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Droht auch der Wirtschaft Gefahr aus der Luft?

Viele Unternehmen sind verunsichert, ob sie Vorsorge gegen eine mögliche Vogelgrippe-Pandemie treffen sollen. Zahlreiche Institutionen klären auf.

Die Vogelgrippe (wissenschaftliche Bezeichung: Aviäre Influenza/H5N1) ist eine durch ein Influenza A-Grippevirus verursachte Krankheit, deren erste Welle 2003 in Südostasien ausbrach. Der Influenzavirus selbst war bereits 1996 in der südchinesischen Provinz Guangdong in verendeten Gänsen festgestellt worden. In Deutschland ist das Virus seit Mitte Februar 2006 bei einer Vielzahl von Wildvögeln sowie bei Hauskatzen und Mardern bestätigt worden. Die Hausgeflügelbestände in Deutschland waren zum Redaktionsschluss frei von Vogelgrippe. Bislang wurde weltweit keine Übertragung der Vogelgrippe von Katzen, Mardern oder Wildvögeln auf den Menschen dokumentiert, auch überträgt sich das Virus in seiner derzeitigen Form nicht von Mensch zu Mensch. Eine Infektion fand vor allem bei großen Ausbrüchen bei Nutzgeflügel in Regionen mit engem Kontakt zwischen Geflügel und Mensch statt. Der Verlauf der Ausbreitung der Vogelgrippe und die daraus für den Menschen resultierenden Gefahren sind jedoch ungewiss.

Die Bundesregierung will durch ständiges Monitoring und die unverzügliche Einleitung von Gegenmaßnahmen die Ausbreitung der Vogelgrippe in Deutschland verhindern. Dazu gehören die Einrichtung von Sperr- und Überwachungszonen, der Erlass von Verhaltensregeln im Umgang mit Wildvogelfunden, der Schutz von Haus- und Nutztieren sowie Hygienemaßnahmen. Auch soll die Forschung nach einem Impfstoff für Menschen vorangetrieben werden.

Vor diesem Hintergrund stellen Unternehmen zunehmend Fragen, wie sie ihre Mitarbeiter schützen können und ob eine Vorsorgeplanung notwendig ist. Die deutsche Wirtschaft ist nach Beobachtung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) naturgemäß sehr unterschiedlich – je nach Größe oder Branche der Unternehmen – auf Krisensituationen vorbereitet. Große Unternehmen besitzen eher Notfallpläne, die sie kurzfristig aktualisieren und anpassen können. Kleine und mittlere Unternehmen eher nicht.

Was können Unternehmen tun, um sich auf eine mögliche Pandemie vorzubereiten? Firmen ohne eingerichtetes Krisenmanagement empfiehlt der DIHK die Internet-Seiten des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) als aktuelle und tief gehende Informationsquelle. Dort sind Maßnahmenpläne und Aspekte der Pandemieplanung bei Unternehmen erklärt, außerdem gibt es eine Fülle von grundlegenden Fakten zur Vogelgrippe. Experten des Instituts stehen über die Telefonhotline 01888/754-3536 für Auskünfte zur Verfügung.

Als koordinierende Stelle informiert auch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (www.bmelv.de) umfassend zu Fragen rund um das Thema Vogelgrippe. Auf den Internet-Seiten finden sich aktuelle Stellungnahmen, Schutzmaßregeln, Kontakte der zuständigen Behörden der Bundesländer, Gesetzestexte und Risikobewertungen zur Übertragung. Die Nummer der Telefonhotline ist 01805/768-555.

Für Betriebe, die in direktem Kontakt mit Geflügel arbeiten, hat das Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin vorsorglich Leitlinien zum Schutz der Beschäftigten erstellt (www. baua.de).

Weitere Informationen zur Risikoanalyse stellen die Weltgesundheitsorganisation (www.who.org), das Friedrich-Löffler-Institut (www.fli.bund.de) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (www.bfr.bund.de) bereit. Hinweise für Geschäftsreisende bietet das Auswärtige Amt an (www.auswaertiges-amt.de).

Auch die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft e.V. (ASW) widmet sich den Auswirkungen einer möglichen Pandemie auf die Wirtschaft, dem Krisenmanagement der Unternehmen in solchen Fällen und den Handlungsoptionen für die unternehmenseigenen Krisenstäbe (www.asw-online.de, Dr. Berthold Stoppelkamp, Tel. 030/20308-1510, e-mail: stoppelkamp.berthold@berlin.dihk.de).

Externer Kontakt: Deutscher Industrie- und Handelskammertag, Miriam Wernicke, Tel. 030/20308-2105, wernicke.miriam@berlin.dihk.de, Tine Fuchs, Tel. -2105, fuchs.tine@berlin.dihk.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2006, Seite 12

 
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