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Das Rückgrat hat weitere Stärkung nötig

Fortschritte beim Ausbau der Bundesstraße 2, aber Funkstille bei der geplanten Bundesstraße 131: Die Wirtschaft im Raum Weißenburg-Gunzenhausen ist mit der Verkehrsanbindung weiter unzufrieden.

Vor allem der Ausbau der Bundesstraße 2 zwischen Roth und Donauwörth, die als wichtiges Rückgrat der Verkehrsanbindung im südlichen Mittelfranken gilt, hat für die regionale Wirtschaft höchste Priorität. Das war die einhellige Meinung bei einer Sitzung des IHK-Verkehrsausschusses in Weißenburg. Nach Worten von Ausschussvorsitzendem Harald Leupold wird sich die IHK weiterhin auch für die geplante Bundesstraße „B 131 neu“ stark machen, die von Gunzenhausen über Weißenburg und Thalmässing auf die A 9 führen soll. Inzwischen gibt es Bestrebungen, die Trasse nach Westen bis zu Autobahn A 7 bei Dinkelsbühl zu verlängern, um auch den Hesselberg-Raum besser zu erschließen. Die B 131 wird wie die B 2 in der vor kurzem neu aufgelegten IHK-Publikation „Verkehrsprojekte für die Region Mittelfranken“ als eines der zehn wichtigsten Verkehrsprojekte der Region genannt.

Zumindest beim Ausbau der B 2 geht es nun voran, wie Manfred Jung, Sachgebietsleiter Franken bei der Obersten Baubehörde in München, unterstrich. Laut den Verkehrsprognosen werden 2015 bei Roth täglich etwa 33 000 Fahrzeuge auf der B 2 unterwegs sein, bei Röttenbach sollen es 20 000 und bei Weißenburg 16 000 sein – darunter ein hoher Anteil an Schwerlastverkehr. Innenminister Dr. Günther Beckstein dränge nach wie vor auf einen durchgängigen vierspurigen Ausbau zwischen Augsburg und Nürnberg als langfristige Lösung. Deshalb würden die Brücken über die B 2 auch bereits mit entsprechenden Spannweiten geplant. Derzeit sei ein solcher vierspuriger Ausbau aus Kostengründen aber nicht zu machen. Jung: „Wir mussten uns von der absoluten Optimal-Lösung verabschieden.“

Die abgespeckte Variante sieht nun vor, dass die B 2 ab der Autobahn A 6 bis nach Röttenbach vierspurig wird. „Für den Abschnitt von Roth bis Kiliansdorf besteht Baureife“, machte Jung deutlich. „Wir warten nur noch auf das Geld vom Bund.“ Dann folgen die ebenfalls vierspurig ausgelegten Ortsumfahrungen von Untersteinbach und Wernsbach. Hier liegen derzeit die Vorentwürfe zur Genehmigung beim Bundesverkehrsministerium. Baubeginn soll für Untersteinbach im Jahr 2008 und für Wernsbach im Jahr 2009 sein, teilte Max Sirch, Chef des zuständigen Straßenbauamtes in Nürnberg, mit.

Zeitplan für die Bauarbeiten
Die Arbeiten an der dreispurigen Umfahrung Röttenbachs haben heuer im Juli begonnen. Im Herbst 2007 soll der Ort endlich nicht mehr vom B 2-Verkehr zerschnitten werden. Weiter südlich ist dann ein abschnittsweiser dreispuriger Ausbau vorgesehen, um Möglichkeiten zum Überholen zu schaffen und um die Unfallgefahr zu verringern. Vor wenigen Wochen wurde wieder ein Teilstück bei Langenaltheim seiner Bestimmung übergeben. Und ab Donauwörth geht es bereits jetzt (mit Ausnahme eines kurzen Stückes, das in absehbarer Zeit fertig wird) vierstreifig weiter bis zur A 8 bei Augsburg.

Jung kündigte an, dass die Maßnahmen auf der B 2, die sich im so genannten vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans befinden, bis spätestens 2015 abgeschlossen sein sollen – möglicherweise auch früher. Der Verkehrswegeplan ist eine Art Prioritätenliste des Bundes, welche Straßenbaumaßnahmen am dringlichsten sind. Im vordringlichen Bedarf stehen der Ausbau von Roth bis Kiliansdorf und die Ortsumgehungen Untersteinbach, Wernsbach und Dettenheim. Projekte, die im Verkehrswegeplan nur im weiteren Bedarf berücksichtigt sind, dürfen die Straßenbauämter derzeit nicht angehen – darunter fällt zum Beispiel die Umgehung Dietfurts. Neben den vier großen Projekten, die über den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans abgewickelt werden, laufen noch kleinere Ausbaumaßnahmen, die über den normalen Haushalt der Straßenbauämter als Instandhaltungsmaßnahmen abgewickelt werden.

Mit den eingeleiteten Maßnahmen dürfe nicht Schluss sein, forderte der Vorsitzende des Weißenburger IHK-Gremiums, Andreas Gebhardt. Das Ziel eines durchgängig vierspurigen Ausbaus zwischen Augsburg und Nürnberg dürfe nicht aus den Augen verloren werden. Denn der Druck auf die Straße nehme immer weiter zu, immer mehr Firmen aus dem südlichen Mittelfranken müssten „just in time“ an die Produktionsbänder ihrer Kunden liefern. Auch angesichts der Pendlerströme in den Großraum Nürnberg und wegen der Vielzahl von Touristen im Fränkischen Seenland müsse sich die Verkehrssituation dringend bessern. „Und wenn der Limes-Park tatsächlich bei Ellingen gebaut wird, werden noch mehr Gäste kommen, die zumeist über die B 2 anreisen werden“, so Gebhardt. Dies wurde von Weißenburgs Oberbürgermeister Reinhard Schwirzer unterstrichen: „Wir fordern einen Ausbau ähnlich, wie er in Schwaben vorbildlich erfolgt ist“.

Bei den Planungen für die „B 131 neu“ sind der Obersten Baubehörde in München derweil die Hände gebunden, stellte Jung bei der Sitzung klar. Die Straße findet sich nur im so genannten „weiteren Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplanes. Das bedeutet, dass frühestens 2015 die Planung angegangen werden kann. Dennoch will Jung hier weiterhin Druck in Berlin ausüben und hat erneut beantragt, bereits jetzt eine verkehrswirtschaftliche Untersuchung für das Teilstück von der A 7 bis nach Gunzenhausen sowie eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung für die Strecke zwischen Gunzenhausen und Greding erarbeiten zu dürfen. Beides hat der Bund bereits einmal abgelehnt, weil die Ergebnisse solcher Untersuchungen bis zu einer tatsächlichen Realisierung veraltet seien. Nach Ansicht des Sachgebietsleiters wäre eine solche leistungsfähige Ost-West-Verbindung für den Raum Weißenburg und Gunzenhausen sehr wichtig. Dies würde nicht nur der Wirtschaft in der Region eine Erleichterung bringen, sondern auch das Fränkische Seenland besser anbinden.

Autor/in: 
mau.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2006, Seite 10

 
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