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Hoffmann Group

Werkzeug-Handelspartner eröffnet Technologie-Zentrum

Mit einem neuen Technologie-Zentrum in Nürnberg will der Münchner Werkzeug-Handelspartner Hoffmann Group künftig Dienstleistungen rund um Spezialwerkzeuge für Handwerk und Industrie bündeln. Fünf führende Branchenspezialisten der Fachgebiete Zerspanung und Werkzeugschleifen, Beschichten, Vermessen, Kalibrieren und Sonderwerkzeuge haben sich unter einem Dach zusammengeschlossen, so Geschäftsführer Bernhard Dressler anlässlich der Eröffnung. Das fünf Mio. Euro teure Zentrum auf dem Gelände der Nürnberger Hoffmann-Niederlassung an der Sigmundstraße bietet vorerst 15 Arbeitsplätze für Mess- und Anwendungstechniker sowie Ingenieure.

„Die Zusammenarbeit konkurrierender Unternehmen unter einem Dach ist ein Novum in der Branche“, betonte Dressler. Qualitäts- und Spezialwerkzeuge würden immer teurer. Bohrer beispielsweise werden deshalb nicht mehr weggeworfen, sondern nachgeschliffen, vermessen, neu gehärtet und veredelt. Im Technologie-Zentrum werden diese Arbeiten aus einer Hand angeboten, was den Kunden eine deutliche Kosten- und Zeitersparnis bringe. Daran habe auch das im Oktober 2005 in Betrieb gestellte Versandzentrum einen großen Anteil. Die Anlage zählt nach Firmenangaben zu den größten und effizientesten ihrer Art in ganz Europa. „Von Nürnberg aus gehen täglich 25 000 Werkzeuge in 5 000 Paketen auf die Reise – vom Schraubenzieher bis zur kompletten Werkbank.“

Die Bestellungen von rund 15 000 Kunden, darunter Weltkonzernen wie Siemens, Hiedelberger Druckmaschinen, Zeiss, MAN, Audi, INA oder ZF Sachs, werden zentral erfasst und mit Hilfe des sprachgesteuerten Computersystems „Pick-by-voice“ bearbeitet und kommissioniert. Dadurch tendiere die Zahl der „Greiffehler“ gegen Null, die frühere Zettelwirtschaft sei passé. Das Lager bevorratet 41 200 verschiedene Artikel. Im Schnitt vergehen vom Auftragseingang bis zur Auslieferung des Paketes nur knapp 30 Minuten. „Hochwertige Werkzeuge sind für Industrieunternehmen und Handwerk so wichtig wie eilige Arzneimittel für Kranke. Wer bis 17 Uhr bestellt, bekommt spätestens 24 Stunden später seine Lieferung“, betonte Dressler.

Verspätet sich eine Lieferung oder wird das falsche Werkzeug verschickt, können im schlimmsten Fall teure Produktionsausfälle die Folge sein. Deshalb wollen die Kunden nicht mehr bei 20 verschiedenen Händlern kaufen, sondern bei einem Systemanbieter, ist Dressler überzeugt. In Bayern habe Hoffmann mit diesem Konzept schon mehr als 30 Prozent Marktanteil. 2005 erzielten die 230 Nürnberger Mitarbeiter einen Umsatz von 141 Mio. Euro, im Jahr 2010 sollen es bereits 300 Beschäftigte sein, die dann 10 000 Pakete am Tag versenden. Um dieses Ziel erreichen zu können, wird im Oktober mit dem Neubau einer weiteren Lagerhalle mit 23 000 Quadratmetern Fläche begonnen. Nach deren Fertigstellung wird die Niederlassung in Nürnberg über deutlich mehr Lagerkapazität verfügen als die Münchner Zentrale, wie der Geschäftsführer der Hoffmann Holding, Bert Bleicher, sagte.

Hoffmann legt unter dem Namen „Garant“ eine eigene Werkzeugmarke im Premiumsegment auf. Bei der Produktentwicklung soll künftig noch enger mit den Lieferanten und der Industrie zusammengearbeitet werden. Nicht zuletzt durch das Technologie-Zentrum sollen neue Geschäftsfelder erschlossen werden, zum Beispiel maßgeschneiderte Werkzeuge oder Spezialbeschichtungen. Die gesamte Gruppe beschäftigt in 33 Ländern Europas mehr als 2 000 Mitarbeiter. „2006 erwarten wir ein Umsatzplus von neun Prozent auf 690 Mio. Euro“, betonte Bleicher. Für 2010 wird das Erreichen der Umsatz-Milliarde angepeilt. Der „im Herzen Europas“ gelegene Standort Nürnberg spiele bei der weiteren Expansion eine maßgebliche Rolle, biete das Firmengelände doch Platz für weitere Baumaßnahmen und eine hervorragende Verkehrsanbindung. „Von hier aus erreichen wir ganz Europa in nur 48 Stunden“, betonte Bleicher.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly sagte, die Hoffmann Group gehöre zu den „Hidden Champions“, zu den führenden Unternehmen der Branche, die nicht im Rampenlicht stünden, sondern im Hintergrund agierten. Die „nicht ganz gewöhnliche Standorttreue eines Münchner Unternehmens in Nürnberg“ sei Lob und Auftrag zugleich, den Logistikstandort Nürnberg weiter auszubauen.

Die Hoffmann Group geht auf ein 1919 gegründetes Fachgeschäft für Qualitätswerkzeuge zurück. Der Nürnberger Standort ging 1979 aus der Traditionsfirma Theisen Werkzeuge & Maschinen hervor. Der in 15 Sprachen vorliegende Werkzeugkatalog verzeichnet mehr als 40 000 Artikel von mehr als 500 Herstellern.

Autor/in: 
mei.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2006, Seite 62

 
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