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Gesundheitspolitik macht Strich durch die Personalplanung

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Nürnberger Novartis Pharma nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von über 800 Mio. Euro erzielt, nach 776 Mio. Euro im Jahr 2001. Die Gesamterlöse des Schweizer Novartis-Konzerns, der zuletzt als weltweite Nummer 6 agierte, stiegen in den ersten drei Quartalen 2001 auf 16,5 Mrd. Euro. An der Zentrale in Nürnberg sind 580 von 1 860 Mitarbeitern in Deutschland in den Sparten klinische Forschung und innovative Therapien beschäftigt, 1 000 sind Außendienstler. In den vergangenen zwei Jahren wurden insgesamt acht neue Produkte in den Markt eingeführt.

In diesem Jahr hat Dr. Hans Fritz, Vorsitzender der Novartis Geschäftsführung, erst einmal die Bremse gezogen: Denn die „geplanten radikalen Einschnitte im Arzneimittelsektor schädigen den Pharmastandort Deutschland“. Ein Zwangsrabatt auf patentgeschützte Präparate habe eine fatale Wirkung auf Investitionen und Arzneimittelforschung. 13 Prozent des weltweiten Umsatzes fließen alljährlich in die Forschung und Entwicklung. Zudem versetze der „Wortbruch des Bundeskanzlers“ den Wachstumsplänen einen Schlag. So wurde die Personalplanung fürs laufende Jahr deutlich abgespeckt, EDV-Projekte wurden „auf unbestimmte Zeit verschoben“. Eigentlich sollten in Deutschland 300 neue Stellen geschaffen werden.

Auch das eigentliche Geschäft ist nicht einfacher geworden. Pro Medikament würden 800 bis 900 Mio. US-Dollar in die Entwicklung investiert, eine Vervierfachung in den letzten Jahren. Außerdem habe der Wettbewerbsdruck die Entwicklungszeiten erheblich sinken lassen. Standen früher zehn Jahre zur Verfügung, muss jetzt in zwei Jahren die Entwicklung abgeschlossen sein. Zusätzliches Manko am Standort Deutschland: Die notwendigen Registrierungszeiten seien in der Bundesrepublik länger als im Ausland.

Aus Fritz´ Sicht hätten die Arzneimittelhersteller im Jahr 2002 bereits ihren Beitrag zur Sanierung des maroden Gesundheitssystems geleistet. Den „politischen“ Beitrag der Nürnberger Novartis, etwa durch Festbeiträge, beziffert der Deutschland-Chef auf 36 Mio. Euro. Dabei sei in den ersten zehn Monaten 2002 das Preisniveau der Arzneimittel, die von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erstattet wurden, um 0,4 Prozent gesunken. Zudem machten die Arzneimittelkosten lediglich einen Anteil von 16 Prozent an den GKV-Gesamtausgaben aus.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2003, Seite 25

 
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