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IHK-Fachkundeprüfung

Hallo Taxi!

Wer Taxi- oder Mietwagenunternehmer werden will, muss eine Prüfung vor der IHK ablegen. Nun hat der 3 000. Teilnehmer sein Zeugnis erhalten.

Seit 1978 ist diese Prüfung Pflicht für all diejenigen, die sich mit einem Taxi- oder Mietwagenbetrieb selbstständig machen wollen. Ralph Neff aus Nürnberg war vor Kurzem der 3 000. Kandidat, der zu dieser Prüfung angetreten war und sie erfolgreich absolviert hat.

Um sich auf die Taxiprüfung vorzubereiten, besuchen viele der angehenden Unternehmer einen speziellen Lehrgang, der u.a. vom Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen und von der Verkehrsakademie Bayern angeboten wird. Auch der Landesverband konnte in diesen Wochen ein Jubiläum feiern, da der 100. Kurs abgeschlossen wurde. „Ich bin froh, dass Taxi- und Mietwagenunternehmer erst dann ein Unternehmen eröffnen können, wenn sie grundlegende Kenntnisse nachgewiesen haben. Hierdurch konnte die Qualität unserer Dienstleistung erheblich verbessert werden“, betont Wolfgang Ziegler, der Stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes und Leiter des Sach- und Fachkundekurses.

Von den Landratsämtern oder den kreisfreien Städten werden die Bewerber für eine Taxi-Konzession auf finanzielle Sicherheit und Leistungsfähigkeit und auch auf persönliche Zuverlässigkeit und fachliche Eignung geprüft. Ihre Kenntnisse in Verkehrsrecht, Betriebswirtschaft, Technik, Umweltschutz, Verkehrssicherheit und grenzüberschreitendem Verkehr stellen die Bewerber dann bei der IHK-Prüfung unter Beweis.

Von den bislang 3 000 Prüflingen hat sich jedoch bisher nur ein Teil dann auch tatsächlich selbstständig gemacht. Nach Erfahrung von Stefan Zwiener, der bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken für das Taxigewerbe zuständig ist, absolvieren viele von ihnen die Prüfung, um vorbereitet zu sein, sollte sich irgendwann die Möglichkeit einer Selbstständigkeit ergeben.

Die Landkreise und kreisfreien Städte vergeben neue Taxi-Konzessionen nämlich erst nach genauer Analyse der Branche: Untersucht werden die Kosten- und Ertragslage der bestehenden Unternehmen, die Anzahl und Ursachen der Geschäftsaufgaben, die Nachfrage nach Fahraufträgen und die Taxidichte. Erst wenn sichergestellt ist, dass die Branche im jeweiligen Ort bzw. Landkreis weitere Mitbewerber „verträgt“, werden neue Konzessionen ausgegeben. Falls es dabei in Nürnberg zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Taxigewerbe und Kommune über die „richtige“ Anzahl der Konzessionen kommt, tritt die Taxi-Kommission zusammen. Diese besteht aus Vertretern der Nürnberger Stadtratsfraktionen, der Taxigenossenschaft und der IHK. Dieses Gremium berät die Stadt auch in Tarifangelegenheiten.

Aktuelle Lage im Taxigewerbe
Momentan sind einer aktuellen Aufstellung der IHK zufolge genau 831 Taxis in Mittelfranken registriert. Davon fahren 507 im Stadtgebiet Nürnberg, wo damit etwa ein Taxi auf 1 000 Einwohner entfällt. Mit diesem Wert befindet sich Nürnberg im Mittelfeld der deutschen Großstädte.

Die Nachfrage nach der Dienstleistung Taxi hat seit den Boom-Jahren 1990/91 stetig abgenommen: Nürnberg hatte von 1983 bis 1991 einen dauernden Zuwachs an Fahraufträgen zu verzeichnen, seitdem sind die Zahlen jedoch stark rückläufig. Im Jahr 2002 erreichte der Auftragsrückgang mit über elf Prozent seinen vorläufigen Höhepunkt, 2003 war ein weiterer Rückgang um über vier Prozent festzustellen. Wurden in Nürnberg im Jahr 2000 noch über 1,5 Mio. Fahraufträge jährlich vermittelt, sank der Wert beständig auf gut 1,2 Mio. im Jahr 2004 ab. 2008 waren es immerhin wieder 1,4 Mio. Fahraufträge. Im vergangenen Jahr war nach den vorläufigen Zahlen wieder eine rückläufige Tendenz festzustellen, in den ersten neun Monaten gab es ein Minus von 4,5 Prozent bei den Taxibestellungen. Dazu dürfte die allgemeine Wirtschaftskrise maßgeblich beigetragen haben.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2010, Seite 16

 
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