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„Völlig offen“ für Investoren

Das vor zwei Jahren begonnene Restrukturierungsprogramm der LGA Landesgewerbeanstalt Bayern, Nürnberg, ist mittlerweile abgeschlossen. Die ehemalige Behörde hat sich in ein privatwirtschaftlich orientiertes Dienstleistungsunternehmen gewandelt, das sich nun für Investoren öffnen will. Im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Modells gliedert die LGA ihre operativen Bereiche in eigenständige GmbHs aus, die in einer Zwischenholding (LGA Beteiligungs GmbH) gebündelt werden. Die Dachgesellschaft wird weiterhin von der LGA mit dem Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts gebildet, in der lediglich der hoheitliche Bereich der Prüfstatik verbleibt.

Erste Sondierungsgespräche mit Investoren sind inzwischen angelaufen, wie Direktionssprecher Peter Röckl auf der Bilanzpressekonferenz der 1869 als „Bayerisches Gewerbemuseum“ in Nürnberg gegründeten Einrichtung bekannt gab. Der Eintritt eines Investors soll zu einer weiteren Kapital- und Liquiditätssteigerung beitragen. Die zufließenden Mittel will die LGA für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und weiteres Wachstum verwenden. Es gebe großes Interesse an der „runderneuerten LGA“, so Röckl. Man sei „völlig offen“ für Interessenten aus dem In- und Ausland, für Finanzinvestoren und strategische Investoren. Eine der Bedingungen sei allerdings die Arbeitsplatzgarantie für die Mitarbeiter. Bereits seit 2002 seien im Rahmen eines Beschäftigungspakts betriebsbedingte Kündigungen bis Ende dieses Jahres ausgeschossen. Diese Vereinbarung soll um weitere zwei Jahre verlängert werden. Die LGA beschäftigt derzeit 847 Mitarbeiter, davon 600 in Nürnberg; insgesamt werden 25 junge Menschen ausgebildet.

Positive Entwicklung

Der Jahresabschluss der LGA im Geschäftsjahr 2002 weist bei einer Steigerung der Gesamtleistung von 2,1 Prozent auf
66,3 Mio. Euro zwar auf Grund nachlaufender Restrukturierungseffekte noch einen Jahresfehlbetrag von minus 3,2 Mio. Euro aus; dieser konnte jedoch gegenüber dem Vorjahresverlust von minus 20,3 Mio. Euro deutlich reduziert werden. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verbesserte sich auf minus 2,8 Mio. Euro, nach minus 12,9 Mio. Euro im Vorjahr. Für das laufende Jahr erwarten die beiden Direktoren der LGA, Peter Röckl und Hans-Hermann Ueffing, operativ schwarze Zahlen; das Halbjahresergebnis liege derzeit exakt im Plan. Durch den Verkauf der „nicht betriebsnotwendigen“ Sammlung des Gewerbemuseums für 20 Mio. Euro an den Freistaat Bayern machte die LGA bei der Sanierung des über Jahre hinweg aufgelaufenen negativen Eigenkapitals „einen entscheidenden ersten Schritt“.

Neue EMV-Absorber-Halle

In die kürzlich in Nürnberg in Betrieb genommene EMV-Halle hat die LGA rund 1,5 Mio. Euro investiert. EMV ist die Abkürzung für elektromagnetische Verträglichkeit, ein wichtiger Baustein für die Produktsicherheit. Sie gewährleistet, dass elektrische oder elektronische Geräte, Systeme und Bauelemente störfrei eingesetzt werden können. In der Praxis heißt dies, dass Sender nur die gewünschten Empfänger und Empfänger nur die Sender ihrer Wahl erreichen sollen. Die Strahlung eines Mobilfunksenders soll nicht so stark sein, dass andere elektronische Geräte (z.B. der Airbag im Auto) gestört werden und nicht mehr funktionieren. Um ungewollte Beeinflussung zu vermeiden, ist z.B. die Benutzung von Handys oder Notebooks bei Start oder Landung von Flugzeugen oder auch häufig in Krankenhäusern verboten. Um generell Störaussendung von Geräten (Abstrahlung) zu begrenzen, ist die EMV-Prüfung unerlässlich und eine gesetzlich vorgeschriebene Produkteigenschaft.

Das EMV-Prüfzentrum der LGA ist ein von der DaTech (Deutscher Akkreditierungsrat Technik) akkreditiertes Labor sowie ein vom Kraftfahrtbundesamt anerkannter technischer Dienstleister für die Zulassung. Die Zertifizierstelle des EMV-Prüfzentrums ist von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) anerkannt. Die LGA kann für Kunden das komplette Spektrum der Dienstleistung im Bereich Produkte bezüglich EMV, Sicherheit, Ergonomie, Chemie, Akustik und Gebrauchstauglichkeit durchführen.

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WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2003, Seite 46

 
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