbeziehung einer Logistikhalle das Logistikzentrum Nürnberg mit einer Lagerfläche von 14 500 Quadratmetern und einem Hochregallager fertig gestellt. Speziell für Rhenus wurde ein EDV-Lagerverwaltungsprogramm entwickelt, das ein Handling ohne Belege ermöglicht und mit dem die Daten der einzelnen Arbeitsschritte per Datenfunk direkt aus der Halle in die EDV übertragen werden, die wiederum eine Schnittstelle zur Kunden-EDV hat. Neben dem Logistikzentrum unterhält Rhenus am Nürnberger Hafen noch überdachte Lager mit weiteren 10 000 Quadratmetern. Weitere Geschäftsbereiche sind Lkw-Spedition sowie Massengutumschlag und Recycling mit einer eigenen Glasaufbereitungsanlage.

Ein aktuelles Projekt von Rhenus in Nürnberg ist die fast vollständige Organisation der Lagerlogistik für die Emil Kiessling GmbH in Georgensgmünd, die Artikel der Haar-, Körper- und Sonnenkosmetik herstellt. Das Nürnberger Logistikzentrum wickelt die Logistik von der Produktion, über die Lagerung und Kommissionierung bis zum Versand ab, außerdem stellt Rhenus die termingerechte Versorgung der Kiessling-Produktion mit Leergut (z.B. Flaschen oder Tuben), Verpackungen und Etiketten sicher. Außerdem konfektioniert Rhenus Sonnenpflege-Sets für Kiessling. Ähnliche Dienstleistungen wickelt Rhenus von Nürnberg aus u.a. für die Automobilzulieferer Federal Mogul und Kostal, für Diehl Ako Controls, für Geka Brush sowie weitere Industriekunden ab.

Der Standort Nürnberg beschäftigt 50 Mitarbeiter (davon fünf Auszubildende) und ist bereits seit 1991 mit einem Qualitätsmanagementsystem zertifiziert wie inzwischen die gesamte Rhenus. Der Rhenus-Konzern, der mit 60 Standorten jährlich etwa 690 Mio. Euro umsetzt und für den rund 5 000 Mitarbeiter tätig sind, gehört seit 1998 zum Rethmann-Konzern. Dieses Familien-Unternehmen ist einer Pressemitteilung zufolge einer der größten Entsorger und Recycler in Europa mit eigenen großen Wiederaufbereitungsanlagen für verschiedenartigen Abfall.

Die Ursprünge der Rhenus gehen auf das Jahr 1898 zurück: Mit der Fertigstellung des Dortmund-Ems-Kanals wurde von den Zechen im Ruhrgebiet und den Stahlwerken der Region die Kanalschifffahrtsfirma Westfälische Transport-Aktien-Gesellschaft (WTAG) in Dortmund gegründet, die mit eigenen Binnenschiffen hauptsächlich Kohle zum Seehafen Emden und auf dem Rückweg Erz transportierte. 1912 wurde in Mannheim die Rhein-Reederei Rhenus (lateinisch für Rhein) gegründet, die mit eigenen Binnenschiffen Güter auf dem Rhein bis zu den Seehäfen Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen transportierte.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2004, Seite 33

 
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