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SAS-Technologies

Zeichengeber auf der Piste

SAS-Technologies © SAS-Technologies

An der Strecke: Stefan Sack und seine Frau Sonja mit einem der Geräte am Nürburgring.

Mit mobilen Signalgeräten macht Stefan Sacks Motorsport-Firma Rennstrecken sicherer.

Der Nürburgring in der Eifel ist nicht nur die längste Rennstrecke der Welt, er gilt auch als eine der schwierigsten, u. a. wegen seiner zahlreichen Kurven. Diese Eigenschaften bringen besondere Herausforderungen an die Sicherheitstechnik entlang der Strecke mit sich, mit der z. B. vor Schmutz, Öl oder Wasser auf der Fahrbahn gewarnt werden soll. Der Knackpunkt ist die Gesamtlänge von fast 26 Kilometern, die etwa elf Runden auf dem Norisring in Nürnberg entspricht: Auf einer so langen Strecke sei es aktuell nicht möglich, ein modernes Sicherheits- und Warnsystem mit Streckenposten – sogenannten Marshals – und LED-Signalen wie bei der Formel 1 oder der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) zu installieren, erklärt Stefan Sack. Denn diese funktionieren kabelgebunden, weshalb man entlang der gesamten Strecke Strom- und Datenleitungen verlegen müsste. Deshalb hat er mit seiner Firma SAS-Technologies e. K. in Nürnberg ein technisches System mit kabellosen Sendegeräten entwickelt, die entlang der Strecke aufgebaut werden. Damit werden den Rennfahrern optische und akustische Funkwarnsignale direkt von der Strecke ins Cockpit übertragen, noch bevor sie eine Gefahrenstelle erreichen. Angezeigt bekommen sie diese auf einem Display von der halben Größe eines Smartphones.

"Wenn man sich darauf einlässt, das 24-Stunden-Rennen zu fahren, auch nachts bei Regen und teilweise bei Graupelschauer und Nebel, dann sollte an der Sicherheit nicht gespart werden", sagt Stefan Sack über die Motivation, dieses System zu entwickeln, mit dem er auch Rennserien wie die Super GT oder die internationale Langstreckenmeisterschaft beliefert. Dabei verbaut das Nürnberger Unternehmen die Technik nicht fest an Strecken, sondern verleiht sie nur für die jeweiligen Rennen. Danach kommen die Geräte wieder zu SAS zurück, wo sie gewartet, geprüft und für die nächsten Einsätze vorbereitet werden. Bei der Entwicklung und Produktion der Technik arbeite der Rennsport-Dienstleister fast ausschließlich mit Unternehmen im Nürnberger Umland zusammen, sagt Firmenchef Sack. Sein Team besteht neben seiner Frau Sonja aus zwei weiteren Mitarbeitern und wird bei Rennveranstaltungen je nach Bedarf mit zusätzlichem Personal von Vertragspartnern aufgestockt.

Der Firmeninhaber kann dabei seine langjährigen Erfahrungen in der Branche einfließen lassen: Nach seinem Einstieg 1991 bei einem BMW-Autohaus in Schwabach und Stationen bei verschiedenen Motorsport-Firmen machte er sich Ende der 90er Jahre als Berater im Bereich Motorsport selbstständig. 2003 gründete Stefan Sack schließlich SAS-Technologies. In diesem Rahmen betreut er auch VIPs am Rande von Rennveranstaltungen: Durch sein Know-how kann er diesen alle technischen Fragen rund um den Rennzirkus erklären.

Seine Sicherheitstechnik möchte Sack künftig weiter bei Motorsportveranstaltungen etablieren: "Wir wollen nicht den persönlichen Marshal durch Elektronik ersetzen, sondern diesen bestmöglich unterstützen und schützen, wenn er bei einem Unfall als erster am Fahrzeug ist." Laut dem Rennsport-Experten werden etwa 1 000 Leute rund um die Strecke beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring benötigt, die immer schwerer zu finden seien. Durch die Technologie könne die Zahl der erforderlichen Personen reduziert werden, ohne dass die Sicherheit bei den Rennen leidet. Er kann sich aber auch eine Verwendung außerhalb von Rennstrecken vorstellen, etwa bei Fahrsicherheitszentren. Sack ist deshalb im Austausch mit dem Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) und dem ADAC, damit das System auch bei anderen kleineren Veranstaltungen oder Lehrgängen zum Einsatz kommt.

 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2021, Seite 74

 
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