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Ökologische Effizienz von Anfang an

Ein Staubsauger, der leichter ist als alle Geräte auf dem Markt, nur halb so viel Strom verbraucht und am Ende seines „Lebens“ zu 100 Prozent wiederverwertet werden kann. Ein Prototyp des Gerätes, das nach den Grundsätzen der Integrierten Produktpolitik (IPP) entwickelt wurde, stellten Bayerns Umweltminister Dr. Werner Schnappauf und Prof. Dr. Harald Meerkamm von der Universität Erlangen-Nürnberg auf dem „IPPsilon“-Kongress der Bayerischen Staatsregierung in der IHK vor.
Die Integrierte Produktpolitik steht im Gegensatz zur nachsorgenden Umweltpolitik, die Umweltbelastungen erst im Nachhinein bereinigt (z.B. Rauchgasreinigung, Altlastensanierung, Abwasserreinigung). IPP steht demgegenüber für nachhaltige Sichtweise, die das gesamte „Produktleben“ betrachtet. Produkte und Dienstleistungen sollen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Mensch und Umwelt gleich bei der Entwicklung optimiert werden. Nach Aussage von Minister Schnappauf, der Deutschland eine führende Rolle bei der IPP zuerkennt, werden beispielsweise 80 Prozent der Entsorgungsfragen vor der Produktion entschieden. Ein vorsorgender Umweltschutz und eine umfassende Beachtung von Umweltauswirkungen schon bei Produktdesign und –entwicklung könnten also Umweltschäden von vorneherein vermeiden und gleichzeitig immense Kosten einsparen. Ein Aspekt, den auch Prof. Meerkamm unterstreicht: Durch das tiefgreifende Nachdenken, das die Integrierte Produktpolitik verlangt, kommt man auf Lösungen und Einsparpotenziale, die sonst niemals gefunden würden.
Überrascht war Schnappauf von der großen Resonanz, die sein Ministerium mit diesem Thema in der bayerischen Wirtschaft gefunden hat. Die wichtigsten „global player“ der bayerischen Wirtschaft, aber auch viele mittelständische Firmen hätten sich sofort zur Mitarbeit bereit erklärt. Auch dies zeige, dass der IPP ein großes Potenzial bei Produktentwicklung, Kosteneinsparung und Umweltschutz zugemessen werde, so Schnappauf vor rund 120 Fachleuten in der IHK.

Führungsrolle
der Uni Nürnberg-Erlangen

Die Bayerische Staatsregierung legt nach Aussage von Schnappauf einen Akzent ihrer Umweltpolitik auf IPP und fördert sechs Modellvorhaben: Neben dem Staubsauger sind dies Automobilbau, „Rücknahme, Reparatur und Funktionserweiterung von komplexen Geräten der Medizintechnik“, rechnergestützte Simulationen, Bausanierung sowie IPP in kleinen und mittleren Unternehmen. Eine tragende Rolle bei der Weiterentwicklung von IPP kommt dem „Bayerischen Entwicklungsnetz für innovative Technologien“ (Benefit) zu – einem Zusammenschluss von sechs technischen und naturwissenschaftlichen Lehrstühlen der Universität Erlangen-Nürnberg, der mit 2,5 Mio. DM durch die Staatsregierung errichtet wurde. bec.
Externer Kontakt: Benefit, Prof. Dr. Harald Meerkamm, Tel. 09131/852-7986
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2002, Seite 13

 
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