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Umfassende Neuordnung

Nach der erfolgreichen Einführung der Berufe für die Medienbranche sowie die Informationstechnik und des Querschnittsberufes „Mechatroniker“ werden nun die Elektroberufe voraussichtlich ab August 2003 an die aktuellen Entwicklungen der Arbeitswelt angepasst.

Fast 15 Jahre nach der Integration neuer Technologien wie Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS), Mikroelektronik und digitale Kommunikationstechnik in die Ausbildung der Energie-, Industrie- und Kommunikationselektroniker ist die Notwendigkeit für eine erneute Überarbeitung der Ausbildungsberufe in der Elektrotechnik offensichtlich. Die Internationalisierung hat in den Betrieben die Facharbeiterebene erreicht. Deshalb stehen nicht nur neue Technologien, sondern auch neue Organisationsformen und Prozesse im Mittelpunkt des angelaufenen Neuordnungsverfahrens. Ziel der Sozialpartner ist es, die Ausarbeitung der neuen Berufsprofile, der neuen Ausbildungsstrukturen und auch der neuen Prüfungsformen begleitet durch das Bundesinstitut für Berufsbildung bis Ende März 2003 abzuschließen, damit ab 1. August 2003 die ersten Jugendlichen in den neuen Berufen ausgebildet werden können.

Ausgebildet werden soll in den neuen Ausbildungsberufen wie bisher auch in dreieinhalb Jahren.

Elektroniker/in für Gebäude- und Infrastruktursysteme
Elektroniker/Elektronikerinnen für Gebäude- und Infrastruktursysteme realisieren technische und organisatorische Dienstleistungen. Sie warten, überwachen, steuern und sichern Gebäude- und Infrastruktursysteme und können auch bei der Erstellung von Gebäude- und Infrastruktursystemen eingesetzt werden. Typische Einsatzfelder sind Wohn- und Geschäftsgebäude, Betriebsgebäude, Funktionsgebäude wie Krankenhäuser, Infrastrukturanlagen und Industrieanlagen.

Elektroniker/in für Betriebstechnik
Elektroniker/Elektronikerinnen für Betriebstechnik montieren Systeme und Anlagen der Energieversorgungstechnik, der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, der Kommunikationstechnik, der Meldetechnik, der Antriebstechnik sowie der Beleuchtungstechnik, nehmen sie in Betrieb und halten sie in Stand. Weitere Aufgaben sind das Betreiben dieser Anlagen. Einsatzgebiete sind Energieverteilungsanlagen und –netze, Gebäudeinstallationen und -netze, Betriebsanlagen, Produktions- und verfahrenstechnische Anlagen, Schalt- und Steueranlagen sowie elektrotechnische Ausrüstungen.

Elektroniker/in für Automatisierungstechnik
Elektroniker/Elektronikerinnen für Automatisierungstechnik integrieren Automatisierungslösungen, nehmen sie in Betrieb und halten sie in Stand. Die Fachkräfte kommen zum Beispiel in Produktions- und Fertigungsautomation, Verfahrens- und Prozessautomation, Netzautomation, Verkehrsleitsystemen und in der Gebäudeautomation zum Einsatz.

Elektroniker/in für Maschinen und Antriebstechnik
Elektroniker/Elektronikerinnen für Maschinen und Antriebstechnik stellen Wicklungen her, montieren elektrische Maschinen und Antriebssysteme, nehmen sie in Betrieb und halten sie in Stand. Benötigt werden die Elektroniker dieses Fachbereichs für Fertigungs- und Produktionsanlagen, Servicebereiche, Montagebaustellen und Prüffelder.

Elektroniker/in für Geräte und Systeme
Elektroniker/Elektronikerinnen für Geräte und Systeme stellen Komponenten und Geräte her, nehmen sie in Betrieb und halten sie in Stand. Die Einsatzgebiete: Informations- und kommunikationstechnische Geräte, medizinische Geräte, Automotive-Systeme, Systemkomponenten, Sensoren, Aktoren, Mikrosysteme, EMS (Electronic Manufacturing Services) sowie Mess- und Prüftechnik.

Systeminformatiker/in
Informatiker/Informatikerinnen für industrielle Systeme entwickeln und implementiren informationstechnische Systeme und halten sie in Stand. Typische Einsatzfelder sind Automatisierungssysteme, Signal- und Sicherheitssysteme, Informations- und Kommunikationssysteme, funktechnische Systeme und Embedded Systems.

Kennzeichnend für alle Berufe ist die gemeinsame Kernqualifikation über 21 Monate und die berufsspezifische Fachqualifikation inklusive der Fachaufgaben im betrieblichen Einsatzfeld, die in weiteren 21 Monaten vermittelt wird.

Neue Prüfungsstruktur
Mit der Neuordnung der Berufsbilder ist eine grundlegende neue Prüfungsstruktur verbunden. Bei der „gestreckten Abschlussprüfung“ werden die wesentlichen gemeinsamen Kerninhalte der Elektroberufe bereits nach etwa zwei Jahren abgelegt, das Ergebnis geht in das Ergebnis der Abschlussprüfung ein. Bei der Abschlussprüfung können entweder betriebliche Aufträge oder betriebsübergreifende entwickelte Aufgaben als praktische Prüfungen abgelegt werden.
Aktuelle Informationen über die vorgesehenen Ausbildungsberufe erhalten Sie unter der Internetanschrift www.ihk-nuernberg.de (Rubrik: Berufsbildung/Berufsausbildung/Ausbildungsberufe).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2003, Seite 23

 
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