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China Hi-Tech Fair

Shenzhen ist Motor für die Hochtechnologie

Nürnbergs Partnerstadt spielt eine Schlüsselrolle beim Aufstieg Chinas zum Forschungsstandort. Es ist deshalb kein Zufall, dass dort die wichtigste Technologiemesse des Landes stattfindet. Von Max J. Zenglein

Bisher war vor allem der Niedriglohnsektor der Motor des chinesischen Aufschwungs. In den letzten Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt jedoch auf höherwertige Industrien. Insbesondere Shenzhen im Süden des Landes wurde zu einem Technologiezentrum. Die chinesische Regierung will deshalb die Rahmenbedingungen für High-Tech Unternehmen weiter verbessern.

Insbesondere in Shenzhen wurde damit begonnen, eine Forschungslandschaft aufzubauen und eine attraktivere Umgebung für technisch anspruchsvollere Industriezweige zu schaffen. Als Ergebnis einer starken Privatwirtschaft kann Shenzhen wie kaum eine andere chinesische Stadt auf erfolgreiche einheimische Technologieunternehmen wie ZTE, Huawei, Tencent oder BYD verweisen.

Die Städte im Perlflussdelta stehen am Anfang eines umfangreichen Programms, um die gesamte Wirtschaftskraft zu stärken. Ein wesentlicher Aspekt ist die verstärkte Kooperation zwischen Shenzhen und dem benachbarten Hongkong. 2014 soll eine Expressbahn fertiggestellt werden, die die Zentren der Städte innerhalb von nur 14 Minuten verbindet. Geplant ist auch eine direkte Bahnverbindung zwischen beiden Flughäfen.

Die beiden Städte kooperieren nicht nur bei der Infrastruktur, sondern auch um die Innovations- und Wirtschaftskraft der Region zu stärken. So ist eine gemeinsame Zone zur Ansiedlung von modernen Dienstleistungsunternehmen im westlichen Grenzgebiet geplant. Im Rahmen des 2007 initiierten „Shenzhen-Hong Kong Innovation Circle“ wurde ein gemeinsames Projekt im Bereich Solarenergie gestartet. Die Forschungsinstitutionen und Universitäten sollen stärker mit Unternehmen in beiden Städten zusammenarbeiten, um High-Tech Produkte zu entwickeln.

Die Ausrichtung auf die Hochtechnologie scheint der Stadt zu gelingen. 2008 haben in Shenzhen ansässige Unternehmen ein Sechstel aller in China produzierten High-Tech Produkte hergestellt. Shenzhen ist seit Jahren führend in der Anzahl an Patentanmeldungen. Um die Innovationen weiter auszubauen, gibt die Regierung 3,3 Prozent (Wert von 2008) des Bruttoinlandprodukts für Forschung und Entwicklung aus. Außerdem wurde Ende Oktober 2009 ein Börsenhandelsplatz eingerichtet, der die Finanzierung von jungen High-Tech-Unternehmen verbessern soll.

Die 11. China Hi-Tech Fair (CHTF), die vom 16. bis 21. November 2009 in Shenzhen stattfand, hat sich als wichtige Messe an einem der bedeutendsten Technologie-Standorte in China etabliert. Dabei präsentierten sich mehr als 3 200 Aussteller aus 49 Ländern. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes zog die Messe eine Vielzahl an internationalen Besuchern und Ausstellern an. Neben einigen deutschen Unternehmen hatte auch die IHK Nürnberg für Mittelfranken gemeinsam mit der NürnbergMesse einen deutschen Gemeinschaftsstand organisiert. Schwerpunkte der letztjährigen Messe waren Umwelttechnologie, erneuerbare Energien, Elektronik sowie die Förderung von innovativen Gründerfirmen.

Weil über 200 deutsche Firmen in Shenzhen tätig sind, hat die deutsche Auslandshandelskammer dort im Mai 2009 ein eigenes Büro eingerichtet. Neben Guangzhou und Hongkong ist Shenzhen damit das dritte Büro der Deutsch-Chinesischen AHK. Die Präsenz deutscher Unternehmen in Shenzhen ist aber ausbaufähig. Immerhin nutzen einige deutsche Firmen Shenzhen nicht nur als Produktions-, sondern auch als Forschungsstandort.

Unter der Servicemarke DEinternational unterstützt die German Industry & Commerce Greater China deutsche Unternehmen im Auftrag der AHK u.a. bei Qualifizierung, Personalsuche, Investment und Rechtsberatung. Die fünf AHKs in Greater China (Peking, Shanghai, Guangzhou, Hongkong und Taiwan) treten bei Bedarf auch im Verbund auf, etwa um Delegationsreisen in verschiedene Teile Chinas zu organisieren. Für deutsche Unternehmen, die sich etwa anlässlich der CHTF in Südchina aufhalten, kann z.B. ein Besuch in die Region Shanghai organisiert werden, die sich ebenfalls zunehmend auf High-Tech konzentriert.

Die noch nicht überstandene Wirtschaftskrise hat die exportorientierte Region schwer getroffen. In der deutschen Presse wurde häufig auch von einem Massensterben an Unternehmen in Südchina berichtet. Zwar stimmt es, dass der Export wie überall auf der Welt massiv eingebrochen ist. Dies hat aber hauptsächlich Unternehmen mit geringer Wertschöpfung getroffen. Sicherlich hat das Wachstum eine Delle erhalten, aber im Gegensatz zu anderen Regionen in der Welt wächst die Wirtschaft noch. Shenzhen ist 2009 um über acht Prozent gewachsen. Auch berichten die meisten deutschen Unternehmen vor Ort von guten Geschäftsbedingungen.

Externer Kontakt: Max J. Zenglein ist Leiter des Büros der Deutschen Handelskammer in Shenzhen (zenglein.max@ gz.china.ahk.de).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2010, Seite 36

 
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