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Reparieren und Regenerieren in der Medizin

Die Firma Resorba Wundversorgung GmbH + Co. KG, Nürnberg, hatte doppelten Anlass zum Feiern. Zum einen beging das Traditionsunternehmen, das 1931 in Nürnberg als „Fabrik für medizinische Erzeugnisse“ gegründet worden war, sein 70-jähriges Firmenjubiläum. Zum anderen wurde nach einjähriger Bauzeit ein neues Firmengebäude im Gewerbepark Nürnberg-Feucht bezogen. Dort wurden mehrere Betriebsteile aus der Innenstadt zusammengelegt. In den neuen Firmensitz wurden acht Mio. DM investiert.
In medizinischen Fachkreisen ist Resorba eigenen Angaben zufolge als Markenzeichen für chirurgisches Nahtmaterial bekannt. Mit seinen Tochterunternehmen MPN KG in Neustadt bei Lübeck, einem Produktionsbetrieb für die Herstellung von mehr als 1 000 verschiedenen Nahtmaterialprodukten, und der Handelsgesellschaft Resorba Clinicare GmbH (Spezialprodukte für die Chirurgie) beschäftigt das Unternehmen 120 Mitarbeiter.
Das Programm von Resorba wird über eigene Medizinprodukteberater im gesamten Bundesgebiet sowie über Auslandsniederlassungen in Österreich, der Tschechischen Republik und Russland vertrieben. Zudem bestehen Geschäftsbeziehungen zu Handelsunternehmen in Europa, beliefert werden auch Märkte in Fernost.
Das Unternehmen befindet sich noch immer zu 100 Prozent in Familienbesitz und wird von Geschäftsführer Claus Martin Hiltner geleitet. Hiltner ist Geschäftsführender Gesellschafter der BioPharm GmbH, die als Holdinggesellschaft die Aktivitäten aller Teilbereiche koordiniert. Der Umsatz im Jahr 2000 betrug 25 Mio. DM, für das aktuelle Jahr wird mit einem Wachstum von ca. sechs Prozent gerechnet.
Das Lieferprogramm klassisch adaptiver Nahtmaterialprodukte wurde durch umfassende Entwicklungsaktivitäten im Bereich „Kollagenprodukte“ bereichert. Dies wird durch das neue Firmen-Leitmotiv „Reparieren und Regenerieren“ unterstrichen. Der entscheidende Vorteil dieser Produkte aus natürlichen Rohstoffen liegt in der hohen Verträglichkeit (Biokompatibilität) sowie in ihrer Abbaubarkeit (Resorbierbarkeit) im Empfänger-Organismus. So können beispielsweise lokale Blutungen, die anderweitig nicht beherrschbar sind, mit einem Kollagenschwamm gestillt werden. Dieser verbleibt am Wirkort und wird in der Folgezeit vom umgebenden Gewebe abgebaut und durch körpereigenes Gewebe ersetzt.
Resorba bietet nach mehrjährigen Forschungsarbeiten zahlreiche Variationen dieser Kollagenprodukte für unterschiedliche Indikationen an, z.B. für Blutstillung, Wundverklebung oder Infektionsprophylaxe. Damit eröffnet Resorba eigenen Angaben zufolge der modernen Bio-Chirurgie neue Anwendungen.
Neue Forschungsprojekte werden in Kooperation mit anderen biomedizinischen Unternehmen im Bereich der regenerativen Medizin durchgeführt. So werden Zellträger für die Gewebekultur zur Entwicklung von Organersatz optimiert („tissue engineering“).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2001, Seite 45

 
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