Telefon: +49 911 1335-1335

Editorial

Spekulationen

Sie sind mal wieder ins Blickfeld gekommen, die Spekulanten. Einer von ihnen ist John Paulson, von Wirtschaftsmedien gerne zum Star der Hedgefonds-Zunft hochstilisiert. John Paulson jedoch machte dieser Tage Schlagzeilen, weil seine Anleger unerwartet schmerzhafte Verluste verzeichnen mussten. Er habe wohl in einigen Fällen etwas „zu aggressiv gewettet“, räumte Paulson in einer Telefonkonferenz gegenüber Investoren ein.

Gegenstand dieser aggressiven Wetten sind längst auch ganze Volkswirtschaften. Deren Regierungen wiederum haben die Segnungen des globalen Kapitalmarkts leichten Herzens in Anspruch genommen, Wahlversprechen sind in der Regel teuer. Nun bekämpft man mühsam die Mechanismen, in deren Abhängigkeit man sich befindet – ein Teufelskreis.

Die Ur-Idee eines geregelten Kapitalmarkts ist die Finanzierung unternehmerischer Initiative, Kreativität und Wertschöpfung. Hinzu kommt die Abfederung externer Risiken. Die schon in der Begrifflichkeit entlarvende Trennung zwischen Finanzwirtschaft und Realwirtschaft müsste es bei verantwortungsvollem Handeln eigentlich nicht geben. Aber wer trägt die Verantwortung? Nur allzu gerne gehen auch Kapitalanleger in der Aussicht auf Traumrenditen unabwägbare
Risiken mit trickreichen Finanzprodukten ein – das Geld wäre in einem solide geführten Unternehmen der „Realwirtschaft“ vermutlich besser aufgehoben.

John Paulson übrigens ist laut FAZ von dem Ungemach seiner Anleger weitgehend verschont geblieben. Er soll zur rechten Zeit den Großteil seines eigenen Vermögens in Gold und Aktien von Goldminen investiert haben.

IHK-Präsident
Dirk von Vopelius

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2011, Seite 3

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick