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Fachhochschule eröffnet POF-AC

Die Nürnberger Fachhochschule (FH) hat den offiziellen Startschuss für das Anwendungs Centrum für Polymere Optische Fasern (POF-AC) gegeben. Das neue Institut – auf drei Jahre mit insgesamt 4,5 Mio. DM aus den Töpfen der High-Tech-Offensive ausgerüstet – erhebt den Anspruch des ersten europaweiten Kompetenzzentrums für Lichtleiter aus Kunststoff. Zwar handele es sich bei dieser Faser letztlich um „eine alte Technik, die Einsatzmöglichkeiten würden aber erst jetzt in Umrissen absehbar“, so der wissenschaftliche Ziehvater des Anwendungszentrums, der FH-Professor Hans Poisel.

Kein Elektrosmog
Steigende Datenraten würden in herkömmlichen Kupferkabeln zunehmend an ihre Grenzen stoßen, Glasfaser sei deutlich aufwendiger in der Verarbeitung, etwa beim Konfektionieren ganzer Kabelbäume in der Automobilindustrie. So setzt etwa DaimlerChrysler seit drei Jahren die POF als so genannten „optischen Bus“ ein, um eine störungsfreie Kommunikation beispielsweise vom CD-Wechsler über Autotelefon und Navigationsanlage zu garantieren. Und BMW stellte jüngst ein Fahrzeug vor, das mittlerweile bereits 100 Meter Kunststofffaser mit etwa 80 Steckverbindungen enthält. Neben einer einfachen Montage ist die Kunststofffaser leichter, dünner und flexibler als Kupfer und dazu absolut unempfindlich gegenüber Störungen durch elektromagnetische Felder. Dieser Vorteil werde sich künftig auch in der Gebäudetechnik durchsetzen. Die zunehmende Verkabelung und Vernetzung innerhalb eines Haushalts gilt mit POF neben höheren Übertragungsraten auch als gänzlich gesundheitsunbedenklich, da der Datenaustausch auf Basis von Lichtwellenleiter keine elektromagnetischen Felder ausbaut.
Das POF-AC will mit eigener Infrastruktur gerade mittelständischen Betrieben helfen, die mangels Know-how oder Kapazität die Möglichkeiten nicht ausschöpfen können. Parallel sollen noch zu entwickelnde Standards die Austauschbarkeit von Komponenten sichern. Auf wissenschaftlicher Ebene sollen (inter-)nationale Konferenzen und Workshops den Wissenstransfer beschleunigen. Mit einer in Europa einmaligen Messtechnik sowie umfassende Kompetenz in faseroptischer und optoelektronischer Entwicklung sieht Poisel auch die Zeit nach der Anschubfinanzierung gelassen. Künftig würden Handwerker wie auch Heimwerker in der Lage sein, diese Leitungsnetze zu verlegen und richtig zu nutzen.
Stolz zeigte sich FH-Rektor Prof. Herbert Eichele über die bisher geleisteten Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auf dem Gebiet der polymeren optischen Fasern an der Fachhochschule, die „bereits nationalen und internationalen Widerhall“ gefunden habe. Und Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Roland Fleck begrüßte die funktionierende Transferstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, zumal hierdurch die „Position als europäisches Zentrum für optische Kommunikationstechnik“ gestärkt werde. tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2001, Seite 29

 
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