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Craft-Ing

Große kleine Braukunst

BUS_Große-kleine-Braukunst-WiM-09-22-Foto-Vanessa-Mund © Vanessa Mund

Craft-Ing-Geschäftsführer Daniel Bassing.

Brauereitechnik für Craft Beer, Gasthäuser und Hobby-Brauer plant Daniel Bassing mit seiner 2017 gegründeten Craft-Ing GmbH.

Craft Beer, also handwerklich gemachte Biere, sind im Trend: In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der Brauereien hierzulande deutlich zugenommen, vor allem in den Metropolen, wo sie in den Kiezen saisonal wechselnde Biere anbieten. "Aber viele Craft-Beer-Brauer sind Quereinsteiger", weiß Daniel Bassing, "und die brauchen oft Unterstützung". Hier kommt seine Craft-Ing GmbH aus dem Nürnberger Norden ins Spiel: Gemeinsam mit einem Mitarbeiter übernimmt der Ingenieur für Chemie- und Bioingenieurwesen, der vier Jahre als Doktorand an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg geforscht hat, die Planung für Kleinbrauereien und Start-ups. Dazu gehören Beratung, komplette Projektierung von Anlagen sowie Service. "Wir übernehmen praktisch die brautechnische Bauleitung für die gesamte Brauerei", erläutert Bassing. Das Unternehmen plant einzelne Anlagenkomponenten oder komplette Brauereien von der Malzmühle bis zur Abfüllanlage und unterstützt sie bei der Abstimmung der Geräte auf die bestehende Anlage. Zudem entwickelt Craft-Ing neue Maschinen oder Innovationen – von der Idee über die 3D-Modellierung bis zur Inbetriebnahme. "Wir kombinieren Handwerk mit Ingenieurtechnik", so der Geschäftsführer.

Seine Kunden kommen überwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und sind meist Kleinstbrauereien mit einem Ausstoß von unter 5 000 Hektolitern, aber auch für mittlere Brauereien bis 100 000 Hektolitern war Craft-Ing schon tätig. Das Projektbudget liegt meist zwischen 100 000 und 250 000 Euro. Die Spanne reicht von der Einzelmaschine ab rund 10 000 Euro bis zu siebenstelligen Beträgen für eine komplette Brauerei. "Eines unserer aktuellen Projekte hat ein Volumen von etwa einer Dreiviertel Million", sagt der Bierkenner. Der Wettbewerb in dem Markt ist überschaubar: "Wir sind das einzige unabhängige Ingenieurbüro in Deutschland im Bereich Craft Beer. Es gibt zwar ein paar Dienstleister, die aber alle Verträge mit den Lieferanten haben", weiß Bassing. "Wir sind die einzigen, die frei anbieten und Anlagen von über 150 Lieferanten kombinieren können."

Auf die Idee für sein Unternehmen kam der in Oberfranken aufgewachsene Bierfan durch einen Freund, der einen Einzelhandel für Craft Beer betreibt. "Seine Lieferanten haben ihn gefragt, ob er nicht jemanden weiß, der sie unterstützen kann", erzählt der Gründer. Da er die Idee, ein Ingenieurbüro zu betreiben, nach eigenen Worten "schon immer sexy" fand, gründete der heute 35-Jährige im September 2017 zunächst eine UG, die er bereits 2021 aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens zur GmbH umwandelte. Die Gründung erfolgte allein und mit Eigenkapital.

Etwa dreißig Anfragen und Projekte bearbeitet Craft-Ing derzeit im Jahr. In naher Zukunft will der Ingenieur mit seiner Firma gesund weiterwachsen und zwei bis drei weitere Mitarbeiter einstellen. Neben Brauereien will Bassing künftig auch andere Unternehmen aus der Getränke- und Lebensmittel-Branche betreuen und verfahrenstechnisch mit seinem Know-how unterstützen. "Gerade haben wir eine Anfrage von drei Kunden, die gar nichts mit Bier zu tun haben." Zudem will der Geschäftsführer selbst eine Weiterbildung zum Bier-Sommelier machen. "Wir brauen regelmäßig auf den Anlagen unserer Kunden und schlagen ihnen dabei auch Rezeptverbesserungen oder Adaptionen vor. Da ist die Ausbildung natürlich von Vorteil", so Bassing, der auf Anfrage auch Braukurse mit einer eigenen mobilen Brauanlage anbietet.

Autor/in: 

(leo.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2022, Seite 16

 
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