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Wertvolle Mitarbeiter

Das Dienstleistungsunternehmen Access gGmbH in Erlangen unterstützt bei der Integration von behinderten Menschen in die Arbeitswelt.

Bei Bewerbungen von Menschen mit Behinderung winken viele Personalverantwortliche von vornherein ab. Schwerbehinderte seien „unkündbar“, häufig krank und leisten weniger – so die gängigen Vorurteile. Studien haben aber ergeben, dass schwerbehinderte Mitarbeiter seltener krank sind, weil sie sich und ihrer Umwelt beweisen wollen, dass sie genauso leistungsfähig sind wie ihre nicht behinderten Kollegen. Und zudem sind entgegen der landläufigen Meinung Kündigungen sowohl aus betrieblichen als auch aus Gründen, die in der Person des schwerbehinderten Mitarbeiters liegen, durchaus möglich.

Die Beschäftigung von schwerbehinderten Mitarbeitern hat auch handfeste betriebswirtschaftliche Vorteile. Neben dem möglichen Wegfall der Ausgleichsabgabe sind dies Zuschüsse für eventuell erforderliche Umbaumaßnahmen und für die Arbeitsplatzausstattung sowie unter bestimmten Voraussetzungen Lohnkostenzuschüsse oder Minderleistungsausgleich.

Außerdem werden die Unternehmen nicht allein gelassen, wenn sie Menschen mit Behinderungen einstellen. So hat sich die Access gGmbH in Erlangen darauf spezialisiert, Menschen mit Behinderung in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln. Die Access-Mitarbeiter analysieren Arbeitsprozesse, sie filtern beispielsweise Tätigkeiten heraus, die ausgebildeten Fachkräften unnötig Zeit kosten, und fassen diese zu einem neuen Arbeitsplatz für gering Qualifizierte zusammen.

Access qualifiziert Menschen mit Behinderung, die dem Anforderungsprofil des Unternehmens entsprechen, direkt am Arbeitsplatz (so genanntes Job Coaching). Dabei lernt der Integrationsbegleiter von Access den neuen Mitarbeiter an, gleichzeitig ist er Ansprechpartner für den Betrieb und die Mitarbeiter bei allen Fragen rund um die Integration der behinderten Person. Zunächst geschieht dies in einem Praktikum: Dem Betrieb entstehen dabei keine Kosten, und er geht keine Verpflichtung ein, den Praktikanten fest einzustellen. Die Praktika können bis zu einem halben Jahr dauern, so dass der Arbeitgeber die Chance hat, den potenziellen Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum kennen zu lernen und sich von seinen Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten zu überzeugen. Falls es zur Anstellung kommt, steht der Integrationsbegleiter dem Betrieb bei den Antragsformalitäten zur Seite. Auch danach begleitet Access Unternehmen und behinderte Arbeitnehmer weiter.

Auf diese Weise fand Sylvio Frotscher bei Rohmer + Stimpfig, einem Metall verarbeitenden Unternehmen in Nürnberg, einen Arbeitsplatz. Im Laufe des Praktikums wurde ein auf seine Fähigkeiten zugeschnittener Arbeitsplatz entwickelt. Heute ist er u.a. für die Reinigung der Maschinen sowie das Abschleifen und Entgraten von Werkstücken zuständig und entlastet damit andere Mitarbeiter bei ihrer Arbeit.

Die Integrationsfirma Access ist immer auf der Suche nach aufgeschlossenen Unternehmen, die ihrerseits einen Praktikumsplatz, eine Ausbildungsstelle oder einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen möchten. Wer sich unverbindlich informieren möchte, kann einen Termin für ein Gespräch oder einen Betriebsbesuch vereinbaren.

Mit der Integration von Menschen mit Behinderung positioniert sich eine Firma als sozial verantwortlich handelndes Unternehmen. Dies fördert die Identifikation der Mitarbeiter mit „ihrem“ Unternehmen, wie Prof. Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger Datev eG, vor kurzem auf einer Veranstaltung der Access gGmbH feststellte. Auch habe sich der kollegiale Umgang in Teams mit schwerbehinderten Mitarbeitern verbessert.

Workshops und Praktika für Führungskräfte
Unter dem Motto „Lust auf Unternehmen!“ bietet der Integrationsdienst gemeinsam mit dem Nürnberger Institut persönlichkeit+ethik seit kurzem einen Workshop zum Thema Unternehmensverantwortung an. Geschäftsführer, Personalverantwortliche und Führungskräfte haben die Möglichkeit, unter der Moderation von Dr. Andreas Grabenstein vom Institut sowie Access-Geschäftsführer Karl-Heinz Miederer ihr Unternehmen einmal aus der Perspektive der gesellschaftlichen Verantwortung zu betrachten. Nächster Termin ist Montag, 18. September 2006, 19 bis 21.30 Uhr (Medloft, Michael-Vogel-Str. 1b, Erlangen). Das Programm kann unter der Rubrik Aktuelles auf der Homepage www.access-ifd.de abgerufen werden.

Außerdem bietet Access Führungskräften ein ein- bis fünftägiges Praktikum an, in dem sie Einblicke in die berufliche Integration von behinderten Menschen bekommen. Die Führungskräfte lernen die Akquise von Arbeitsplätzen kennen oder begleiten das Job Coaching. Dieser Perspektivenwechsel biete die Möglichkeit, soziale Kompetenzen zu erweitern und die eigene Arbeit mit anderen Augen zu sehen, so Miederer. Access sensibilisiert seit kurzem auch mit filmischen Mitteln für die integration behinderter Menschen: Mit der Erlanger Agentur Publicis wurde ein Kurzfilm gedreht, mit dem Titel „Andrea, 21, Downsyndrom“. Er schildert den beruflichen Alltag der jungen Frau.

Externer Kontakt: Access, Heidemarie Erhardt, Tel. 09131/897444, h.erhardt@access-ifd.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2006, Seite 44

 
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