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Weiter auf Wachstumskurs

Nürnberg hat sich in den vergangenen drei Jahren fest in der Liga der zehn internationalsten Messeplätze in Europa etabliert: 34 Prozent der Aussteller kommen aus dem Ausland, damit hat der Messeplatz Nürnberg im Jahr 2002 eine neue Bestmarke erreicht; die Zahl der internationalen Fachbesucher ist auf über 120 000 gestiegen. 2003 soll der Konzern-Umsatz erstmals 100 Mio. Euro überschreiten.

Der Konzern NürnbergMesse blickt trotz Wirtschaftskrise und Konsumflaute auf ein „ausgesprochen erfolgreiches“ Messejahr 2002 zurück. „Unter dem Strich erwarten wir einen Umsatzsprung auf 94,5 Mio. Euro. Das entspricht einem Umsatzwachstum von elf Prozent gegenüber 2001 und liegt erneut leicht über Plan“, so Bernd A. Diederichs, Geschäftsführer der NürnbergMesse. Auf Grund der unverändert hohen Investitionen – allein in diesem Jahr 50 Mio. Euro für Ausbau und Serviceverbesserungen des Messegeländes sowie den Kauf neuer Veranstaltungen – werde die Gesellschaft das Geschäftsjahr mit einem geplanten Verlust von 1,8 Mio. Euro abschließen.

Die Zahl der Aussteller blieb 2002 gegenüber dem besser vergleichbaren Messejahr 2000 mit 21 500 (2000: 21 720) konstant. „Diese Stabilität haben wir einem erneut überproportionalen Wachstum unseres internationalen Ausstellervolumens sowie der unter schwierigen Rahmenbedingungen absolut zufrieden stellenden Entwicklung unserer Auslandstochter Nürnberg Global Fairs zu verdanken“, betont Diederichs. Während die Zahl der deutschen Aussteller am Messeplatz Nürnberg auf 13 400 zurückging (2000: 15 240) kletterte die Zahl internationaler Aussteller auf rund 7 000 (2000: 6 480).

Im Jahr 2002 fanden turnusbedingt einige große Fachmessen (FachPack, HealthCare, Dach und Wand) und Kongresse mit begleitender Ausstellung (Deutscher Jugendhilfetag, SenNova) nicht statt. Die verkaufte Standfläche sank deshalb auf 700 000 Quadratmeter (2000: 821 340). Die Gesamtbesucherzahl ging auf 1,27 Mio. (2000: 1,34 Mio.) zurück. Deutlich gestiegen ist die Zahl der internationalen Fachbesucher auf über 120 000 (2000: 98 000). „Besonders satte Zuwächse verzeichnen wir dabei aus Mittel- und Osteuropa“, sagt Walter Hufnagel, Bereichsleiter Eigen- und Partnerveranstaltungen und Mitglied der Geschäftsleitung der NürnbergMesse. Der Messeplatz Nürnberg rücke durch die geplante Osterweiterung der EU weiter ins Zentrum. Bereits heute kämen über zwölf Prozent der internationalen Aussteller und über 30 Prozent der internationalen Fachbesucher aus Mittel- und Osteuropa.

Erfolgreiche Messekonzepte
Im Messejahr 2002 fanden im Messezentrum Nürnberg 111 (2000: 131) Veranstaltungen statt, darunter 26 (2000: 26) nationale und internationale Fachmessen und Fachausstellungen sowie 34 (2000: 42) Kongresse, zum Teil mit begleitender Fachausstellung. Die Umschlagzahl des Messegeländes (ein wichtiger Faktor für den Auslastungsgrad) stieg auf 15 (2000: 13). Derzeit stehen im Messezentrum Nürnberg 150 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in Hallen und Ausstellungs-Foyers zur Verfügung.

Der Auma (Ausstellungs- und Messeausschuss der deutschen Wirtschaft) erwartet für das Jahr 2002 bei den 144 internationalen Messen in Deutschland rund 1,5 Prozent weniger verkaufte Ausstellungsfläche und einen Rückgang von fünf Prozent bei den Besuchern im Vergleich zur jeweiligen Vorveranstaltung. Vor diesem Hintergrund entwickelten sich die 19 Eigen-, Partner- und Gastveranstaltungen am Messeplatz Nürnberg im Jahr 2002 überdurchschnittlich: plus 3,2 Prozent bei der verkauften Ausstellungsfläche und ein Minus von nur 2,4 Prozent bei den Besuchern.

Erneut zweistellige Wachstumsraten bei der verkauften Ausstellungsfläche, den Ausstellern und den Fachbesuchern wies die BioFach (Naturkost/Naturwaren) auf. Einstellige Zuwachsraten verzeichneten Interzoo (Heimtierbedarf), GaLaBau (Urbanes Grün, Freiräume) und IKK (Kälte, Klima, Lüftung). Eine stabile Entwicklung verbuchten IWA & OutdoorClassics (Jagd- und Sportwaffen, Outdoor, Zubehör), Powder Coating Europe (Pulverlack-Technologie), das Fachmesse-Doppel fensterbau/frontale (Fenster- und Fassadentechnologie) und Holz-Handwerk (handwerkliche Holzbearbeitung), der Fachmesseverbund Powtech (mechanische Verfahrenstechnik), TechnoPharm (Life-Science) und ExploRisk (Explosionsschutz, Anlagensicherheit) sowie die Brau Beviale (Getränkewirtschaft). Leichte Rückgänge mussten vor dem Hintergrund einer unverändert schwierigen Lage in der deutschen Bauwirtschaft vor allem die baufachlichen Messethemen hinnehmen: IFH/Intherm (Sanitär- und Heizungstechnik) und Holzbau und Ausbau (Bauen mit Holz).

Mitarbeiterzahl gewachsen
Im Konzern NürnbergMesse waren im Jahr 2002 durchschnittlich 203 Personen beschäftigt, darunter 18 Auszubildende. Damit hat sich die Mitarbeiterzahl in den vergangenen fünf Jahren um 80 Prozent erhöht. Die Zahl der Azubis hat sich im gleichen Zeitraum sogar verdoppelt. In den kommenden Jahren rechnet Diederichs mit einem weiteren, allerdings gemäßigteren Wachstum.

Nürnberg Global Fairs
1999 als hundertprozentige Tochter der NürnbergMesse für das Auslandsmessegeschäft gegründet, verzeichnet Nürnberg Global Fairs ein gutes Wachstum im zweistelligen Prozentbereich bei den messefachlichen Kenngrößen wie Fläche oder Ausstellervolumen. Allein 2002 nahmen an Fachmessen von Mexiko bis Kapstadt, von Istanbul über Orlando bis Shanghai über 1 000 ausstellende Unternehmen teil. Die Zahl der Projekte ist zwischenzeitlich auf über 20 geklettert. Für das kommende Jahr sind rund 30 ins Auge gefasst – bei erwarteten Umsätzen von 3,5 Mio. Euro (2002: knapp 3 Mio. Euro).

Nürnberg Global Fairs unterstützt als Durchführungsgesellschaft (2003: 22 Veranstaltungen geplant) im Auftrag von Bund, Land und Stadt Nürnberg vor allem mittelständische Unternehmen: So etwa bei der Organisation eines deutschen Gemeinschaftsstandes für eine Fachmesse in Las Vegas. Als Eigenveranstalter richtet das Unternehmen in gemeinsamer Regie mit lokalen Partnern komplette Messen und Kongresse zu verschiedenen Fachthemen aus (2003: acht Veranstaltungen geplant). Dabei steht die NürnbergMesse mit internationalen Leitmessen wie der BioFach Pate. Ableger gedeihen heute bereits in regionalen Märkten mit großem Wachstumspotenzial wie Japan, den Vereinigten Staaten und zukünftig auch Brasilien. Vorbildfunktion beweist auch die Brau Beviale: Neben der europäischen Leitveranstaltung in Nürnberg hat sich für den russischen Markt die Brew and Beverage Industry in St. Petersburg fest etabliert. Neu im Portfolio für das kommende Jahr ist unter anderem die Water Middle East in Bahrain, die das neue alte Zukunftsthema Wasser behandelt.

Neue Eigenveranstaltungen
Neben den erfolgreichen, etablierten Messekonzepten leisten immer mehr junge Fachmessen einen Beitrag zum weiteren Wachstum der Gesellschaft. „Allein in Nürnberg werden wir im kommenden Jahr mit embedded world (intelligente elektronische Bauteile), Simpat (Simulation und Visualisierung) und LogIntern (innerbetriebliche Logistik) drei neue Eigenveranstaltungen an den Start bringen“, so Diederichs. Hinzu komme die Bildungsmesse, Europas größte Fachmesse für lebenslanges Lernen.

31 Fachmessen stehen für 2003 im Veranstaltungskalender der NürnbergMesse, darunter 20 Eigen- und Partnerveranstaltungen sowie elf Gastveranstaltungen. Zwei Drittel der Veranstaltungen werden im Messezentrum Nürnberg stattfinden, eine am Messeplatz Hannover und sieben werden von Nürnberg Global Fairs weltweit durchgeführt – von St. Petersburg über Peking und Guangzhou bis Bahrain. „Über 90 Prozent unserer Umsätze und Erlöse generieren wir allerdings unverändert in Nürnberg“, erklärt Hufnagel. Gut ein Drittel des Konzernumsatzes stamme heute aus Messekonzepten, die jünger als zehn Jahre sind.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2003, Seite 24

 
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