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Kommunikationstechnik wichtiger als Wellness

Die Messe-Etats sind knapper kalkuliert als früher. Deshalb legen die Messebesucher auch bei der Unterkunft größeren Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Natürlich gibt es Aussteller und Besucher, die sich vor Messebeginn bei der NürnbergMesse nach dem nächstgelegenen Campingplatz erkundigen. Gerade bei internationalen Spitzenveranstaltungen wie Spielwarenmesse oder Biofach sind die Hotels in der Stadt und in der gesamten Region überfüllt. Warum sich dann nicht mit einem Stellplatz für das luxuriöse Wohnmobil des eigenen Unternehmens zufrieden geben? Auch wenn Michaela Griep, Leiterin des MesseService, der unter anderem den HotelService betreibt, von solchen Fällen berichten kann – zur Regel sind die mobilen Übernachtungsmöglichkeiten natürlich nicht geworden. Geschäftsleute sind nun mal an die Business Class gewöhnt, egal ob beim Fliegen oder beim Übernachten.

Zwar sind die Gäste sehr viel preissensibler geworden, so Griep, aber die Verantwortlichen versuchen noch, die knapper zugeschnittenen Messe-Etats an anderen Stellen optimaler zu nutzen. So schicken Aussteller weniger Personal nach Nürnberg, um die Messestände zu betreuen, Messegäste verkürzen ihre Aufenthalte und versuchen in kürzerer Zeit, alles zu sehen und alle wichtigen Gespräche zu führen. Immer häufiger überlegen die Messebesucher, aber auch die Aussteller, wie viele Personen wie lange in Nürnberg bleiben sollen, ehe die Buchung von Übernachtungsmöglichkeiten erfolgt.

Gerade bei den Hotelbuchungen achten die Unternehmen auf ein „stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis“ und sind bestrebt, sämtliche Nebenkosten möglichst klein zu halten. Ob die Nobel-Herbergen mit eigenem Schwimmbad, luxuriöser Fitness-Anlage oder anderen Wellness-Angeboten glänzen können, ist den Messebesuchern in der Regel egal, hat auch Jörg Schlag vom Arvena Park Hotel festgestellt. Bei den voll gepackten Terminplänen während der Messen haben die Gäste aus dem In- und Ausland ohnehin wenig oder gar keine Zeit, diese Annehmlichkeiten in Anspruch zu nehmen. Auf den Checklisten der Unternehmen stehen hingegen andere Anforderungen, die vom Hotel erfüllt werden sollen. Vor allem Kommunikationsmöglichkeiten spielen eine wichtige Rolle, denn auf den Internet-Zugang oder andere Kommunikationskanäle wollen die Geschäftsreisenden keinesfalls verzichten. Auch an das TV-Programm in den Zimmern werden hohe Anforderungen gestellt, vor allem, wenn viele Gäste aus dem Ausland kommen.

Bester Service rund um die Uhr steht bei den Messegästen hoch im Kurs – da muss die Rezeption die ganze Nacht hindurch besetzt sein und auch spät am Abend oder in der Nacht sollte die Hotelküche noch etwas auftischen können. Klimaanlagen halten die meisten Geschäftsreisenden inzwischen für selbstverständlich.

Da Aussteller wie Besucher ihre Anwesenheit in Nürnberg oft dazu nutzen, sich auch im Hotel mit Geschäftspartnern zu treffen, sind geeignete Räumlichkeiten für Meetings und Präsentationen unabdingbar, dabei sollte die technische Ausstattung höchsten Anforderungen entsprechen. Alte Overhead-Projektoren können die Hotelmanager eigentlich schon einmotten – Beamer sind gefragt.

„Am liebsten wäre den meisten Gästen wohl, wenn sich das Hotelzimmer direkt auf dem Dach der Messehalle befände“, sagt Michaela Griep. Bei den Messegästen spielt die Nähe zum Messegelände eine wichtige Rolle bei der Auswahl des Hotels, eine gute, kostengünstige Verkehrsanbindung ist das Mindeste. Zwar gibt es noch immer einige Aussteller und Besucher, die das Leben in Hotels nicht gerade lieben und lieber privat unterkommen wollen (bed and breakfast), aber die Nachfrage nach solchen Übernachtungsmöglichkeiten ist seit Jahren gleich geblieben.

Selbstverständlich nutzt auch in Nürnberg die Hotellerie die wenigen Wochen des Jahres, in denen Messebesucher die Übernachtungszahlen in die Höhe treiben, um mit erhöhten Preisen für die Übernachtungen das finanzielle Ergebnis zu steigern. Aber zu ähnlichen Höhenflügen wie in Messestädten wie Frankfurt oder München setzen die Preise in der Nürnberger Hotellerie nicht an. Vor allem Messebesucher, die sich erst spät für einen Besuch in der Noris entscheiden, müssen mit kräftigen Preisaufschlägen leben. Oder sich doch für das Wohnmobil und einen Stellplatz auf dem Campingplatz entscheiden.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2006, Seite 44

 
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