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Zentrum für Werkstoffanalytik in Lauf

Das „Zentrum für Werkstoffanalytik Lauf“ (ZWL) hat seinen Betrieb aufgenommen. Damit erhält die Region Nürnberg ein unabhängiges Analytikzentrum zur Untersuchung von Werkstoffen, in dem vor allem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben durchgeführt werden.

Geschäftsführer Dr. Thomas Frey, Professor im Fachbereich Werkstofftechnik an der Fachhochschule Nürnberg, umreißt die Aufgaben des Analytikzentrums folgendermaßen: „Es soll ein unabhängiges Analytikzentrum aufgebaut werden, das auf materialwissenschaftliche Fragen Antwort geben soll. Die Aufgaben reichen von der Grundlagenforschung in den Materialwissenschaften über die angewandte Forschung und Entwicklung bis hin zur Auftrags- und Schadensanalytik bei Werkstoffen. Natürlich werden auch Weiterbildung und Beratung nicht zu kurz kommen.“ Das Spektrum der zu untersuchenden Stoffe reicht von Glas, Keramik über Bindebaustoffe, Werkstoffe der Elektrotechnik bis hin zu flüssigen Systemen, z. B. biologischem Zellgewebe. Mittlerweile wurde in Lauf ein eigenes Gebäude bezogen.

„Die Gerätekombination, mit der das Zentrum ausgestattet ist, ist einzigartig“, so Frey. Dazu gehört ein hochauflösendes Rasterelektronenmikroskop. Es schafft eine 300 000fache Vergrößerung – findet also die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen. Damit können auch strukturelle und kristalline Zusammensetzungen analysiert werden, die mit herkömmlichen Geräten nicht erkennbar sind. Mit dieser Ausstattung werden überwiegend kleine und mittlere Unternehmen der Region unterstützt, die eine solche Ausstattung nicht selbst betreiben können. Lauf wurde als Standort für das Zentrum gewählt, weil die Stadt bundesweit als bedeutendster Standort der technischen Keramik gilt. Sieben Keramikunternehmen beschäftigen mehr als 3 000 Mitarbeiter.

Das Projekt entstand auf Initiative von Helmut Reich, Landrat des Landkreises Nürnberger Land, und seines Wirtschaftsreferenten Kurt Rieß im Rahmen der High-Tech-Offensive Bayern. Geplant war ursprünglich „nur“ eine Einrichtung, die die lokale keramische Industrie unterstützen sollte. Bald stellte sich jedoch heraus, dass sich der potenzielle Kundenkreis nicht nur auf die keramische Industrie beschränken würde, sondern alle Branchen der gesamten Werkstoffpalette abdecken würde. Außerdem wurde der Aktionskreis über die Region hinaus ausgedehnt.

Aus der High-Tech-Offensive Bayern fließen über zwei Jahre 1,7 Mio. DM für die Anschaffung wissenschaftlicher Geräte. Das Zentrum muss sich allerdings von Anfang an durch eigene Aufträge und Forschungsvorhaben selbst tragen. Unterstützung kommt aber auch von der Fachhochschule Nürnberg.

Als Gesellschafter fungieren der Landkreis Nürnberger Land, die Stadt Lauf, die Sparkasse Nürnberg, das Ingenieurbüro Walter Lang sowie die Professoren Dr. Rolf Ebert, Dr. Thomas Frey und Dr. Richard Wenda.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2001, Seite 26

 
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