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Störenfriede müssen draußen bleiben

Die Einsicht der Unternehmer, etwas für die Sicherheit tun zu müssen, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und damit auch deren Bereitschaft, in geeignete Systeme zu investieren. Zutrittskontrollsysteme tragen zur Sicherheit in Unternehmen entscheidend bei.

Ordnung stellt einen wichtigen Sicherheitsfaktor dar. In einer geordneten Umgebung sind Abweichungen von der Regel besonders auffällig und sie lassen sich schnell auf ein mögliches Sicherheitsrisiko hin überprüfen. Zutrittskontrolle schafft Ordnung im Unternehmen. Deshalb spricht man treffender von Zutrittsorganisation. Wer betritt bzw. betrat wann welche Bereiche eines Unternehmens? Mit diesen drei w-Fragewörtern ist der Umfang dessen beschrieben, was elektronische Systeme bei der Erfassung von Besuchern und bei der Organisation der Zutrittsberechtigung in einem Unternehmen leisten können.

An zusätzlichen technischen Einrichtungen für diese organisatorische Aufgabe werden benötigt: Die elektrische Steuerung der Türfreigabe, eine Software für die Zutrittskontrolle, Einheiten zur Türsteuerung sowie Identifikationssysteme (z.B. Leser oder Taster zur Eingabe von PINs) wirken zusammen.

Video-Überwachung
In den meisten Fällen, vor allem im inneren Bereich von Gebäuden, genügt dies den Anforderungen einer Zutrittskontrolle. Sind Maßnahmen gegen Gewalteinwirkung gefordert, so sind zusätzliche Sicherungen mechanischer Art und auch geeignete Überwachungsmaßnahmen und -einrichtungen erforderlich. Videoüberwachungssysteme werden dabei durch Zutrittskontrollsysteme gesteuert. So kann z. B. die Videoüberwachungsanlage dann eingeschaltet werden, wenn der Versuch, eine Türe zu öffnen, abgewiesen wurde. Grundrissdarstellungen in der Zutrittskontroll-Software verhelfen zu einem schnelleren Überblick. Bei aller Technik ist jedoch der menschliche Aspekt nicht zu vernachlässigen, z. B. wenn es um die Vergabe eines Ausweises an Besucher oder an Mitarbeiter geht. Beim Einsatz von Zutrittskontrollsystemen müssen aber auch Sicherheitsaspekte auf der einen und das nötige Freiheitsgefühl der Mitarbeiter und Besucher auf der anderen Seite abgewogen werden.

Biometrie bei der Zutrittskontrolle
In letzter Zeit werden vor allem in die neuen biometrischen Verfahren (z.B. Gesichtserkennung) der Zugangskontrolle hohe Erwartungen gesetzt. Die Anzahl biometrischer Systeme ist aber weit geringer als die der Systeme mit Ausweisen oder Schlüsselanhängern. Dies liegt vor allem daran, dass in offenen Benutzergruppen alle Mitarbeiter immer - und darauf kommt es an - sicher erkannt werden. Auch die geringen Fehlerraten von oft unter einem Prozent sind bei Zutrittskontrollanlagen nicht hinnehmbar. Daher ist Biometrie für Zutrittskontrolle heute nur auf Nischenanwendungen in einem ausgewählten Personenkreis beschränkt. Falls alternative Erfassungstechniken vorhanden sein sollten, kann Biometrie das Mittel der Wahl sein. Die Vorgehensweise, wie sie ein Messebesucher aus einem Land im Nahen Osten vorschlug, nämlich Mitarbeiter, die nicht sicher erkannt werden, zu entlassen, kann nur als schlechter Scherz aufgefasst werden.

Software für Zutrittskontrolle befindet sich heute auf einem hohen Entwicklungsstand. Vor allem die Anbieter von Systemen für kleine und mittlere Unternehmen haben aus einer enormen Vielzahl von Installationen, Erfahrungen für Erweiterungen und Verbesserungen in die Entwicklung einfließen lassen.

Anwendungsbeispiele
Zutrittskontrollsoftware ist daher heute ein Standardprodukt, das durch Freischalten oder Sperren einzelner Funktionen den betrieblichen Erfordernissen angepasst wird. So ist zum Beispiel bei der Lotterieeinnahme Glöckle, einem Unternehmen, das für die Süddeutsche Klassenlotterie Lose verkauft, die Zeiterfassung und Zutrittskontrolle mit demselben System realisiert wie beim Reaktor für Plasmaphysik der Universität München in Garching, bei dem aus Gründen des Strahlenschutzes höchste Sicherheitsanforderungen gestellt werden.

Bei Glöckle sind die äußeren Zugänge sowie die Parkbereiche abgesichert, im Gebäudeinneren gilt jedoch das Prinzip des freihändigen Zuganges. Alle Einrichtungen dieses Unternehmens genügen hohen Designanforderungen. Man entschied sich für Ausweise in 125 Kilohertz-Technik, weil damit größere Leseabstände erreicht werden können. Große Rahmenantennen gewährleisten eine Lesedistanz von über 60 Zentimetern, so dass die Mitarbeiter, die ihre Ausweise am Körper tragen, beim Betreten des Durchlasses erkannt werden. Dieses Prinzip wird sowohl bei den Zugängen zu den Diensträumen als auch im Pausenbereich eingesetzt. Für Rechnerraum und Archiv wird für eine kleine Anzahl von berechtigten Mitarbeitern neben dem Ausweis noch das Fingerabdruckverfahren eingesetzt.

Beim Forschungsreaktor für Plasmaphysik handelt es sich nach dem Strahlenschutzgesetz um einen Kontrollbereich, daher sind für die Zutrittskontrolle eine ganze Reihe von Sonderfunktionen erforderlich, die für diese Anwendung in der Software frei geschaltet wurden: Zutrittswiederholsperre, Ein-/Ausgangskontrolle, Antipassback, Personenanzahlkontrolle, Aufenthaltsdauerüberwachung und Schleusensteuerung.

Diese beiden Anwendungsbeispiele zeigen, welche Vielfalt von Funktionen in modernen Zutrittskontrollsystemen realisiert und wie Schutz- und Sicherheitsanforderungen erfüllt werden können.

Werner Kutter, info@aida-kutter.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2004, Seite 14

 
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