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Keine Marke ohne Story

Finanzkrise der Stadt Nürnberg auf der einen Seite, wegweisende kulturpolitische Initiativen auf der anderen Seite. „WiM“ befragte Nürnbergs Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner, wie dieser Spagat gelingen und wie Nürnberg als Kultur- und Dürerstadt profiliert werden kann.

Marketing wird um eine Disziplin reicher. Corporate Publishing wird immer mehr als integrativer Bestandteil von Corporate Communications begriffen – und nicht mehr nur als Bereich der PR. Von der fleißig gefüllten Kundenzeitschrift geht der Weg zum glaubwürdig redaktionell aufbereiteten Content, dessen Botschaften eng in Marketingstrategie und Markenführung integriert sind. Geschäftsberichte, Imagebroschüren und Kundenmagazine werden zu einem entscheidenden Instrument der Unternehmensführung.

Unter „Corporate Publishing“ werden heute mehr Kundenmagazine denn je produziert. Die Auflagen der rund 2 000 Titel überflügelten Ende der 90er Jahre mit 350 Mio. Exemplaren erstmals die der am Kiosk erhältlichen Publikumsmagazine – und immer mehr Kundenmagazine zieht es in den freien Verkauf. Das Geheimnis des Erfolgs ist schnell erzählt: Zielgruppen-Fokussierung und klare Botschaften und Inhalte der Berichterstattung machen Kundenmagazine attraktiv, gleichermaßen für Herausgeber und Leser.

Der so genannten klassischen Marken- und Unternehmenskommunikation geht dagegen zunehmend die Puste aus. In der Beurteilung der Effizienz herkömmlicher Konzepte ist man bescheiden geworden. Auf dem Altar der Rabattschlacht wird scheinbar auch noch das letzte Kundenvertrauen geopfert. Jüngstes Beispiel: Die Sammelaktionen der großen Benzinmarken erwies sich unter dem Strich laut Spiegel als teures Nullsummen-Spiel.

Die Kunden sind unberechenbar geworden. Sie entziehen sich auf Grund ihres emanzipierten Medien- und Konsumverhaltens immer mehr dem Wirkungsfeld traditioneller Kommunikationskanäle. Marketingstrategien führen ins Leere, weil sie schon bei ihrer ersten Marktberührung von den Verbrauchern durchschaut und gnadenlos auf die Relation aus Nutzen (Benefits) und Belohnung (Rabatt) durchleuchtet werden.

Aber der Kunde bietet auch das größte Potenzial für neue und tragfähige Strategien. Die meisten Zukunftsforscher sehen eine Generation heranwachsen, die als Gegenmodell zur beschleunigten und atemlosen Welt sehr wohl Werte und Traditionen als Grundlage für Kaufentscheidungen sucht. Ein wesentlicher Trend weist in Richtung eines ausgeprägten Qualitätsbewusstseins. Und dieses wiederum erfordert von Produkt, Marke und Medium ein Maximum an funktionaler und emotionaler Performance. Für das Kundenmagazin der Zukunft bedeutet dies, dass viel stärker als bisher die Markenwerte herausgearbeitet, thematisiert und – vor allem – unterhaltsam aufgearbeitet werden.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2003, Seite 14

 
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