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Der Einstieg zum Aufstieg

Jugendliche sollen im Zuge des Ausbildungspaktes ein Angebot erhalten, wenn sie im Herbst noch keine Lehrstelle gefunden haben.

Im Rahmen des Nationalen Pakts für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland wurde 2004 das Instrument der Einstiegsqualifizierung (EQ) neu geschaffen. Es richtet sich an ausbildungswillige und ausbildungsfähige junge Leute, die selbst nach den Nachvermittlungsaktionen im Herbst noch keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben haben.

Bei einer Einstiegsqualifizierung schließt ein Unternehmen mit einem Jugendlichen einen Vertrag für die Dauer von sechs bis zwölf Monaten. Aufgabe des Betriebes ist es, dem Jugendlichen fachspezifische und soziale Kompetenzen zu vermitteln. Die Fertigkeiten und Kenntnisse, die sich die Jugendlichen während dieser „Praktika“ aneignen, sind Bestandteile von anerkannten Ausbildungsberufen. Die jungen Leute haben die Arbeitszeiten eines Auszubildenden und besuchen auch die entsprechenden Berufsschulklassen. Die monatliche Vergütung von mindestens 192 Euro (zuzüglich des Gesamtsozialversicherungsbeitrages) wird auf Antrag von der Arbeitsagentur gezahlt. Am Ende der Einstiegsqualifizierung erhalten die Jugendlichen ein betriebliches Zeugnis sowie ein IHK-Zertifikat, das den Übergang in eine spätere Ausbildung oder Berufstätigkeit erleichtert.

Wie profitieren die Unternehmen?
Die Betriebe haben durch Einstiegsqualifizierung die Möglichkeit, ihren Nachwuchs besser kennen zu lernen, ohne schon eine feste Bindung einzugehen. Die Jugendlichen können sich in der Praxis beweisen – was meist aussagekräftigere Urteile erlaubt als die reinen Zeugnisnoten. Schulabgänger, die noch nicht voll ausbildungsfähig sind, bekommen ebenfalls eine Chance.

Ein weiterer Vorteil: Für Betriebe, die noch nicht ausbilden, bietet sich dieser „sanfte“ Einstieg in die Ausbildung besonders an. Dasselbe gilt für Betriebe, die noch nicht alle Anforderungen für eine komplette Ausbildung erfüllen. Den Betrieben entstehen außer den Sach- und Personalkosten keinerlei Aufwendungen.

Bisher sehr gute Erfahrungen
Die beteiligten Unternehmen und die IHK Nürnberg für Mittelfranken haben bisher sehr positive Erfahrungen gemacht: Fast 80 Prozent der Einstiegsqualifizierungen im IHK-Bezirk Mittelfranken gingen in ein festes Ausbildungsverhältnis über. Udo Göttemann, bei der IHK verantwortlich für den Fachbereich Berufsausbildung: „Die Einstiegsqualifizierung führt häufiger zum Ziel als andere Fördermaßnahmen. Sie ist daher ein idealer Türöffner für Ausbildung und Beschäftigung.“

Wie ist das Prozedere?
Unternehmen, die an einer Einstiegsqualifizierung interessiert sind, können sich zunächst unter www.pakt-sucht-partner.de informieren, wo sie auch ein Vertragsmuster, den Förderantrag der Bundesagentur für Arbeit sowie Informationen über die Inhalte einer Einstiegsqualifizierung finden.

Darüber hinaus steht ihnen auch die IHK als Ansprechpartner zur Verfügung. Dort werden angebotene Plätze für die Einstiegsqualifizierung registriert und in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur an entsprechende Bewerber vermittelt. Hat sich das Unternehmen für einen Jugendlichen entschieden, der vom Berufsberater der Arbeitsagentur empfohlen wurde, unterzeichnen beide Vertragsparteien den Vertrag und reichen diesen in Kopie bei der IHK sowie (in Kopie) zusammen mit dem Förderantrag bei der Bundesagentur für Arbeit ein.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2006, Seite 8

 
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