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Alte Ställe für junge Forscher

Auf dem Gelände des Erlanger Röthelheim-Campus der Friedrich-Alexander-Universität hat das Bayerische Laserzentrums blz seine neuen Räumlichkeiten eingeweiht. Die denkmalgeschützten ehemaligen Armee-Pferdeställe, die von der Stadthaus GmbH Erlangen in funktionale Büro- und Laborräume verwandelt wurden, markieren einen Einschnitt in der achtjährigen Geschichte der Erlanger Lasertechnik.
Im Rahmen des Festaktes ernannte Dr. Thomas Diehl, Vorsitzender des Förder- und Freundeskreis für den weiteren Ausbau der Lasertechnik e.V., den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber zum Ehrenmitglied. Der Förderkreis ist Hauptgesellschafter des blz. Die Frage, ob wir heute am Beginn eines neuen „Jahrhunderts des Lichts“ stünden, beantwortete Diehl angesichts der Einrichtung des blz und dem Weltniveau deutscher Nachwuchswissenschaftler eindeutig mit „ja“. Er sehe die Lasertechnik und das Bayerische Laserzentrum als wichtige Meilensteine.

Bayerische Laserhauptstadt Erlangen
Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis verwies auf den „fruchtbaren Nährboden“, den Erlangen als Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum darstelle. Das Ziel der Stadt, sich zur „Bundeshauptstadt der Medizin“ zu entwickeln, sei durch die Lasertechnik ergänzt und sinnvoll erweitert worden, so Balleis. Das herausragende medizinisch-technische Umfeld in Erlangen habe mit dazu beigetragen, dass sich das blz in Zukunft verstärkt medizinischen Laseranwendungen zuwenden werde. Balleis und Uni-Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper betonten einhellig die geglückte nachbarschaftliche Bündelung von Universitätseinrichtungen, Laser-Förderkreis und Laserzentrum auf dem 1,3 Mio. Quadratmeter großen ehemaligen Militärgelände „Röthelheim-Campus“ an der Artilleriestraße. Jasper hob die Wichtigkeit der Verknüpfung von wissenschaftlicher Grundlagen- und angewandter Forschung hervor. Die Universität sei so im besten Sinne „Mutter“ und Partner des blz als Technologietransfer-Einrichtung.

Geschichte und Schwerpunkte des blz
Die Gründung der blz gGmbH im Jahre 1993 erfolgte mit der Zielsetzung, den Einsatz des Lasers als Werkzeug in Technik und Medizin zu fördern. Ein maßgeblicher früher Förderer dieser Mission war der damalige IHK-Präsident Dr. Gustl Drechsler. Vorausgegangen war Mitte der 80er Jahre ein Zusammenschluss einiger Hochschullehrer zum Forschungsverbund Lasertechnologie Erlangen (FLE). Die mittlerweile 20 Mitarbeiter des blz werden von etwa derselben Zahl Spezialisten des Lehrstuhls Fertigungstechnologie von Prof. Dr. Manfred Geiger unterstützt. Hinzu kommen noch über 50 Ingenieure und Techniker der Partnerfirmen Erlas GmbH und Laserquipment AG, beide Ausgründungen aus dem blz.
Seit Ende der 90er Jahre orientierte man sich nach Geigers Worten inhaltlich um: Stand bis dahin das Laserstrahl-Hartlöten eher im Vordergrund – heute eine der Kernkompetenzen der Erlas GmbH – so verlagerten sich die Aktivitäten nun eher in die Mikro-, Feinwerk- und Medizintechnik. Geiger ist überzeugt „wir leben in einer starken Region“ und deshalb solle das Bestreben nach Kompetenz-Bündelung vor Ort durch die Bildung von Netzwerken und Verbünden erreicht werden. Ein Beispiel dafür ist das vom blz koordinierte Kompetenznetz „Lasertechnik Region Nürnberg“, in dem sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammengetan haben. Das Bundesforschungsministerium habe diesem Verbund attestiert, freute sich Geiger, Innovationen hervorzubringen, die an der Weltspitze stehen und eine hohe Wertschöpfung aufwiesen.

Region gestaltet Zukunft mit
Ministerpräsident Stoiber bezeichnete die Universität Erlangen-Nürnberg als „Ideenschmiede und Quelle mutigen Gründergeistes“, von der Land und Region profitierten. Das hier herrschende Klima des Aufbruchs helfe, die Zukunft der Wissensgesellschaft mitzugestalten. „Wer auf ausgetretenen Pfaden geht, findet nur das, was andere liegengelassen haben“, mahnte Stoiber im Hinblick auf die scheinbar uneinholbare Stellung der USA bei Forschung und Technologie. Man müsse sich hier nicht verstecken, die Erlanger Lasertechnik genieße Weltgeltung und habe Franken und Bayern weit vorangebracht. Auch er unterstrich die aussichtsreiche Verknüpfung von Medizin und Lasertechnologie, die sich zum neuen Kompetenzfeld und Markenzeichen der Region entwickeln könne.
Stoiber betonte, dass Europa in den letzten Jahren beim Wissenstransfer aufgeholt habe, was man an der Zahl der Patentanmeldungen, insbesondere in Süddeutschland, ersehen könne. „Bayern und Baden-Württemberg sind hierzulande der Motor dieser Entwicklung“.

Innovationspreis Lasertechnik
Im Rahmen des Festaktes wurde der „Innovationspreis Lasertechnik“, den der Förderkreis jährlich vergibt, an zwei junge Nachwuchswissenschaftler verliehen. Aus den Händen des Ministerpräsidenten nahmen Dr. Markus Kern (DaimlerChrysler AG) und Dipl.-Physiker Stephan Schraml vom Lehrstuhl Thermodynamik der Universität Erlangen-Nürnberg die Auszeichnung für ihre herausragenden Leistungen in den Bereichen Laserstrahlschweißen und laserbasierte Rußdiagnostik entgegen. Oliver Dehn
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2001, Seite 24

 
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