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Fachkundige Beratung muss honoriert werden

Die Konkurrenz bei Tourismusangeboten, Messen und Kongressen sowie Sport- und Kulturveranstaltungen ist groß. Denn die Besucher generieren in der Region Umsätze in Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungsbranchen. Wo steht Nürnberg in diesem Wettstreit? Welches sind unsere Stärken und Schwächen? Darüber sprach WiM mit Michael Weber, dem Fremdenverkehrsdirektor von Nürnberg.

Die Tourismusbranche hat bereits das zweite Jahr in Folge massive Umsatzrückgänge hinnehmen müssen. Zu den Hauptursachen zählten im vergangenen Jahr die anhaltende Konjunkturschwäche, der Irak-Krieg, die Lungenkrankheit SARS und die neue Sommerferienregelung. Für viele Reisebüros bedeutet dies massive, zum Teil existenzbedrohende Probleme.

Die am 9. Dezember 2003 verkündete Entscheidung der Lufthansa, den Reisebüros für den Ticketverkauf ab September 2004 keine Provision mehr zu zahlen, hat in dieser Lage wie Donnerhall gewirkt. Diese Entscheidung markiert für die Branche sicher eine neue Zeit und ist ein weiterer Schritt, um den Reisebüros Marktanteile „abzujagen“. Kaum hatte Lufthansa den ersten Schritt gemacht, folgten weitere wichtige Fluggesellschaften mit der gleichen Ankündigung. Gleichzeitig müssen die Reisebüros dafür kämpfen, dass ihr Status als Handelsvertreter erhalten bleibt. Dieses Modell ist eine Erfolgsgeschichte. Das müssen aber beide Vertragsparteien wollen. Hier herrscht momentan Dissens – das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.

Bisher erhielten die Reisebüros für den Verkauf von Dienstleistungen ihres Handelsherren dafür von ihm eine Provision. Diese wird künftig entfallen und die Reisebüros sind gezwungen, ihre Dienstleistung vom Kunden bezahlen zu lassen. Die Fluggesellschaften werden dies übrigens im stationären Eigenverkauf ihrer Produkte ebenfalls tun. Letztendlich ist es eine versteckte Tariferhöhung sowie eine absolute Neuerung, dass man für einen Flugschein, der im Reisebüro gekauft wird, eine Gebühr zu bezahlen hat.

Günstiger wird dem Kunden der Flugschein vermutlich bei alternativen Vertriebswegen wie Internet, Call Center etc. angeboten. Damit hat er aber alle Arbeit selbst zu erledigen und kann nicht sicher sein, unbedingt das günstigste Angebot zu finden.

Hat dann das stationäre Reisebüro überhaupt noch eine Zukunft? Ich behaupte ja! Die Kernkompetenz stationärer Reisebüros ist ihr hohes Maß an Beratung durch fachkundige Mitarbeiter. Der Kunde erhält eine Auswahl an Angeboten, die optimal auf seine Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten sind. Reisebüros bieten hohe Beratungsqualität, Kundenbindung vor Ort, Erweiterung des Angebotes - eben Mehrwerte, die alternative Vertriebswege nicht bieten können. Neben der reinen Reiseleistung werden bereits seit langem zahlreiche solcher „Mehrwert-Services“ erbracht, sei es z.B. die Erledigung der Spesenabrechnung, die Mehrwertsteuer-Rückvergütung aus dem Ausland, internationale Präsenzen, 24 Stunden Erreichbarkeit, Erarbeitung und Durchführung von Reiserichtlinien individuell für den Kunden usw. Ein nicht mit Geld zu kompensierender Mehrwert ist und bleibt aber die persönliche Beratung und Erfahrung! Dieses geballte Wissen stellen wir gerne zur Verfügung. Es ist legitim, dass dies auch honoriert wird.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2004, Seite 11

 
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