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Karl Diehl feierte 100. Geburtstag

Der Nürnberger Unternehmer Karl Diehl feierte am 4. Mai seinen 100. Geburtstag. Anlässlich seines Jubiläums schenkte Diehl der Stadt Nürnberg eine Mio. Euro und erneuerte damit seinen Ruf als großzügiger Mäzen. Das Geld ist für den Wiederaufbau des Pellerhauses bestimmt, das vor seiner Zerstörung 1945 als das prachtvollste Architekturbeispiel der Renaissancekunst galt.

Diehl, der sich eng mit seiner Heimatstadt verbunden fühlt, hat den Wiederaufbau der Altstadt zu seiner Herzensangelegenheit gemacht. Mit dem 1952 gegründeten Heinrich-Diehl-Gedächtnisfonds und der 1987 ins Leben gerufenen Karl-Diehl-Stiftung für Menschen in Not engagiert sich der Unternehmer für die ehemaligen Beschäftigten ebenso wie für sozial Benachteiligte aus Nürnberg und der Region. Für sein Engagement wurde Diehl vor zehn Jahren mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Nürnberg bedacht.

Karl Diehl wurde am 4. Mai 1907 in Nürnberg geboren. Den Grundstein der Unternehmensgruppe legte Vater Heinrich 1902 mit der Gründung einer Kunstgießerei. Im Alter von 23 Jahren trat Karl Diehl in das väterliche Unternehmen ein und übernahm 1938 dessen Leitung. Den in den Kriegsjahren beschäftigten Zwangsarbeitern zahlte das in die Rüstungsproduktion des Dritten Reiches eingebundene Unternehmen später freiwillig Entschädigungen.

Nach dem Krieg baute der Unternehmer die weitgehend zerstörte Fabrik in der Stephanstraße wieder auf und konzentrierte sich zunächst auf die feinmechanische Fertigung von Uhren und Zeitschaltuhren, bis 2000 gehörte die Junghans AG zum Konzern. 1955 stieg er wieder in die Rüstungsproduktion ein und lieferte Munition, Waffensysteme und Panzerketten für die Bundeswehr. Heute stellt Diehl für Nato-Streitkräfte Zünder, Munition, Gleisketten und Lenkflugkörper her.

Mit Wartungsaufträgen stieg das Familienunternehmen 1959 in die Luftfahrtechnik ein. Inzwischen hat sich Diehl unter anderem als Boing- und Airbus-Zulieferer einen Namen gemacht. Mit der Fertigung von Halbzeugen für die Automobil-, Elektronik- und Sanitärindustrie sowie Steuerungen für Heizungsanlagen und Hausgeräte hat sich der Konzern breit aufgestellt und seine Abhängigkeit vom Rüstungssektor verringert. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 1,8 Mrd. Euro; davon entfiel rund ein Drittel auf die Wehrtechnik. Die Diehl-Gruppe beschäftigt an rund 50 Standorten weltweit mehr als 10 000 Menschen. Die Leitung des inzwischen zur Diehl Stiftung & Co. KG umgewandelten Konzerns hat Karl Diehl in die Hände seiner drei Söhne Werner, Peter und Thomas Diehl gelegt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2007, Seite 60

 
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