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Spielwarenmesse

Spielend lernen mit sicherem Spielzeug

Die Spielwarenbranche kämpft schon seit Jahren mit den gleichen Problemen: Es werden weniger Kinder geboren, die auch noch kürzer mit typischem Kinderspielzeug spielen, dafür aber immer mehr Zeit vor PC und Fernseher verbringen. Dazu kommen steigende Rohstoffpreise und Arbeitskosten, auch für Qualitätssicherung muss mehr ausgegeben werden.

Zwar ist der Umsatz mit Spielwaren in Deutschland 2007 erstmals seit Längerem wieder um ein Prozent auf 2,2 Mrd. Euro gestiegen, preisbereinigt jedoch zurückgegangen, wie das Nürnberger Marktforschungsunternehmen npdgroup Deutschland errechnet hat. Der Umsatz mit Videospielen nahm nach Schätzungen um fast ein Drittel auf 1,3 Mrd. Euro zu. Signifikantes Wachstum beim Verkauf von Spielwaren werde es in Zukunft nur in den sogenannten "Emerging Markets" wie Russland, Polen, China und Südamerika geben, so Werner Lenzner von npd. Besonders groß sei 2007 der Anstieg in Russland gewesen, mit geschätzten 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Mehr als die Hälfte des Spielwarenumsatzes wird mit Produkten erzielt, die es ein Jahr zuvor noch nicht gab. Von rund einer Mio. Produkte, die knapp 2 700 Aussteller aus 61 Ländern auf der Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg präsentierten, waren 60 000 Neuheiten und Weiterentwicklungen. Mit rund 80 000 Besuchern konnte die Leitmesse der Spielwarenbranche auch 2008 das Niveau des Vorjahres halten. Leitmotiv der diesjährigen Messe war "Spielend Lernen", außerdem stand die Produktsicherheit im Fokus.

Bei der Eröffnung der Spielwarenmesse forderte Bayerns Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein eine rasche Neufassung der EU-Spielzeugrichtlinie zum besseren Schutz der Kinder. Beckstein: "Die spektakulären Rückrufaktionen von Spielzeug aus China im letzten Jahr haben gezeigt, dass es bei der Sicherheit von Kinderspielzeugen auf europäischer Ebene dringenden Handlungsbedarf gibt." Eng verknüpft mit dem Thema Spielzeugsicherheit ist nach den Worten Becksteins ein wirksamer internationaler Markenschutz, denn nachgemachtes und kopiertes Spielzeug sei nicht nur ein großer wirtschaftlicher Schaden für die Spielzeughersteller, sondern könne besonders heimtückisch den Kindern schaden. Beckstein forderte von der EU ein entschlossenes Vorgehen gegen die globale Produktpiraterie.

Ihr Internationalisierungskonzept setzt die Spielwarenmesse konsequent fort. So wuchs der Anteil an internationalen Fachbesuchern aus 118 Nationen auf 53 Prozent. Der Rückgang der deutschen Fachbesucher konnte durch die wachsende Zahl an internationalen Gästen kompensiert werden. Insbesondere aus den osteuropäischen Ländern war ein Anstieg der Besucher von bis zu 20 Prozent zu verzeichnen. Aber auch aus Südamerika strömten Einkäufer verstärkt nach Nürnberg, allein aus Brasilien waren es 38 Prozent mehr als im Vorjahr.

"Auf Anhieb ein Erfolg" war nach Aussage von Messechef Ernst Kick das Sonderthema "Way to School", das Schulartikel für ABC-Schützen als zusätzlichen Sortimentsbereich für den Spielwarenhandel aufbereitete. Gleichzeitig kamen auch mehr Schreibwarenhändler nach Nürnberg, die ihrerseits das Sortiment mit Spielwarenprodukten ergänzen konnten. Auch "Spielend Lernen" habe exakt die Interessen der Einkäufer und Händler getroffen, die sich über zielgruppengerechte Sortimente und über eine attraktive Präsentation von Lernspielwaren beraten ließen. Im Branchenforum wurde zum diesjährigen Leitthema auch eine von der Spielwarenmesse eG beim Marktforschungsinstitut Gefas in Auftrag gegebene Studie vorgestellt, die neue Erkenntnisse über Einstellungen von Eltern sowie Kompetenzen und Wünsche der Händler analysiert. Alles in allem habe die Spielwarenmesse International Toy Fair wieder einmal nachdrücklich unterstrichen, dass sie die richtigen Marktsignale setze und den Bedarf der internationalen Innovations- und Konsumtrends umfassend widerspiegle, sagte Kick in seiner Messebilanz. Für die 60. Spielwarenmesse vom 5. bis 10. Februar 2009 kündigte er ein besonderes Jubiläumsprogramm an.

Autor/in: 
gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2008, Seite 60

 
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