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Stärkere internationale Ausrichtung

Das Geschäftsjahr 2000 bewegte sich für die Diehl-Gruppe, Nürnberg, zwischen starker Nachfrage in der Halbleiterindustrie, gedämpfter Stimmung in der Hausgerätebranche und restriktiven Rahmenbedingungen in der Wehrtechnik. Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Diehl bewertete die Entwicklung als stabil. Die Diehl-Gruppe mit den Teilkonzernen Metall, Steuerungen, Geräte und Verteidigungstechnik habe mit einem Umsatz von 3,164 Mrd. DM ein Plus von vier Prozent erzielt. Der Jahresüberschuss des Konzerns erhöhte sich um elf Prozent auf 113,3 Mio. DM.
Im laufenden Jahr prognostiziert Diehl einen leicht rückläufigen Umsatz von etwa drei Mrd. DM. Es sei absehbar, dass der Markt für Wehrtechnik weiter schrumpfen werde. Um künftig wachsen zu können, wolle die Gruppe ein zusätzliches, ziviles Geschäftsfeld eventuell in Zusammenarbeit mit Partnern aufbauen. Um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, solle die internationale Ausrichtung weiter vorangetrieben werden. Die Wehrtechnik bleibe jedoch Kernarbeitsgebiet von Diehl.
Am Jahresende 2000 waren bei der Firmengruppe 11 192 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 440 Auszubildende. Den Rückgang um 945 Personen im Vergleich zum Vorjahr begründet Diehl mit der schlechten Auftragslage im wehrtechnischen Geschäft sowie durch den mit rund 500 Mitarbeitern ausscheidenden Uhrenbereich. Nach 43 Jahren Konzernzugehörigkeit wurde die Junghans-Uhren-Gruppe an den internationalen Lifestyle-Konzern EganaGoldpfeil abgegeben.
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung erreichten im Geschäftsjahr 2000 mit rund 340 Mio. DM das Niveau des Vorjahres und lagen bei rund elf Prozent des Umsatzes. Darin spiegle sich die Technologieorientierung des Unternehmens wider, so Diehl. Vom Investitionsvolumen in Höhe von rund 150 Mio. DM profitierte vor allem der Teilkonzern Metall, dessen Synchronring-Bearbeitung am Standort Röthenbach erweitert wurde.

Entwicklung der Geschäftsfelder
Der Teilkonzern Metall erhielt Verstärkung durch die Übernahme der US-amerikanischen Firma The Miller Company, Meriden/Connecticut. Diehl Metall trug 1,041 Mrd. DM (plus 27,7 Prozent) zum Umsatz bei. Besonders hohe Zuwächse wurden im Bereich Walzfabrikate erzielt. Dieses Geschäftsfeld wird bearbeitet von der Sundwiger Messingwerk GmbH & Co., Griset S.A., Diehl Metall (Shenzhen) Ltd. und Miller. Die weltweite Nachfrage aus der Halbleiter- und Connector-Industrie bezeichnete Diehl als nahezu überschäumend. Auch das Geschäft mit Bändern für die neuen Euro-Münzen habe zum Aufschwung beigetragen. Diehl sei heute eine der weltweit führenden Firmen auf dem Gebiet der Herstellung von Bändern aus Kupferlegierungen für die Connector-Industrie. Durch die rege Automobilkonjunktur vor allem in Brasilien konnten Diehl Schmiedetechnik und Diehl do Brasil die weltweit führende Position im Synchronringbereich für Schaltgetriebe weiter ausbauen.
Die anderen Teilkonzerne mussten Umsatzeinbußen hinnehmen:
Beim Teilkonzern Diehl Controls wirkte sich der rasch voranschreitende Strukturwandel auf dem Gebiet der Steuerungstechnik wachstumshemmend aus. Hier ging der Umsatz um drei Prozent auf 474 Mio. DM zurück. Besonders betroffen war das Geschäftsfeld Hausgerätetechnik in Wangen. Aufwind herrschte dagegen bei der Haustechnik am Standort Nürnberg, die das einmillionste funkelektronische Erfassungsgerät ausliefern konnte. Diehl Controls will neue Märkte in Fernost und USA erschließen.
Sein Umsatzniveau des Vorjahres konnte der Teilkonzern Diehl Geräte mit 694 Mio. DM nur knapp behaupten. U.a. fielen die Umsätze mit Kleinfeuerwerk nach dem „Milleniums-Effekt“ in Jahr 2000 deutlich niedriger aus. Umsatzsteigerungen konnten die Fahrzeugwerke und der Bereich Automobilkomponenten erzielen. Im laufenden Jahr erwartet Diehl Geräte einen Umsatzrückgang, da Einbußen in der militärischen Instandsetzung sowie in der Pyrotechnik nicht zu kompensieren seien.
Der Teilkonzern VA Systeme verbuchte mit einem Umsatz in Höhe von 934 Mio. DM einen Rückgang um drei Prozent. Zuwächse im Geschäftsfeld Avionik wurden durch eine rückläufige Entwicklung bei den Verteidigungssystemen aufgezehrt. Hier habe sich der sinkende nationale Wehretat ausgewirkt. Mit der Gründung der Diehl Avionik Systeme GmbH, Überlingen, entstand im Jahr 2000 der größte Avionik-Hersteller Deutschlands. Die Diehl Luftfahrt Elektronik, die ebenfalls entscheidend zum Umsatzwachstum des Geschäftsfeldes beigetragen hat, bezeichnete Diehl als Weltmarktführer bei Beleuchtungssystemen für Passagierkabinen. gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2001, Seite 36

 
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