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Neues Zuhause für das Bobby-Car

Der Fürther Spielwarenhersteller Simba-Dickie-Group hat den Zuschlag für den Kauf der Big Spielwarenfabrik aus Fürth bekommen. Über den Kaufpreis hat man gegenseitiges Stillschweigen vereinbart, die 170 Mitarbeiter von Big werden alle übernommen. Gerüchte über eine Verlagerung der Produktion nach Hongkong wies Michael Sieber, Geschäftsführer von Simba-Dickie, als „völlig abwegig“ zurück.

Von neuen Produkten, für deren Entwicklung in den ersten drei Jahren rund fünf Mio. Euro investiert werden sollen, erhoffe man sich eine weitere Umsatzsteigerung, die zu Neueinstellungen führen dürfte. In Verbindung mit einer Exportsteigerung der Big-Produkte will Sieber den Big-Umsatz in fünf Jahren von derzeit 16 Mio. Euro auf rund 30 Mio. Euro nahezu verdoppeln. Zudem solle die Kapazitätsauslastung der Big-Produktion von bisher 60 Prozent erhöht werden. Die Big-Verwaltung wird in die Firmenzentrale der Simba-Dickie-Group in Fürth-Stadeln integriert, wofür rund zwei Mio. Euro veranschlagt werden. Big werde trotz der Integration weiterhin als selbstständiges Unternehmen fortgeführt. Den beiden Big-Geschäftsführern Jürgen Schröpf und Michael R. Raum steht Heinrich Sieber zur Seite. Heinrich Sieber, nicht verwandt mit Michael Sieber, hatte sich letztes Jahr, nach 30 Jahren Managertätigkeit bei Simba-Dickie, in den Ruhestand verabschiedet. Nun wurde er für die neue Aufgabe wieder zurück in das Geschäftsleben geholt.

Das Big-Gelände an der Alfred-Nobel-Straße bleibt weiterhin im Besitz der Familie Bettag, die bereits in Verhandlungen mit der Stadt Fürth über die weitere Nutzung steht.

Ernst A. Bettag hatte 1956 die Spielzeugfirma Jean Hoefler von seinem Schwiegervater übernommen und 1966 den Namen Big und das Büffel-Logo eingeführt. 1972 entwickelte er das Bobby-Car, das bis heute rund ein Drittel des Gesamtumsatzes von Big einbringt. Die Werkshallen in Fürth-Stadeln wurden 1998 bei einem Brand völlig zerstört, danach wurde das neue Werk in Burghaslach errichtet. Nach dem Tod von Ernst A. Bettag vor einem Jahr war die Nachfolge des Unternehmens unklar. Seine Frau Charlotte entschied sich schließlich für den Verkauf und seit Februar liefen die Verkaufsverhandlungen bei Nachlassverwalter Dr. Rainer Heimler zusammen, der nun auch den Verkauf an Simba abwickelte.

Die Simba-Dickie-Group mit Hauptsitz in Fürth, zu der u.a. auch die 1999 übernommene Traditionsfirma Schuco und der 2001 übernommene Spieleverlag Noris gehören, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 276 Mio. Euro erzielt (plus vier Prozent gegenüber dem Vorjahr). Auf Deutschland entfällt etwa die Hälfte des Umsatzes, die wichtigsten Exportmärkte sind Frankreich, Spanien, Großbritannien und die Niederlande. Beschäftigt sind 580 Mitarbeiter weltweit, davon 330 in Deutschland.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2004, Seite 47

 
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