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Studium für Werbefachleute

Finanzkrise der Stadt Nürnberg auf der einen Seite, wegweisende kulturpolitische Initiativen auf der anderen Seite. „WiM“ befragte Nürnbergs Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner, wie dieser Spagat gelingen und wie Nürnberg als Kultur- und Dürerstadt profiliert werden kann.

Die Bayerische Akademie für Werbung und Marketing (BAW) bildet in München seit über 50 Jahren Werbefachleute aus und ist seit 22 Jahren auch in Nürnberg vertreten. Zum berufsbegleitenden Wochenendstudium kommen die Studenten aus Bamberg, Würzburg und Regensburg, aber vereinzelt auch aus Baden Würtemberg und Nordrhein Westfalen. Das Abendstudium ist Studenten aus der Region vorbehalten.

An der BAW kann man sich entweder in einem Jahr zum Werbefachwirt oder in zwei Jahren zum Kommunikationswirt ausbilden lassen. Zulassungsvoraussetzung sind eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und ein Jahr Berufserfahrung oder ersatzweise sieben Jahre Erfahrung in der Werbe- bzw. Marketingbranche.

Im ersten Jahr findet für Werbefachwirte und Kommunikationswirte der Unterricht gemeinsam statt. Danach schreiben die Werbefachwirte ihre Abschlussklausur, die für die angehenden Kommunikationswirte die Zwischenprüfung ist. Themen des ersten Jahres sind u.a. Marktforschung, Dienstleistungsmarketing, klassische Werbung, Corporate Identity sowie Gestaltung und Produktion von Werbemitteln. In der Anfangszeit der Akademie war der Werbefachwirt bei den Studenten genauso gefragt wie der Kommunikationswirt, heute wird er nur noch eingeschränkt angeboten. Für die 87 Studenten, die jedes Jahr im September anfangen, sind nur noch 27 Plätze für die Ausbildung zu Werbefachwirten eingeplant.

Im zweiten Jahr beschäftigen sich die Studenten u.a. mit Verhandlungstechnik, Werbepsychologie, Sponsoring und Werbemanagement. 13 Wochen nach ihrer Diplomarbeit müssen die Studenten in Gruppen als „Nachwuchsagenturen“ die Lösung eines realen Marketingproblems präsentieren. Danach verlassen sie die BAW als Kommunikationswirte. Später finde man sie in den Marketing-Abteilungen werbetreibender Unternehmen, vereinzelt auch bei klassischen Agenturen.

„Noch vor fünf bis sechs Jahren war der Abschluss unserer Akademie ein Garant einen Arbeitsplatz zu finden. Heute tun sich unsere Absolventen vielleicht immer noch etwas leichter als andere.“ Ulrike Brix, Institutsleiterin der BAW in Nürnberg, ist angesichts der wirtschaftlichen Flaute vorsichtig bei der Beurteilung der Aussichten ihrer Absolventen. Die Studenten sind kritischer geworden, anspruchsvoller bei der Wahl ihrer Ausbildung, fragen häufiger als früher, „was bekomme ich für mein Geld“. – Denn das Studium an der BAW kostet. Werbefachwirt kann man für 2 030 Euro werden, Kommunikationswirt für 3 960 Euro. Teilweise werden die Studenten von ihren Arbeitgebern unterstützt, aber dafür gibt es keine einheitliche Regelung.

Trotzdem kann sich Brix über mangelnde Nachfrage nicht beschweren. Die Studenten kommen zu 90 Prozent auf Grund von Empfehlungen von Kollegen. Am Jahresende verzeichnet die Leiterin regelmäßig einen kleinen Überhang von zehn bis 15 Bewerbern, die dann auf die Warteliste kommen.

wb.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2003, Seite 9

 
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