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Editorial

Willkommenskultur

Mal eine direkte Frage: Wie reagieren Sie, wenn Sie einen der folgenden Namen auf Bewerbungsmappen lesen? Hamed Anousheh, Ardian Bujupi, Mehrzad Marashi, Fausta Giordano oder Fadi Maalouf? Erst mal auf die Seite legen?

Alle fünf Genannten waren Finalisten der Fernsehshow „Deutschland sucht den Superstar“. Über den kulturellen Mehrwert dieser Sendereihe kann man streiten. Unstrittig ist, dass alle genannten Jugendlichen weit überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen aufweisen. Eigenschaften, die wir bei unserem Nachwuchs so sehr benötigen. Wollen wir mögliche Superstars unseren Konkurrenten überlassen?

Über die in unserem Land geborenen Kinder aus Migrantenfamilien hinaus werden unsere Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten dringend auf Zuwanderung angewiesen sein. Die demografische Entwicklung lässt sich nicht rückwärts korrigieren. Hier gilt es, Hürden abzubauen. Auf beiden Seiten. Schon jetzt bieten pfiffige Unternehmen branchenbezogene Sprachkurse an, um offene Stellen gerade in Mangelberufen besetzen zu können. Integration ist dabei nicht nur das, was der andere tun muss.

Mit etwas Zeitversatz zu den Absatzmärkten wird nun auch der Arbeitsmarkt international und bald schon global. Unsere in Nürnberg ansässige IHK-FOSA prüft im Ausland erworbene Berufsabschlüsse auf die Vergleichbarkeit mit einem IHK-Beruf. Bis heute liegen Anträge mit Abschlüssen aus 93 Ländern vor, aber Achtung: Globalisierung ist keine Einbahnstraße und Zuwanderung ist kein Selbstläufer.

Die Europäische Metropolregion Nürnberg hat die Zeichen der Zeit erkannt und wird sich einer Aufgabe widmen, an deren Erfüllung wir alle kräftig mitarbeiten können: Willkommenskultur. Seit dem Mittelalter waren und sind es immer wieder die Kaufleute, die Grenzen überwinden – lassen Sie uns auch diesmal voran gehen.

IHK-Präsident
Dirk von Vopelius

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2013, Seite 3

 
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