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Wirtschaftsweiser fordert drastisches Umsteuern

Einschneidende Reformen im Arbeitsmarkt- und Sozialversicherungsrecht hat der Vorsitzende der fünf Wirtschaftsweisen, Prof. Wolfgang Wiegard, gefordert. Wiegard sprach auf einer Veranstaltung der Geschäftsstelle Mittelfranken des BayME – Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. und des VBM – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V., in der Meistersingerhalle Nürnberg.

Der Weg zu Vollbeschäftigung und höherem Wachstum erfordere Abstriche bei den Verteilungszielen und beim Wohlfahrtsstaat, sagte Wiegard. Deshalb müsse der Sozialstaat umgebaut und geprüft werden. Dazu seien weit reichende Maßnahmen in den Sozialversicherungen, aber auch bei der Arbeitslosen- und der Sozialhilfe notwendig. Wer nicht bereit sei, dies in Kauf zu nehmen, müsse mit einer hohen Sockelarbeitslosigkeit leben. Der Sachverständigenrat habe mit seinem letzten Jahresgutachten ein „20-Punkte-Programm für Beschäftigung und Wachstum“ vorgelegt, das an den Strukturproblemen der deutschen Volkswirtschaft ansetzt. Einige der Punkte seien in die vom Bundeskanzler angekündigte Agenda 2010 übernommen worden.

Metall und Elektro in der Region
Der Verbandsvorsitzende der Region Nürnberg-Fürth-Erlangen, Dr. Helmut Keese, bezeichnete in seiner Einführung die wirtschaftliche Lage in der Metall- und Elektroindustrie der Region als weiterhin äußerst schwach. Eine Umfrage der Verbände zum zweiten Halbjahr 2002 bei den Mitgliedsunternehmen der Region habe ergeben, dass 56 Prozent der Betriebe mit dem Inlandsgeschäft unzufrieden sind, nur sechs Prozent bewerteten die Lage als gut. Besser wird das Exportgeschäft beurteilt, hier kamen 40 Prozent zu einer positiven Einschätzung.

Besorgt ist Keese über die Ertragslage. 26 Prozent der Firmen bezeichneten die Gewinnsituation als schlecht, nur vier Prozent als gut. 75 Prozent rechneten mit keiner Besserung. Die zuletzt schwache Konjunktur habe sich auch negativ auf die Beschäftigung ausgewirkt. 28 Prozent der Betriebe befürchten, auch in den kommenden Monaten Arbeitsplätze abbauen zu müssen. Insbesondere der Tarifabschluss 2002 sei für viele Betriebe schwer zu verkraften. 70 Prozent spürten konkrete Folgen, zwölf Prozent müssten sogar Stellen abbauen, 25 Prozent Investitionspläne nach unten korrigieren, 40 Prozent auf einen ansonsten möglichen Stellenaufbau verzichten, so Keese.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2003, Seite 17

 
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