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Gemeinsam qualifizieren

Die vier fränkischen Versicherungsunternehmen wollen die fachliche Bildung in ihrer Branche voranbringen.

Nürnberger Versicherungsgruppe, KarstadtQuelle Versicherungen, uniVersa Versicherungen und HUK-Coburg haben sich mit der FH Coburg, der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft Nordbayern-Thüringen (BWV) auf eine enge Zusammenarbeit verständigt. Beim „1. Nordbayerischen Versicherungstag“, zu dem rund 320 Teilnehmer in die IHK Akademie Mittelfranken kamen, ging das neue Netzwerk erstmals in die Öffentlichkeit.

„Wir müssen unsere PS besser auf die Straße bringen“, umriss Walter Bockshecker, Vorstandsmitglied der Nürnberger Versicherungsgruppe, das Ziel der Kooperation. Unter dem Stichwort „lebenslanges Lernen“ soll in Nordbayern in den nächsten Jahren die Qualifizierung im Versicherungswesen gebündelt werden. Die Region soll zu einer attraktiven Adresse der deutschen Versicherungswirtschaft ausgebaut und in einem Atemzug mit Hochschulstandorten wie Köln oder München genannt werden. Deshalb ist das Institut für Versicherungswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg, das von Prof. Dr. Harald Herrmann geleitet wird, ein wichtiger Partner.

Bereits seit drei Jahren bietet die FH Coburg einen dualen Bachelor-Studiengang „Versicherungswirtschaft“ sowie seit Sommer 2005 einen berufsbegleitenden Master „Versicherungsmanagement“ an. In beiden Studiengängen sind derzeit rund 100 Studenten eingeschrieben. In drei Jahren, wenn die ersten Studenten ihren Bachelor in der Tasche haben, startet an der Universität Erlangen-Nürnberg der „Master of Finance“, der die Gebiete Versicherungen und Banken abdeckt. Bereits ab Frühjahr 2007 wird ein neuer Lehrstuhl in den Bereichen Versicherungsvertrieb und -marketing eingerichtet. Die ersten fünf Jahre sichern ansässige Unternehmen die finanzielle Ausstattung. Der FH Coburg wird finanziell in der Verwaltung sowie mit einer Stiftungsprofessur unter die Arme gegriffen.

Prof. Dr. Petra Gruner von der FH Coburg will die Hochschulen noch mehr als bisher als Forschungs- und Projektpartner der Wirtschaft etablieren, weshalb sie eine engere Zusammenarbeit mit dem BWV Nordbayern-Thüringen anstrebt. Gleichzeitig fordert die Dekanin der Wirtschaftsfakultät eine größere Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungswegen: In Bayern würden Abschlüsse, die außerhalb des staatlichen Bildungswesens erreicht werden, noch nicht anerkannt. „Wer beispielsweise die Prüfung zum Versicherungsfachwirt an der IHK ablegt, aber keine Hochschulreife besitzt, darf sich nicht an einer FH oder Uni weiterbilden“, erklärt Gruner. Wolfgang Flaßhoff, Vorstandsmitglied von HUK-Coburg, fügt hinzu: „Wenn Bayern im Wettbewerb um die besten Leute erfolgreich sein will, muss und wird sich das ändern.“ Insgesamt prognostiziert Flaßhoff aber für die Versicherungswirtschaft in Nordbayern eine positive Beschäftigungsperspektive. Das Netzwerk sieht er als eine „regionale Ausprägung der bayerischen Cluster-Politik“, bei der die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft den Kern bildet.

Autor/in: 
roy.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2006, Seite 26

 
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