Telefon: +49 911 1335-1335

Mit Zuversicht ins Euro-Zeitalter

von Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK)

von Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK)

Ab Jahresbeginn 2002 ist der Euro nun für uns alle sichtbar und fühlbar: Neue Noten und Münzen ersetzen das vertraute DM-Bargeld. Damit wird die Europäische Währungsunion vollendet, die faktisch bereits seit drei Jahren existiert. Vielen Menschen fällt der Abschied von der DM noch schwer. Jedoch brauchen wir den Euro, um das Zusammenwachsen Europas zu fördern und das europäische Modell im internationalen Wettbewerb fit zu halten.

Der Euro fördert die Wirtschaftsintegration der Euro-Länder
Mehr Transparenz und Wegfall des Wechselkursrisikos – das sind die Zutaten, die die europäische Gemeinschaftswährung zur Wirtschaftsintegration der Euro-Länder beisteuert. Mit dem Entstehen größerer Märkte im Euro-Raum wird ein wichtiger Nachteil gegenüber anderen großen Volkswirtschaften – wie den USA – beseitigt. Denn kleine, künstlich getrennte Märkte in Europa begrenzen bisher die Wachstumsmöglichkeiten vieler Unternehmen. Der Euro hilft, den Europäischen Binnenmarkt zu vollenden. Größere Märkte bedeuten mehr Wettbewerbsfähigkeit und Chancen auf mehr Absatz und Beschäftigung.

Die Einführung des Euro verursacht Kosten ...
Den Unternehmen sind im Zuge der Umstellung auf den Euro beachtliche Kosten entstanden: Rechnungswesen, EDV, Preispolitik, Marketing, Personal – überall waren Vorbereitungen und Anpassungen erforderlich. In Kreditwirtschaft, Handel, Gastgewerbe, Automatenwirtschaft, Werttransportgewerbe sowie in anderen bargeldorientierten Dienstleistungsbereichen verursachte der Bargeldtausch noch zusätzliche Kosten. Um die Belastungen für die Wirtschaft möglichst gering zu halten, hat der DIHK Einfluss auf die Gestaltung der Rahmenbedingungen der Euro-Einführung genommen. Zudem haben die IHKs die Unternehmen mit einem umfangreichen Service-Angebot bei der Euro-Umstellung unterstützt: durch Veranstaltungen, Broschüren, Informationen im Internet und in den IHK-Zeitschriften sowie durch das Engagement der Eurogeldbeauftragten in den IHKs.

... aber die Vorteile überwiegen eindeutig
Für die Wirtschaft insgesamt übertreffen die Vorteile der Gemeinschaftswährung die Kosten der Umstellung eindeutig. Dabei geht es nicht nur um die unmittelbaren Einsparungen, die die einheitliche Währung den europaweit tätigen Unternehmen bringt. Und es geht auch nicht nur um die Kosten für den Tausch von Devisen im Euro-Raum, die Unternehmen wie Touristen zukünftig nicht mehr entstehen. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr, dass der Euro als Katalysator im Integrationsprozess wirkt und die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaften der zwölf Euro-Länder steigert. Die Kosten im Zusammenhang mit der Umstellung auf den Euro sind eine gute Investition in die Zukunft!

Die Europäische Zentralbank sorgt für einen stabilen Euro
Bedingung für eine Euro-Erfolgsstory ist ein dauerhaft stabiles Preisniveau. Die IHK-Organisation ist von Beginn an nachdrücklich für eine stabile Europäische Währungsunion eingetreten. So haben wir uns für eine unabhängige, europäische Notenbank nach dem Vorbild der Deutschen Bundesbank eingesetzt. Drei Jahre nach dem Beginn der Währungsunion stellen wir heute fest, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Auftrag, Geldwertstabilität zu gewährleisten, mit Überzeugung und Engagement verfolgt – und: mit Erfolg. So hat zwar der Euro auf den Devisenmärkten zunächst an Wert verloren, aber die Preise sind bislang so stabil wie in Zeiten der DM. Allen Anfangsschwierigkeiten zum Trotz hat sich die junge europäische Institution eine beachtliche Reputation aufgebaut.

Der Euro ist die richtige Antwort auf die Globalisierung
Die DM war nicht nur ein Symbol für Geldwertstabilität, sondern zudem ein Symbol für den Wiederaufstieg Deutschlands zu einer der führenden Wirtschaftsnationen. Unbeschadet der Verdienste der DM ist der Euro jedoch die bessere Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. Wir brauchen den Euro als europäische Gemeinschaftswährung, um Deutschland und seine europäischen Partner für die Zukunft zu rüsten. Das europäische Modell hat im vergangenen Jahrzehnt im weltweiten Wettbewerb nicht immer gut abgeschnitten. Wir können und wollen deswegen nicht anfangen, andere zu kopieren. Vielmehr müssen wir Europäer unsere eigenen Antworten finden, um das europäische Modell für den internationalen Wettbewerb fit zu halten. Der Euro ist eine dieser Antworten.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2002, Seite 12

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick