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Mittelfränkische VR-Banken

Stabile Zahlen präsentiert

Die 28 genossenschaftlichen Volksbanken und Raiffeisenbanken in Mittelfranken blicken auf ein ordentliches Geschäftsjahr 2011 zurück. Die Geno-Banken mit 310 Geschäftsstellen im Großraum weisen gemeinsam vorläufigen Zahlen zufolge eine um 3,4 Prozent auf 11,3 Mrd. Euro gestiegene Bilanzsumme aus. „Es gab bei unseren Kunden keine Kreditklemme“, bilanziert der stellvertretende Bezirkspräsident des Genossenschaftsverbandes Bayern, Dr. Konrad Baumüller.

Der gesamte Kreditbestand legte um 5,2 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro zu, dabei wuchs das Geschäft mit Firmenkunden überproportional auf 2,9 Mrd. Euro. Anders als Großbanken sieht Baumüller die „Kreditgenossenschaften und Sparkassen als Finanzpartner des Mittelstandes“. Kredite an Privatkunden wurden durch die Finanzierung für den privaten Wohnungsbau dominiert. Das hohe Interesse an Immobilien spiegle die anhaltende „Verunsicherung der Sparer“ wider, die mangels Alternativen lieber auf die eigenen vier Wände zur Anlage und Vorsorge setzen. Als Nachwirkung der Finanzkrise seien die Kunden im Wertpapiergeschäft sehr zurückhaltend.

Das Einlagengeschäft zeige ebenfalls das Vertrauen der Kunden in die mittelfränkischen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Das Volumen der Kundengelder erhöhte sich in Summe um 3 Prozent auf 8,8 Mrd. Euro. Dies sei angesichts der teils „marktfernen, öffentlich subventionierten Kampfkonditionen“ anderer Anbieter eine beachtliche Entwicklung.

Leicht gestiegene Sachkosten und zugleich eine schrumpfende Zinsspanne haben für ein leicht gesunkenes Betriebsergebnis in Höhe von 134 Mio. Euro gesorgt. Dank der guten wirtschaftlichen Situation in den Unternehmen musste keine neue Risikovorsorge aufgebaut werden. Stattdessen konnten aus dieser Position bilanzielle Zuschreibungen verbucht werden. Dadurch stieg der Jahresüberschuss um mehr als ein Drittel auf über 51 Mio. Euro. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich um 11 auf 3 240 Mitarbeiter, darunter befanden sich 220 Auszubildende.

Hinter den 28 mittelfränkischen VR-Instituten stehen Banken mit höchst unterschiedlicher Größe. Die VR-Bank Erlangen-Höchststadt-Herzogenaurach ist mit einer Bilanzsumme von 1,07 Mrd. Euro die Nummer eins, dicht gefolgt von der VR-Bank Nürnberg und der Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen. Das kleinste Institut ist die Raiffeisenbank Bechhofen mit einer Bilanzsumme von 57 Mio. Euro. Aktuell stehen keine weiteren Fusionen an, vor 20 Jahren allerdings gab es noch 90 Genossenschaftsbanken im Bezirk Mittelfranken.

Trotz eines positiven Geschäftsausblicks auf das Gesamtjahr 2012 – bei einem angesichts der Zinserwartung rückläufigem Jahresüberschuss – sehen die Geno-Institute Grund zum Klagen. Dirk Helmbrecht, ebenfalls stellvertretender Bezirkspräsident des Genossenschaftsverbandes Bayern, kritisierte das politische Umfeld. „Die Bankenregulierung ist in Teilen eine Wachstumsbremse.“ Die im Papier Basel III vorgesehene EU-weite Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen lasse die Besonderheiten der deutschen Regionalbanken unberücksichtigt. Helmbrecht wünscht sich eine Unterscheidung in „risikoarme und risikoreiche Geschäfte“. Sonst könne in Zukunft doch noch „eine Kreditklemme drohen“.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2012, Seite 67

 
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