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Europäische Netze

Mehr Tempo auf der Schiene!

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Die europäischen IHKs machen Druck auf die Politik, um die Schienen-Infrastruktur voranzubringen: Für den Ausbau des sogenannten „Scandinavian-Mediterranean Corridor“ (Scan-Med-Corridor) von Skandinavien bis nach Süditalien und Malta brauche es deutlich mehr politische Entschlossenheit. Das Vorhaben sei ein zentraler Baustein für die Schaffung eines europäischen Hochleistungs-Schienen-Netzes. In einer Resolution verlangt die Union europäischer Industrie- und Handelskammern (UECC), dass der Ausbau der sogenannten transeuropäischen Verkehrsnetze auf der Schiene (TEN-T) stark beschleunigt wird.

Der Scan-Med-Corridor reicht von Helsinki bis Valletta und ist mit fast 4 900 Kilometern der längste der neun europäischen Schienenverkehrs-Korridore (TEN-T). Ein Herzstück ist der Brenner-Basis-Tunnel (BBT), der mit einer Gesamtlänge der Tunnelsysteme von über 200 Kilometern die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt sein wird.

Ein Großteil des gesamten Korridors soll in den frühen 30er Jahren den Betrieb aufnehmen. Damit dieser Verkehrskorridor seine volle Leistungsfähigkeit entfalten kann, sind aus der Sicht der europäischen Industrie- und Handelskammern vier Schritte unabdingbar, die rasch umgesetzt werden müssen:

  • Die nördlichen und südlichen Zulaufstrecken zum Brenner-Basis-Tunnel müssen vorrangig realisiert werden, insbesondere die Strecken zwischen München und Kufstein, der Lückenschluss im Tiroler Inntal sowie Teilbereiche der südlichen Zulaufstrecken bis Verona.
  • Entlang des Scan-Med-Corridors müssen bestehende Terminals ausgebaut und weitere regionale Terminals errichtet werden. Diese seien notwendig, damit die Regionen entlang des Korridors einen Zugang erhalten und die Vorteile des TEN-T-Netzes auch nutzen können.
  • Der Korridor muss effizient an andere Verkehrsträger (Straße, Wasser, Luft) angebunden werden. In Kooperation auch mit mittelständischen Logistikunternehmen müssen multifunktionale Terminals und Umschlaganlagen (Hubs) die unterschiedlichen Verkehrsträger verbinden, um einen Beitrag zu einer ressourcenschonenderen Verkehrswende zu leisten.
  • Um die Verkehrsströme optimal abwickeln zu können, ist der Ausbau des digitalen Netzes und der digitalen Services unerlässlich (z. B. moderne Telematik-Anwendungen inklusive dem "European Rail Traffic Management System" ERTMS).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2022, Seite 29

 
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