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Diehl

Gut gerüstet durch die Krise

Bei der Nürnberger Diehl-Gruppe "spürt man den Abschwung, aber die Lage ist stabil". Die unterschiedlichen Geschäftsfelder, die finanzielle Unabhängigkeit und die rechtliche Eigenständigkeit helfen dem 1902 gegründeten Familienunternehmen, gut durch die aktuelle Wirtschaftskrise zu kommen. Vorstandsvorsitzender Thomas Diehl rechnet im laufenden Jahr mit "deutlich schwarzen Zahlen".

Im Geschäftsjahr 2008 erzielte der Rüstungs- und Luftfahrtkonzern einen Umsatz von 2,13 Mrd. Euro, das entspricht einem Minus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Rückgang im Metallbereich konnte durch Zuwächse in den Geschäftsbereichen Defence (Wehrtechnik), Metering (Messgeräte) und Controls (Steuerelektronik) nahezu kompensiert werden. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit halbierte sich auf 45,2 Mio. Euro, was insbesondere auf die Vorsorge für eine mögliche Ausweitung der Wirtschaftskrise zurückzuführen ist sowie auf die Akquisitionskosten für das Airbus-Werk Laupheim. Das Investitionsvolumen lag mit 70 Mio. Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Gestiegen sind die in Forschung und Entwicklung investierten Mittel, die mit rund 180 Mio. Euro einen Höchststand erreichten.

Mit dem Erwerb des Airbus-Werks Laupheim im Oktober 2008 hat Diehl seine Marktposition als führender deutscher Luftfahrtzulieferer ausgebaut. "Durch die Übernahme gemeinsam mit unserem französischen Partner Thales haben wir einen bedeutenden Schritt in das Geschäft mit kompletten Flugzeugkabinen unternommen", sagte der Firmenchef. Diehl sei nun in der Lage, seine vorhandenen Elektronikfähigkeiten mit dem neu erworbenen Know-how in der Kabinenausrüstung zu verknüpfen und komplett mit Elektronik ausgestattete Kabinenmodule anzubieten. Das Werk in Laupheim, das jetzt als Diehl Aircabin GmbH firmiert, ist auf Kabinensysteme, Ruheabteile für die Flugzeugbesatzung, Lüftungskanäle sowie Gepäckfächer spezialisiert.

Ende 2008 lag die Zahl der Beschäftigten bei knapp 11 400 (ohne die Mitarbeiter in Laupheim). In Nürnberg arbeiten 1 065 Personen für Diehl, in Röthenbach a.d.Pegnitz 1 600 und in Ansbach 400. Von den 7 800 Mitarbeitern in Deutschland sind derzeit etwa 1 500 von Kurzarbeit betroffen, von Entlassungen geht Diehl nicht aus. Die Zahl der Auszubildenden wurde auf 390 erhöht, die in rund 30 Ausbildungsberufen an den deutschen Standorten der Firmengruppe tätig sind.

Vor allem durch die einbrechende Konjunktur in der Automobil- und Elektronikindustrie wurde die deutliche Umsatzschmälerung verursacht, die der Teilkonzern Metall 2008 hinnehmen musste. Auch der gesunkene Weltmarktpreis für Kupfer und der schwache Dollar spielten eine Rolle. Positive Impulse setzte der Bereich mit bleifreien Legierungen für Anwendungen im Trinkwasserbereich, die unter der Bezeichnung "Cuphin" am Markt eingeführt wurden.

Im Teilkonzern Controls konnte ein kleiner Umsatzzuwachs erreicht werden, zu dem insbesondere das neue Geschäftsfeld Photovoltaik beigetragen hat. Die Stellung als Marktführer von elektronischen Steuerungen für Hausgeräte konnte weiter abgesichert werden. Einen Zuwachs erzielte der Teilkonzern Defence: Wesentlicher Umsatzträger blieb weiterhin der Luft-Luft-Lenkflugkörper IRIS-T, Wachstum brachte auch das Zündergeschäft von Junghans Microtec. Im wachstumsstarken Markt der Aufklärungs- und Schutzsysteme baute das Unternehmen sein Portfolio weiter aus. So konnten mit einem Nahbereichserkennungssystem für Schiffe sowie einem Entwicklungsauftrag über den Schutz von Fahrzeugen vor Sprengfallen erste Umsätze realisiert werden.

Der Teilkonzern Aerosystems musste auf Umsatzzuwachs verzichten, was auf die Dollarschwäche und auf Verzögerungen bei großen zivilen Flugzeugprogrammen zurückzuführen ist. Die in Diehl Metering umbenannte Hydrometer-Gruppe zeigte vor allem in den Bereichen Wasserversorgung und thermische Energie hohe Zuwachsraten.

Autor/in: 
gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2009, Seite 34

 
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