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Tucher

Größtes Brauerei-Bauprojekt der Nachkriegszeit in Bayern

„Wir investieren in die Zukunft.“ Fred Höfler, der Geschäftsführer der Nürnberger Traditionsbrauerei Tucher betont dies mit Nachdruck. „Sobald die Frostperiode des kommenden Jahres beendet ist, wird gegraben.“ Auf dem neuen Standort Stadtgrenze Nürnberg-Fürth soll ein neues Sudhaus entstehen sowie Gär- und Filtrationsanlagen, Lagerbereiche, Labor und Verwaltungsgebäude.

„Das Sudhaus ist das Herzstück einer Brauerei“, so Höfler. Befinde sich kein Sudhaus mit blinkenden Kesseln auf dem Gelände, so sei dies für die Leute keine Brauerei mehr. An die 20 Mio. Euro beträgt das Investitionsvolumen für den Neubau, im Frühjahr 2007 wird der erste Spatenstich erfolgen. Für die Anlage wird mit einer Bauzeit von einem Jahr gerechnet, Mitte 2008 soll die Brauerei fertig sein und angefahren werden. Bis der Betrieb reibungslos läuft, sollen auf dem aktuellen Braugelände in der Schwabacher Straße in Fürth die Anlagen parallel laufen und erst nach und nach abgeschaltet werden. Die große Eröffnungsfeier kann dann in zwei Jahren kommen.

Zusätzliche Arbeitsplätze entstehen durch die neuen, leistungsfähigeren Anlagen nicht. Im Gegenteil, wo heute an die 100 Mitarbeiter auch Kessel schrubben, werden sich 30 neue hochmoderne Kessel vollautomatisch selbst reinigen. „Die Anlagen sind drei Mal so schnell, drei Mal so groß und drei Mal so teuer“, erklärt der Geschäftsführer. Von der Radeberger-Gruppe, zu der Tucher als eigenständige Gesellschaft gehört, fließt dafür kein Geld. Höfler betont dennoch: „Wir brauchen die Bank nicht.“ Das nach Höflers Angaben größte Brauerei-Bauprojekt der Nachkriegszeit in Bayern werde aus dem eigenen Cash-Flow finanziert. Und auch die 410 Mitarbeiter, die auf fünf Prozent ihres Gehalts verzichteten, könnten unbesorgt in die Zukunft blicken, die Arbeits- und Ausbildungsplätze seien bis 2012 garantiert, das sei vertraglich zugesichert. „Wenn die Betriebsergebnisse besser sind als geplant, so wird der Überschuss an die Belegschaft ausgezahlt“, stellt Höfler in Aussicht. Auf eine ausgeglichene Alterspyramide habe man bei Tucher schon seit Jahren hingearbeitet, hauptsächlich durch natürliche Fluktuation. Er selbst sei noch einer der wenigen Mitarbeiter über 50. Die jungen Mitarbeiter werden auch ohne Probleme mit den neuen Anlagen zurecht kommen. Diesen Herbst haben wieder drei neue Auszubildende angefangen.

Zum Jahreswechsel werden an der Stadtgrenze vorerst zwei neue Fassabfüllanlagen für jeweils zwei Mio. Euro in Betrieb genommen, u.a. auch für das selbstkühlende Fass „CoolKeg.“ Gleichzeitig sollen eine neue Werbekampagne gestartet werden und neue Getränkekisten auf den Markt kommen, in die ca. drei Mio. Euro investiert werden. Wie viele im Umlauf seien, sei immer schwer abzuschätzen, berichtet Höfler, denn die Getränkemärkte geben sie immer nur nach und nach zurück.

Als Sponsor tritt Tucher neuerdings bei den Sellbytel Baskets in der 1. Bundesliga, den Rad-Damen der Equipe Nürnberger Versicherung, der Frauenfußballmannschaft des 1. FC Nürnberg und dem mittelfränkischen Fußballverband auf. „Wir pflegen direkten Kontakt mit ungefähr 1 000 Vereinen in Mittelfranken“, so Marketing-Direktor Kai Eschenbacher. Nach wie vor ist Tucher Sponsor der Sinupret Ice Tigers, der SpVgg Greuther Fürth und des EHC 80. Regionale Verbundenheit sei dem Traditionsbrauhaus sehr wichtig, hebt Eschenbacher hervor. Die Sportsendung auf Franken-TV heißt seit Mitte September „Tucher Sportsbar“ und rundet mit dem Tucher-Beach-Cup die sportlichen Aktivitäten ab.

Ruhiger wird es wohl in zwei Jahren auf dem Brauereigelände in Fürth zu gehen. Das heutige Gelände, das durch Backsteinbauten und eine einladende Parkanlage besticht, wird vom Eigentümer Jannik Inselkammer, der Tucher 2003 verkaufte, für anderweitige Verwendung freigegeben.

Autor/in: 
slm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2006, Seite 68

 
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