Telefon: +49 911 1335-1335

Fokussierung auf Kernkompetenzen

Die November AG, Erlangen, Spezialist auf dem Gebiet der molekularen Medizin sowie der Entwicklung biotechnologischer Lösungen im Produkt- und Markenschutz setzte im Geschäftsjahr 2001 den dynamischen Wachstumskurs fort. Das 1996 gegründete und seit April 2000 am Neuen Markt der Frankfurter Börse notierte Biotechnologie-Unternehmen gehört zu den Preisträgern der Auszeichnung „Bayerns Best 50“, die kürzlich von Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu an die 50 wachstumsstärksten bayerischen Unternehmen verliehen wurde.

„Der entscheidende Impuls für die erfolgreiche Weiterentwicklung der November AG war und ist die Fokussierung auf unsere Kernkompetenzen in der molekularen Diagnose und molekularen Therapie“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der November AG, Dr. Wolf M. Bertling, auf der Bilanzpressekonferenz in München. In diesen Kerngebieten besitze man technologische Alleinstellungsmerkmale, die in den nächsten Jahren zu Markterfolgen ausgebaut werden sollen.

Kurz vor der Marktreife stehen zukunftsweisende biotechnologische Lösungsansätze im Bereich des Produkt- und Markenschutzes und der medizinischen Diagnostik, wie Bertling mitteilte. Großes Potenzial bestehe hierbei insbesondere durch Kooperationen mit Siemens, Infineon und anderen renommierten Partnern. Im Geschäftsbereich der Molekularen Therapie werde ein neuer immun-therapeutischer Ansatz zur Krebsbekämpfung für die klinische Erprobung vorbereitet. Die Biologische Markierung (fälschungssicherer Herkunftsnachweis für Nutztiere) sei bereits einsatzbereit.

Die November-Gruppe erreichte trotz der Trennung von den la fontaine-Tochtergesellschaften (Kunststoff-Einwegartikel) zum 31. Mai 2001 mit einem Umsatz von 3,7 Mio. Euro (Vorjahr 1,8 Mio. Euro) ein Wachstum von über 100 Prozent. Ausschlaggebend hierfür sei vor allem die Entwicklung der Tochtergesellschaft Peqlab Biotechnologie GmbH gewesen, so Finanzvorstand Hans-Dieter Tresser. Die Peqlab, ebenfalls mit Sitz in Erlangen, entwickelt, produziert und vermarktet innovative Reagenzien und Laborgeräte für die molekularbiologische Grundlagenforschung. Um die zügige Entwicklung der Projekte zu gewährleisten, wurden im Geschäftsjahr 2001 die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) planmäßig auf 5,2 Mio. Euro (Vorjahr 3,3 Mio. Euro) ausgeweitet und die Mitarbeiterzahl von 69 im Jahresdurchschnitt 2000 auf 87 im Jahr 2001 erhöht. Hierdurch stiegen die Personalaufwendungen von 2,9 Mio. auf 4,5 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2001. Zusammen mit der Ausweitung der Forschungsaktivitäten führte dies zu einem erwarteten Anstieg der operativen Aufwendungen. Der Fehlbetrag der Gruppe betrug im Geschäftsjahr 7,1 Mio. Euro (Vorjahr 4,2 Mio. Euro), der Betriebsverlust (Ebit) 8,6 Mio. Euro (Vorjahr 6,3 Mio. Euro). Die Konzern-Bilanzsumme betrug zum 31. Dezember 2001 35 Mio. Euro (Vorjahr 43,3 Mio. Euro). Das Eigenkapital lag am Jahresende bei 32 Mio. Euro (Vorjahr 37,5 Mio. Euro), die Eigenkapitalquote erhöhte sich damit auf fast 92 Prozent (Vorjahr 87 Prozent).


Biotech-Etiketten gegen Produktpiraterie

Ein „enormes Markt- und Wachstumspotenzial“ sieht die November AG im innovativen Einsatz der Biotechnologie beim Kampf gegen Produktpiraterie. „Gemeinsam mit Siemens werden wir nun wichtige industrielle Märkte auch außerhalb der klassischen Anwendungen der Biotechnologie erschließen“, so Dr. Thomas Schulze, COO und Business-Development-Vorstand der November AG. Im Rahmen einer Kooperations- und Lizenzvereinbarung liefert die November AG die Technologiebasis und entwickelt die Etiketten, Siemens A&D übernimmt die Entwicklung und Herstellung der Lesegeräte sowie einen wichtigen Part in der internationalen Vermarktung. Darüber hinaus kooperiert November auch mit der Schreiner GmbH & Co. KG, einem der europaweit führenden Systemanbieter von Spezialetiketten. Die Markteinführung der „Ident-Technologie“ ist bis Ende 2002 geplant.


Molekulare Diagnose

Für die diagnostische Anwendung beispielsweise in der Arztpraxis oder im Krankenhaus entwickelt die November AG ein neuartiges integriertes molekulares Diagnosesystem für die Nukleinsäureanalytik „Lab-on-a-Strip“. Basis dieses Systems ist eine patentierte molekulare Methode, welche die Diagnose verschiedenster Krankheiten auf der Basis spezifischer DNA-Sequenzen vereinfacht. Die Kommerzialisierung der Technologie im Markt für Nukleinsäurenanalytik, für den Experten einen Anstieg des Volumens von derzeit drei Mrd. US-Dollar auf 5,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2005 prognostizieren, soll Ende 2003 beginnen. Sie ist wegen der breiten Einsatzmöglichkeiten in Einzelschritten vorgesehen. Die November AG arbeitet dabei mit Siemens AG Medical Solutions und weiteren Vertriebspartnern zusammen. Zusätzliche Potenziale ergeben sich nach Unternehmensangaben durch die Integration der Technologie in innovative Chip-Systeme. Hier beteiligt sich die November AG an einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekt zur Entwicklung integrierter Sizilium-Chips für die Bioanalytik.


Molekulare Therapie

Im Geschäftsbereich molekulare Therapie verfolgt die November AG eine zweigleisige F&E-Strategie: Die Etablierung breit einsetzbarer Wirkstofftransportsysteme für innovative Wirkstoffe sowie die Entwicklung neuer Therapieformen für Krebserkrankungen. „Unser immuntherapeutischer Ansatz zur Krebsbekämpfung ist in der präklinischen Vorbereitung schon so weit fortgeschritten, dass nun die technische Herstellung des Signalmoleküls betrieben wird“, erläuterte Bertling. Bei erfolgreichem Projektverlauf sei der baldige Beginn klinischer Studien vorgesehen. gru.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2002, Seite 44

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick